15. Juli 1525
Zoro sah zu der Fremden hin, er kannte Nora ja noch nicht. „Ja, ist es. Was wollen Sie?", fragte er ein wenig schroff, seine Laune war noch immer nicht die beste. – „Nun ja, ich bin die Hebamme, die ihr engagiert habt. Ich habe nun alles erledigt, was es noch zu erledigen gab und nun bin ich hier. Ich heiße Nora", erklärte sie.
„Ach so", brummte Zoro. Da kam Nami wieder zurück, sie war gerade in Richtung Schlafzimmer gegangen, als Nora aufgetaucht war. – „Hi, sorry für die unfreundliche Begrüßung, aber die allgemeine Stimmung ist gerade echt ... nicht so gut", meinte sie. – „Kein Problem, ich seh schon, dass die anderen beiden Kapitäne eingetroffen sind", Nora sah sich um.
„Ja, und diese beiden Idioten ...", Nami unterbrach sich, sie hatte die Faust erhoben, sie wollte Kid und Law am liebsten gleich wieder verprügeln. – „Ich seh schon, es ist gerade alles ein wenig angespannt stimmt's?", murmelte Nora. – „Ja, das ist wohl wahr. Aber gut, wir sollten dann mal Ihre Sachen hier rauf bringen", die Navigatorin stieß die Luft aus.
„Keine Sorge, ich hab meinen Mann dabei, der trägt mir alles", meinte Nora, in dem Moment kam ihr Mann, ein großer, gut gebauter Kerl mit schwarzen Haaren und grünen Augen, mit zwei weiteren Personen, wahrscheinlich ihre Kinder, so dachte Nami, an Bord. – „So, wo soll das hin?", fragte er.
„Stellen Sie es da ab, ich bring es dann rein", antwortete Nami. „Law ist gerade noch bei Luffy, ich hoffe für ihn, dass er sich ordentlich entschuldigt, wenn nicht dann ...", sie knurrte wieder auf und erhob die Faust.
„Wow, irgendwie geht es hier sehr gewalttätig zu", meinte Noras Tochter, Lina. – In dem Moment trat Law zusammen mit Bepo aus dem Schlafzimmer der Frauen. „So, ich hab mich bei ihm entschuldigt, Nami-ya", grummelte er.
„Ich hoffe für dich, dass du es auch anständig gemacht hast, du weißt ja, dass ich sonst wieder böse werden muss", kam es von Nami. – „Klar hab ich das gemacht!", versicherte Law schnell. – „So? Dann werde ich wohl lieber mal Luffy und Robin fragen, die können mir das sicherlich bestätigen, nicht wahr?", Nami ging in Richtung Schlafzimmer. – „Äh, halt warte ... Ähm, ich hab mich entschuldigt, ja, aber Mugiwara-ya hat es nicht akzeptiert und mich weggeschickt! Klar?" – „Also hast du es nicht ordentlich hingekriegt ... aber ist doch eigentlich nur verständlich, dass er es nicht akzeptiert, immerhin hast du ihm Schlimmes angetan", Nami überlegte kurz. „Da wir Besuch haben und ich nicht möchte, dass sie uns für unzivilisierte Wilde halten, belassen wir es einfach dabei. Geh auf dein Schiff, ich will dich heute nicht mehr sehen, klar", ihr Blick duldete keinen Widerspruch.
Law wollte eigentlich widersprechen, es passte ihm so gar nicht, dass Nami ihm Befehle gab, allerdings schaltete Bepo schneller. „Ja, wir sind schon weg, ich werde aufpassen, dass er nicht mehr rauskommt", schneller als man gucken konnte, war Bepo mit Law verschwunden, man konnte den Kapitän aber noch protestieren hören.
„Der Bär ist schlauer als sein Kapitän", seufzte Nami. Sie wollte sich grade wieder an Nora wenden, um ihr mit dem Gepäck zu helfen, doch da kam plötzlich Luffy hervor. „Hey, ist mit dir alles in Ordnung?", wollte Nami wissen.
„Alles bestens", kam es in einem, fast schon trotzigen Tonfall von Luffy. Er marschierte an Nami vorbei, mal wieder in Richtung Badezimmer. Nami hob überrascht die Augenbrauen an. – „Was hat er auf einmal?", fragte sie niemand bestimmten. Doch dann schüttelte sie den Kopf, sie beschloss, Robin danach zu fragen.
„Komm, ich helfe Ihnen mit dem Gepäck, jetzt, da Law weg ist", Nami ignorierte die Tatsache, dass Nico, Noras Mann, auch da war. Sie schnappte sich die Koffer und führte Nora dann zum Frauenschlafzimmer. Nami hatte das Gefühl, dass sie, wenn sie jetzt nichts in den Händen hatte, bloß wieder auf das U-Boot gehen würde, um Kid und Law erneut zu verprügeln.
Ein wenig irritiert sah Nora ihre Familie an. Nico zuckte lediglich mit den Schultern. „Gut ... dann geh ich mal", sie war sich nicht ganz sicher, was sie von der Situation halten sollte. Allerdings folgte sie Nami einfach mal. Lina ging ebenfalls mit, sicher war sicher.
Als Nami im Zimmer ankam, stellte sie den Koffer neben das, extra für Nora gebaute Bett. Franky hatte das schon vor einigen Tagen gemacht, als fest stand, dass die Hebamme mit auf das Schiff kam.
Robin war noch immer im Zimmer, weshalb die Navigatorin sich gleich an sie wandte. „Was war denn jetzt mit Luffy los? Hat Trafalgar irgendetwas Schlimmes gemacht?" – „Hm, oh nein, das eigentlich nicht. Er hat sich ein wenig halbherzig entschuldigt, Luffy hat ihn rausgeschmissen, war dann noch einige Minuten deprimiert und eben, da setzt er sich plötzlich auf, wischt sich die Tränen ab und meint, dass er jetzt genug geheult hat und er sich nicht von Kid und oder Law so fertig machen lassen wird. Und danach ist er wahrscheinlich wieder ins Badezimmer gegangen."
Nami hatte den Kopf schief gelegt. „Einfach so? Na, das war ja eine kurze Zeit der Trauer", sie schnaubte. – „So ganz nehme ich ihm das nicht ab. Aber wahrscheinlich will er nur nicht, dass die beiden ein falsches Bild von ihm bekommen. Aber du kennst ja Luffy", Robin seufzte.
Danach wandte sie sich an Nora. „Hallo, Willkommen auf dem Schiff. Ich hoffe, die nächsten Monate werden nicht zu stressig", sie lächelte die Hebamme an. – „Sie würden sich wundern, was ich schon alles erlebt habe. Das ist ja nicht das erste Mal, dass ich mit auf ein Schiff gehe", winkte Nora ab. „Wobei ich zugeben muss, dass ich noch nie eine dermaßen angespannte Stimmung erlebt habe."
„Ich hoffe ja, dass sich das legen wird. Wenn das die ganze Zeit so weiter geht, kann es passieren dass es irgendjemand nicht überleben wird", grummelte Nami, das letzte mehr zu sich selbst. – „Ach, bestimmt wird es besser werden", Nora versuchte zuversichtlich zu klingen. – „Ja, denn schlimmer geht's wohl kaum noch", nuschelte Lina vor sich hin.
„Nun ja, Sie können sich erst einmal einrichten. Ich werde in der Zwischenzeit mal nach Luffy gucken", damit verließ Nami den Raum wieder.
Luffy kam gerade wieder aus dem Badezimmer, er musste dringend mit Franky reden. Er machte sich auf die Suche nach dem Zimmermann und wurde recht schnell fündig. Er saß auf der Wiese und unterhielt sich mit Usopp.
„Franky!", rief Luffy laut und machte sich schnell auf den Weg nach unten. – „Was gibt's?", fragte der Cyborg. – „Du musst mein Bett in die Bibliothek stellen. Wenn ich die ganze Zeit immer wieder über das ganze Schiff laufen muss um ins Badezimmer zu gelangen, ist das echt lästig", Luffy grimassierte.
„Aye, kein Problem, ich wollte dich sowieso fragen ob ich dir dein Bett rüberstellen soll", der Cyborg stand auf und machte sich ans Werk. – „Geht's dir gut, Luffy?", fragte Usopp nach. Pflanzi war neben ihn getreten und streckte eine Ranke nach Luffy aus.
„Hm, mir ist immer noch ein wenig übel, aber sonst geht's", antwortete er. Danach wandte er sich an Pflanzi. „Hast du Durst?" – Die Pflanze verneinte, in dem sie ihren Kopf schüttelte. Zumindest vermutete Luffy, dass es ihr Kopf war, denn es war der Teil mit den Zähnen und das hieß ja wohl, dass es der Kopf war.
„Nicht? Na gut, dann wann anders, ja?", Luffy richtete sich wieder auf und kratzte sich am Hinterkopf. „Was könnte ich denn jetzt machen? Mir ist schon wieder so langweilig", er stieß die Luft aus.
Usopp beobachtete seinen Kapitän, Luffys Stimmungswechsel war sonderbar, eben war er doch noch so niedergeschlagen gewesen und jetzt ... als ob nie etwas gewesen wäre. Allerdings merkte er durchaus, dass das nicht ganz echt war. Luffy tat nur so, als sei alles okay.
Da kam auch Nami zu ihnen. „Hey Luffy, warum bist du plötzlich wieder so gut gelaunt?", fragte sie gerade heraus. – „Warum sollte ich denn nicht gut gelaunt sein? Heute ist so gutes Wetter, da kann ich doch nicht ständig Trübsal blasen", er grinste sie an.
„Na ja, so ganz kann ich dir das nicht abnehmen, ich meine, eben ...", setzte sie an, doch Luffy unterbrach sie. – „Ist schon okay, wirklich, mir geht's gut. Als ob ich mir von Kid und Law die gute Stimmung verderben lasse", noch immer lächelte er.
Nami zögerte einige Sekunden, stieß dann allerdings die Luft aus und nickte. „Okay. Okay, wie du meinst. Wenn aber noch mal was sein sollte, sag mir bescheid, ja?" – „Klar", entgegnete Luffy. Damit wandte sich Nami ab, zufrieden war sie nicht, aber wenn er meinte, dass alles okay sei, würde sie es dabei belassen.
Sie ging zu Sanji in die Kombüse. Nico, Jack und Lina waren ebenfalls dort, er hatte ihnen eine Kleinigkeit zubereitet. Sie setzte sich neben Lina. „Wie ist es für euch so, wenn eure Mutter so lange weg ist, meine ich", fragte sie nach einiger Zeit.
„Na ja, schön ist es nicht, aber es ist ihr Beruf und sie macht ihn gerne. Ich will einmal genauso werden wie sie", erklärte Lina. „Auch ich werde eines Tages Hebamme und ich werde auch mit auf ein Schiff gehen, sollte ich dort benötigt werden", sie grinste.
„Ich glaube, das schaffst du locker", meinte Nami zuversichtlich, sie lächelte zurück. – „Und ich werde einmal Archäologe", warf Jack ein. – „Archäologe? Wirklich?", Nami hob die Augenbrauen an. – „Genau, ich will die Geschichte dieser Welt erforschen, jedes kleine bisschen. Auch wenn es mich eine Ewigkeit kosten wird", er seufzte auf.
„Du solltest dich einmal mit Robin unterhalten, sie ist eine Archäologin", gab Nami ihm den Tipp. – „Was? Dann muss ich das wohl unbedingt tun, bevor ihr lossegelt", er sprang auf und machte sich auf die Suche nach Robin.
„Ob wir ihn jetzt noch mal von hier weg bekommen ...", nuschelte Lina. – „Lassen wir ihn eine Weile", antwortete Nico. – „Hätte ich das jetzt nicht sagen sollen?", wollte Nami wissen. – „Na, ist schon in Ordnung, wir kriegen ihn schon irgendwie wieder mit", winkte Nico ab.
„Dann ist ja gut", Nami lächelte leicht. „Hm, da hätte ich aber noch eine Frage", setzte sie an. „Warum sind die Leute hier so dermaßen schlecht auf Piraten zu sprechen, als wir auf der Suche nach Nora waren wurden wir sogar ... angegriffen."
Nico seufzte auf. „Es gab hier vor einigen Jahren mal einen Vorfall mit Piraten, damals war ich noch ein blutjunger Marinesoldat. Die Piraten richteten hier viel Schaden an, damals war gerade der Beginn der Piratenära. Viele Leute wurden schwer verletzt, einige starben sogar und wir hatten alle Hände voll zu tun, die Piraten zurück zu drängen. Tja, seitdem ist der Hass auf die Piraten hier groß, vor allem, da wir hier kaum etwas haben, hier gibt es keine Reichtümer oder irgendetwas Vergleichbares", erzählte er.
„Das ist ja schrecklich ...", murmelte Nami. „Klar, dass sie nicht gut auf Piraten zu sprechen sind, aber eigentlich müssten wir das ja schon gewohnt sein", sie sah Nico an. „Und Sie sind Marinesoldat?"
„Nicht mehr, damals arbeitete ich noch einige Jahre nach dem Motto ‚schlampige Gerechtigkeit', doch kurz nachdem ich Nora kennen lernte hörte ich auf. Aber keine Sorge, ich selbst habe nichts gegen Piraten."
„Dann ist ja gut", meinte Nami. Die Tür öffnete sich und Pflanzi kam rein gekrabbelt. – „Was ist das eigentlich?", wollte Lina wissen. – „Oh, das ist Pflanzi, sie ist unser neues ... Crewmitglied. Usopp hat sie erschaffen und irgendwie ist sie dann so geblieben ...", schnaubte Nami. „Was gibt's, Pflanzi?"
Die Pflanze krabbelte zu Nami und schlang ihre Ranken um sie, das war ein Zeichen dafür, dass sie kuscheln wollte. Die Navigatorin hätte sich niemals zu Träumen gewagt, mit einer Pflanze zu kuscheln. Nach anfänglicher Skepsis jedoch, hatte sie Pflanzi ebenfalls lieb gewonnen. Und Pflanzi hatte ihre Angst vor Nami auch verloren.
„Das ist irgendwie schräg, aber auch cool", murmelte Lina, sie stand auf und ging um Nami herum um Pflanzi zu betrachten. – „Sanji, hast du mal ein Glas Wasser für sie?", fragte Nami. – „Aber klar", der Smutje füllte ein Glas mit Wasser und reichte es der Navigatorin. Diese nahm es dankend entgegen und hielt es Lina hin. – „Hier, willst du ihr etwas zu trinken geben?"
„Oh, ja klar gerne", sie grinste und nahm das Wasserglas entgegen. Pflanzi stieß ihr Pflanzenlachen aus und öffnete ihren Mund. „Einfach da rein?", wollte Lina wissen. – „Ja, aber nicht zu schnell, sonst verschluckt sie sich", warnte Nami sie.
Vorsichtig goss Lina das Wasser ins Pflanzis Mund. Pflanzi wackelte mit ihren Ranken, als Zeichen, dass ihr das gefiel. Lina lachte auf, als sich die Ranken um sie wickelten. Sie leerte das Glas und stellte es dann auf den Tisch. „Oh ha, so etwas habe ich auch noch nie gemacht", kicherte sie und streichelte vorsichtig Pflanzis Blätter.
„Ich schätze mal, du bist vorher noch keiner solchen Pflanze begegnet, was?", lachte Nami. – „Nein, definitiv nicht. Diese Pflanze ist definitiv speziell."
Sie unterhielten sich noch eine Weile, bis Nora ebenfalls dazu kam. „Ich habe mich jetzt schon einmal eingerichtet, Nami. Später werde ich mich dann mit Luffy unterhalten, derzeit ist er wohl zu beschäftigt", sie kicherte leicht.
„Was macht er denn nun schon wieder?", Nami hatte den Kopf leicht schief gelegt. – „Nun ja, er baut zusammen mit dem Zimmermann sein Bett in die Bibliothek, da wollte ich mal lieber nicht stören." – „Oh, ach so, also machen sie das jetzt doch", murmelte Nami.
„Und Jack hat anscheinend auch eine Beschäftigung hier gefunden, er hat Nico Robin vollends eingenommen", fügte Nora hinzu. – „Na, hoffen wir mal, dass wir ihn von ihr losbekommen, bevor ihr loszieht, sonst habt ihr noch einen Passagier mehr", merkte Nico an. Nami lachte leicht auf.
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Exchange - Wenn der Geschlechterkampf schwere Folgen hat [One Piece-FF]
FanfictionLuffy und seine Freunde kommen an einer Insel an, auf der sich auch zufällig Emporio Ivankov befindet. Dieser erlaubt sich den Scherz, Luffys und Namis Geschlecht zu vertauschen. Während Nami das von Anfang an verteufelt, freut sich Luffy über seine...