Kapitel 39

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  3. Dezember 1525

„Lauf doch, lauf immer weiter", kam es keuchend von dem jungen Mann, sein schwarzes, zottiges, schulterlanges Haar war ein einziges Durcheinander, sie hingen ihm im Gesicht und nahmen ihm fast die Sicht. Seine unnatürlich blauen Augen sahen sich hektisch in der Gegend um.

„Ich kann nicht mehr", keuchte sein kleines Gegenüber. „Dieses Virus ... es tut so weh!", ihre Stimme klang kläglich. – „Wenn wir hier raus sind, geb ich dir was, aber bis dahin musst du noch durchhalten!", sprach der Mann, seine Stimme war gedämpft, er wollte seine Verfolger nicht noch unnötig auf sich aufmerksam machen.

Er beugte sich während des Laufens runter und hob seine Begleitung auf. Sie klammerte sich atemlos an sein graues, schlabberiges Shirt. Sie vergrub ihr Gesicht darin um ihre lauten Atemgeräusche zu Dämpfen.

Der Mann bog um eine Ecke und ging in Deckung. Er hatte ein Tor erreicht, das nach draußen führte. Es war allerdings fast geschlossen. Jemand hatte es ein Stück offen gelassen – extra für sie. „Fast geschafft", wisperte er.

Er duckte sich unter dem Tor hindurch und stand auf. Er lief schnell weiter, einfach nur immer weiter. „Ich bring dich hier raus, Dixie, nur keine Sorge", er tätschelte den Kopf seiner kleinen Begleitung und versuchte sie so, weiter zu beruhigen.

Seine Schritte wurden jäh unterbrochen, als vor ihnen eine Person auftauchte. „Santiago ...", keuchte er auf. – „Also wirklich Stígandr, wie kannst du einfach so abhauen ...", Santiagos Miene war ausdruckslos. Er lehnte gegen einen Baum, die Arme vor der Brust verschränkt.

Stígandr fing an zu zittern. „Bitte, lass mich einfach durch. Oder wenigstens Dixie!", flehte er Santiago an.

„Ihr werdet sterben, in nicht mal 48 Stunden, das ist euch doch klar", meinte Santiago ausdruckslos. „Jedenfalls ohne die hier", er zog eine Packung hervor. Stígandr wusste, dass dort die Medikamente drin waren, die sie für ihr Überleben brauchten. Santiago schob leicht die Lippen vor. Er hatte die Augenbrauen erhoben. Dann nach einiger Zeit stieß er die Luft aus. „Ach, wisst ihr was? Hier", er warf Stígandr die Schachtel zu. „Pass gut auf die Kleine auf. Und jetzt mach, dass du hier wegkommst", Santiago löste einige Papierfetzen von sich und diese sausten auf Stígandr und Dixie zu.

„Hey, was ...?", setzte Stígandr verwirrt an, allerdings wurde er unterbrochen, ehe er zu ende sprechen konnte. Er wurde hochgehoben und davon getragen.

„Dein Glück, dass du mir begegnet bist. Bei Sammael oder Ozana hättest du nicht so viel Erfolg gehabt", murmelte Santiago nachdenklich. „Wie gut, dass ich sowieso schon ein Verräter bin", er schnaubte belustigt.

„Gute Arbeit", kam es von Giovanni. – Santiago drehte sich zu ihm um. „Was hast du Hel erzählt, wegen Luffy und so?" – Giovanni zuckte mit den Schultern. „Eine böse Nami ist gekommen und hat ihn mir entrissen. Sie war mehr als angepisst deswegen, aber meiner Tochter wird deswegen zum Glück kein Schaden zugefügt."

„Ein Glück. Na, wir sollten hier wohl besser mal verschwinden", Santiago löste sich in Papier auf und auch Giovanni sah zu, dass er wegkam.



Luffy gähnte ausgiebig. Er streckte sich, er hatte einfach nur wunderbar geschlafen. Er wollte sich aufrichten, aber Laws Arm verhinderte das. Erst jetzt fiel ihm seine Schlafsituation wieder ein. Schnell drehte er sich zu Law, um zu sehen ob dieser aufgewacht war.

Röte schoss in Luffys Wangen, als er sich an letzte Nacht erinnerte. Er wusste nicht wirklich, was da abgegangen war, aber es hatte sich gut angefühlt. Verdammt gut. Und Law hatte ihn geküsst, was sich auch nicht schlecht angefühlt hatte, zumindest nicht so wie beim letzten Mal.

Sein Herzschlag beschleunigte sich leicht, als er Law so nah neben sich spürte. Er blieb ganz ruhig liegen um Laws gleichmäßigem Atem zu lauschen. In seinem Bauch kribbelte es, das hatte nichts mit seinen Babys zu tun, noch war es ein unangenehmes Gefühl. Es war schön.

Allerdings stellte er sich jetzt die Frage, wie sie nun zueinander standen. Er wusste es wirklich nicht. Er würde ihn definitiv fragen müssen. Er betrachtete Laws schlafendes Gesicht. Er war ihm so nah ... er könnte ihn berühren, er müsste sich nur drehen und die Hand ausstrecken. Er hob die Hand an, streckte sie auch schon aus, allerdings stoppte er.

So ganz traute er sich nicht. Er wusste nicht wieso, aber seine Finger stoppten, bevor sie Laws Haut berührten. Er ließ die Hand wieder sinken. Er wäre gerne noch länger liegen geblieben, doch ein unangenehmes Gefühl durchzog ihn. Die Natur rief und so musste er sich aus dem Bett – und Laws Umarmung – befreien. Er versuchte es möglichst leise, damit er Law nicht weckte. Er schaffte es irgendwie und huschte schnell ins Bad.

Law wurde durch das Zuziehen der Tür geweckt. Er holte tief durch die Nase Luft, als er blinzelnd und ein wenig verwirrt die Augen aufschlug. Mit dem Handrücken fuhr er sich einige Male über die Augen. Er streckte sich und ein Gähnen entfuhr ihm.

Er blieb auf dem Rücken liegen, den einen Arm über dem Kopf ausgestreckt. Der andere ruhte auf seinem Bauch. Mit den Fingern trommelte er auf der Decke herum. Ihm fiel augenblicklich wieder ein, was gestern Nacht passiert war.

Schwer stieß er die Luft durch den Mund aus. Er starrte zur Decke und fuhr mit der Zungenspitze einige Male gedankenverloren über die obere Zahnreihe. Er fragte sich, wie es jetzt zwischen ihm und Luffy stand. Was hatte der Kuss von letzter Nacht wirklich zu bedeuten?

Luffy hatte ihm gesagt, dass er ihn mochte. Und er hatte Luffy gesagt, dass er ihn mochte. Er wusste nicht recht, was er von der ganzen Situation halten sollte. Denn es gab da ein kleines Problem ...

Er mochte Luffy. Ja, er fühlte sich zu ihm hingezogen. Allerdings zu dem weiblichen Luffy. Er konnte nicht behaupten, sich seiner Gefühle dem männlichen Luffy gegenüber auch so sicher zu sein. Er wusste nicht, was er machen würde – wie er reagieren würde – wie er fühlen würde – wenn Luffy nach der Schwangerschaft wieder ein Mann wurde.

Er konnte es wirklich nicht sagen, das überstieg seine Vorstellungskraft. Aus diesem Grund wusste er, dass er die Beziehung zu Luffy nicht weiter ausbauen durfte. Er konnte das einfach nicht tun. Nicht so lange er nicht wusste, was er dem männlichen Luffy gegenüber fühlen würde.

Ihm war klar, dass Luffy eines Tages wieder ein Mann werden würde, wahrscheinlich früher, als ihm lieb war. Er wollte Luffy nicht schon wieder einfach nur benutzen, das hatte der Kapitän der Mugiwara-Bande einfach nicht verdient.

Aber was sollte er ihm jetzt sagen? Ging Luffy davon aus, dass sie jetzt irgendwie so etwas wie ein Paar waren? Er hoffte nicht, er hoffte, dass Luffy verstehen würde, dass nichts zwischen ihnen laufen konnte. Er musste es unterbinden, dass sich Luffy Hoffnungen machte, die er nicht erfüllen konnte. Er wollte ihn auf keinen Fall schon wieder enttäuschen.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Tür zu seinem Badezimmer öffnete und Luffy hervor kam. Als er sah, dass Law wach war, verlangsamten sich seine Schritte. Er sah ein wenig beschämt auf den Boden. Es sah so aus, als ob er nicht wusste, ob er sich wieder zu Law ins Bett legen, oder flüchten sollte.

Law richtete sich leicht auf, stützte sich auf seine Ellbogen. Er beobachtete Luffy, der sich langsam dem Bett näherte und sich dann schließlich auf die Kante setzte. Er hatte die Hände zusammengefaltet und blickte auf den Boden. Seine langen schwarzen Haare waren ein leichtes durcheinander.

Law konnte nur Luffys Profil sehen, aber er konnte sagen, dass die Wangen des Strohhuts gerötet waren. Luffy räusperte sich leise. „Morgen", kam es von ihm.

„Morgen", entgegnete Law. Er beobachte Luffy weiter, dieser wirkte sichtlich nervös und so, als ob ihm noch etwas anderes auf dem Herzen lag. Bestimmt wollte er auch wissen, wie es jetzt zwischen ihnen stand.

Law war sich nicht ganz sicher, ob er das Thema jetzt ansprechen sollte. Obwohl natürlich gerade jetzt ein geeigneter Zeitpunkt war. Nachher würden sie von anderen umgeben sein, was es wohl unmöglich machte, mit ihm darüber zu reden.

Luffy räusperte sich, Law konnte seine Nervosität beinahe spüren. Leicht drehte der Strohhut den Oberkörper. Sein Blick suchte Laws, er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Ähm, wegen gestern Abend ...", setzte er zögernd an.

Law sah ihn aufmerksam an, signalisierte ihm, dass er fortfahren sollte. „Wie steht es jetzt zwischen uns?", wollte Luffy wissen.

Der Chirurg des Todes kaute auf der linken Seite seiner Unterlippe herum, er richtete sich in eine sitzende Position auf, die Arme vor der Brust verschränkt. Er warf Luffy einen ernsten Blick zu. „Ich weiß es nicht", begann er. Er rutschte zur Bettkante und schwang seine Beine über den Rand. Er ließ sich neben Luffy nieder. „Ich habe gemeint, was ich gesagt habe, dass du mir sehr viel bedeutest. Aber um ehrlich zu sein ... selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mit dir zusammen sein, nicht zu diesem Zeitpunkt", gab Law zu.

Law hörte, wie Luffy kurz die Luft einsog. Der Strohhut nickte schließlich. „Verstehe, wegen den Babys, richtig?", er presste die Lippen fest aufeinander.

„Ja", antwortete Law nur. Er brachte es nicht über sich, Luffy auch noch zu sagen, dass er bisher nur die weibliche Form attraktiv fand und er nicht wusste, ob er mit der männlichen eine Beziehung eingehen konnte. Er fühlte sich schlecht dafür, dass er es ihm nicht sagen konnte. Es lastete auf ihm, aber dennoch schwieg er.

„Ist schon okay", kam es von Luffy. Es hörte sich so an, als ob sich ein großer Kloß in seinem Hals befand, der ihm das Atmen und Sprechen erschwerte. Er öffnete den Mund, als wollte er noch etwas sagen, aber er es kam nichts. Einige Sekunden später schloss er ihn wieder. Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen, sein Blick wanderte zur Tür.

„Ich ... hm, geh dann mal auf die Sunny rüber", meinte er schließlich. Er erhob sich und verließ fast schon fluchtartig Laws Kajüte.

Law sah ihm einige Sekunden nach, ehe er sich nach hinten auf die Matratze fallen ließ und ein frustriertes Knurren ausstieß. Er bedeckte mit den Händen sein Gesicht, danach zog er sie langsam nach unten, seine Finger gruben sich in seine Haut und verzogen sie leicht nach unten. „Oh, fuck. Das ist ja ganz super gelaufen, Trafalgar", grummelte er.



Luffy kletterte zurück auf die Sunny und lief schnell in die Bibliothek. Er schloss hinter sich die Tür und seufzte auf. Er lehnte sich gegen das Holz, frustriert ruckte er mit dem Kopf zurück, sodass dieser etwas unsanft gegen die Tür knallte. „Verdammt", stieß er leicht wütend, leicht enttäuscht aus.

Heftig stieß er die Luft aus und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Das ist ja super gelaufen", er biss die Backenzähne zusammen. Kopfschüttelnd stieß er sich von der Tür ab und ging auf den Schrank zu. Er zog frische Kleidung hervor und zog sich um. „Nutzt ja nichts. Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht, ich bin so bescheuert", murmelte Luffy vor sich hin.

Hatte er ernsthaft geglaubt, dass Law doch Interesse an ihm hatte, oder so etwas wie eine Beziehung zu ihm anstrebte? Ein wenig schon, aber das war ungefähr genauso wahrscheinlich, wie ein Eustass Kid, der sich doch plötzlich für Kinder interessierte.

Nachdem er sich umgezogen hatte, ging er wieder auf die Tür zu. Eben war das Wetter schon ganz schön gewesen, er würde sich mal wieder ausgiebig um Pflanzi kümmern, sie hatte ihn sicherlich ebenso vermisst, wie er sie.

An der Tür atmete er noch einmal tief durch und verdrängte alle Gedanken an Law. Er pflasterte sich ein Lächeln auf das Gesicht und trat hinaus. Er begab sich unverzüglich zur Wiese, wo Pflanzi schon sehnsüchtig auf ihn warte. „Luffy! Luffy-fy-fy!", sie kam rufend und Blätter wackelnd auf ihn zu. Sie lief einige Male um ihn herum und schlang ihre Ranken um ihn.

„Hey, ich hab dich auch so schrecklich vermisst, Pflanzi", lachte er, während er seine Arme um die Pflanze schlang. „Bist du schon wieder größer geworden? Meine Güte, du wächst ja wirklich enorm", er griff nach der Gießkanne, die ihm Pflanzi hinhielt. – „Wasser, Wasser", kam es von ihr.

„Ja, schon gut, ich gieß dich ja schon", grinste Luffy, er füllte die Kanne mit Wasser und begann dann, Pflanzi zu gießen und ihre Blatter zu putzen. Sie stieß ein wohliges Pflanzenlachen aus und ihre Ranken schlossen sich um Luffy.

„Guten Morgen, Luffy-chwan, hast du gut geschlafen?", kam es da von Sanji, der gerade aus der Kombüse trat. – Luffy sah zu ihm auf. „Morgen, ja, es ging", antwortete Luffy, er lächelte Sanji an. – „Soll ich dir etwas zu essen bringen?"

„Ja, das wäre super", Luffy strahlte den Smutje an. – „Gut, dann kleinen Moment, ich bring dir was", damit machte Sanji wieder kehrt und ging in die Küche zurück. Er summte vor sich hin. Er hatte heute Morgen so gute Laune, er war immer noch so froh, dass Luffy wieder da war.

Er stellte sich hinter den Herd und bereitete Luffy einige Pancakes zu. Er registrierte gar nicht, dass Zoro die Küche betrat, zumindest so lange nicht, bis der Schwertkämpfer plötzlich direkt hinter ihm stand.

Sanji zuckte mehr als erschrocken zusammen, als Zoro über seine Schulter schaute, und dabei auch noch so frech war, seinen Kopf auf eben jene Schulter zu legen. „Was machst du?", wollte er wissen.

Der Smutje war zum einen erschrocken und zum anderen äußerst verwirrt. Was zur Hölle tat Zoro da? War er noch nicht richtig ausgeschlafen? Merkte er nicht, dass er sich auf Sanji lehnte?

„Pancakes für Luffy-chwan", antwortete er langsam, er hatte den Kopf so weit wie möglich von Zoro abgewandt. „Und was machst du? Bist du noch nicht ausgeschlafen?", fragte Sanji.

„Doch, wieso?", den Kopf hatte er noch immer auf der Schulter des Smutje, er drehte ihn jetzt aber so, dass er Sanji direkt ansehen konnte. – „Weil du dich gerade auf mich lehnst. Dabei wissen wir doch beide, dass wir uns nicht gerade sehr gut verstehen", formulierte Sanji vorsichtig.

Zoro riss sein Auge auf. „Aber Sanji, wieso sagst du denn so was?", kam es verwirrt von ihm. – Hatte Zoro ihn gerade beim Namen genannt? Sanji musste sich verhört haben! Es war so gut wie unmöglich, dass Zoro ihn gerade ernsthaft ‚Sanji' genannt hatte, das tat er sonst nie!

„Mit dir stimmt wirklich etwas nicht. Sonst redest du mich doch auch immer mit einer Beleidigung an, was ist los mit dir?", wollte er noch einmal wissen. – „Pff, warum sollte ich dich beleidigen? Das gehört sich doch nicht", antwortete Zoro. „Zudem sollten wir mal an unserer Beziehung arbeiten."

Spätestens jetzt war Sanji absolut klar, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Zoro hatte beim letzten Satz – der überhaupt nicht nach Zoro klang – seine Arme um den Smutje gelegt. Ein eiskalter Schauer lief Sanjis Körper hinauf und wieder hinab. Er überlegte kurz, was Zoros Zustand geistiger Verwirrung ausgelöst haben könnte ...

Wie vom Blitz getroffen versteifte sich Sanji. „Oh, dieser Bastard", knurrte er, als ihm klar wurde, dass nur eine einzige Person für dieses Chaos verantwortlich sein konnte. – „Mh? Was meinst du?", wollte Zoro wissen, dieser schmiegte sich noch fester an Sanji. – „Giovanni dieser dreckige Bastard hat irgendwas mit dir gemacht, als er dein Gedächtnis gelöscht hatte", fauchte Sanji.

„Ach was, Giovanni hat überhaupt nichts gemacht, ich war schon immer so", meinte Zoro. – „Ganz sicher nicht", knurrte der Smutje. Er machte schnell die Pancakes für Luffy fertig und befreite sich dann aus Zoros Klammergriff. „Wenn ich diesen Mistkerl erwische, bring ich ihn um ...", meinte Sanji entschieden. Er stieß Zoro von sich weg und lief mit dem Teller nach draußen zu Luffy. Zoro folgte ihm brav.

„Hey, Luffy-chwan, ich hab hier dein Essen. Nimm schnell, bevor Zoro wieder ankommt", Sanji war in Rekordzeit bei Luffy und überreichte ihm den Teller. Danach wich er Zoro aus, der auf ihn zu gestürzt kam und ihn wieder umarmen wollte. – „Oh, was treibt ihr denn da? Streitet ihr euch wieder?", kam es von Usopp, der sich in der Zwischenzeit zu Luffy gesellt hatte.

„Eh, nein. Dieser Giovanni hat wieder irgendwas gemacht, als er Zoros Gedächtnis gelöscht hatte, und jetzt versucht er ständig, mich zu umarmen", erklärte Sanji, während er Zoro weiterhin auswich.

„Bitte? Er versucht dich zu umarmen?", Usopp hob die Augenbraue an. – „Jep, und er hat mich mit ‚Sanji' angesprochen, was er sonst ja nie macht", führte Sanji weiter aus. – „Ach Sanji, ich hab dir doch gesagt, mit mir stimmt alles, aber du benimmst dich merkwürdig!", kam es von Zoro, der noch immer hinter Sanji herjagte.

Luffy, Usopp und Pflanzi beobachteten das ganze eine Weile. „Ich glaube, da stimmt wirklich etwas nicht", meinte Usopp schließlich. Er stieß ein tiefes Seufzen aus. „Meine Güte, warum kann eine Begegnung mit Giovanni nicht einmal normal enden? Was ist, wenn Zoro nie wieder normal wird?", überlegte der Schütze.

„Hm, gibt Schlimmeres, denke ich", meinte Luffy. „Ich mein, er hätte ja auch komplett zu Gios Seite überlaufen können, oder?" – „Ja, das hätte er auch machen können", Usopp verschränkte die Arme vor der Brust. „Hoffen wir mal, dass wir Giovanni schnell wieder finden so kann das echt nicht bleiben", er seufzte auf, Zoro verfolgte Sanji immer noch über das Deck.

Der Schütze drehte sich gerade um und wollte sich wieder Pflanzi zu wenden, als er einen schrillen Schrei vernahm. Zuerst ganz leise, und dann immer lauter werdend, so als ob die Person auf sie zu geflogen kam ... Moment ...

Wenige Sekunden später landete etwas mit voller Wucht in seinem Gesicht. Usopp wurde durch die Wucht nach hinten geschleudert und landete unsanft auf dem Rücken, den Kopf stieß er sich auch noch irgendwo an. Er konnte etwas Warmes in seinem Gesicht fühlen, etwas ... Pelziges? Zudem noch kleine Krallen, die sich in seine Haut gruben.

Nachdem er ein paar Sekunden nur wie paralysiert auf dem Boden liegen konnte, schaffte er es, wieder Gefühl in seine Gliedmaßen zu kriegen. Er richtete sich auf und versuchte sich hektisch schreiend, das Ding aus dem Gesicht zu kratzen.

Als er an dem Etwas zog, bohrten sich die Krallen tiefer in seine Haut. „Hilfe, Luffy! Mach das ab, mach es ab!", schrie er. Seine Finger rutschten ab und das Ding flutschte zurück in sein Gesicht, knallte zum zweiten Mal voll gegen seine Nase.

„Moment!", Luffy stellte den Teller ab und eilte seinem Freund zu Hilfe, er zog an dem Ding, und gemeinsam konnten sie es von Usopps Gesicht lösen. Dabei zogen sich allerdings die Krallen des Tieres über Usopps ganzes Gesicht.

Der Schütze stöhnte auf, als er wieder zurück auf den Boden knallte, als das Ding endlich losließ. Luffy flog auch nach hinten, allerdings konnte er sich abfangen. Er hielt das zappelnde Etwas von sich weg.

Das Ding quiekte und schrie und zappelte, es trat und schlug um sich, versuchte unter allen umständen sich zu befreien. Doch Luffy hatte es fest im Griff. „Lass mich los!", quietschte es und plötzlich versenkten sich scharfe Zähne in Luffys Finger. Dieser schrie zwar vor Schmerz auf, hielt das Tier aber dennoch fest.

Mittlerweile waren Zoro und Sanji ebenfalls auf den Tumult aufmerksam geworden und waren ihrem Kapitän zur Hilfe geeilt. „Was ist passiert?", fragte Sanji sogleich. Er sah das zappelnde Etwas in Luffys Händen. Es war winzig, höchstens fünfundzwanzig Zentimeter groß.

Sanji sah, dass das Ding einen buschigen Schweif hatte. Er packte es daran und nahm es Luffy ab. „Hey, jetzt verhalt dich mal ruhig!", rief er dem vermeintlichen Tier zu. Dieses erstarrte, als es plötzlich kopfüber hing. Mit großen Augen schielte es zu Sanji hoch.

Jetzt, da es stillhielt konnte man auch endlich erkennen, was das war. Ein Eichhörnchen? ... Aber sah komisch aus, fast so wie ein Mensch, nur wesentlich kleiner. Das Mädchen hatte rotbraunes Haar – Fell? – spitze Ohren auf ihrem Kopf. Das Gesicht war nicht ganz so behaart, wies aber mehr tierische, als menschliche Züge auf. Zum Beispiel die großen Augen, die Nase und vergrößerte Schneidezähne. Ihre Hände und Füße sahen menschlich, allerdings mit scharfen Krallen verseht, aus. Ihr Körper steckte in einem winzigen grauen Kleidchen, und dann war da noch der buschige, rotbraune Schweif, den Sanji gepackt hatte. Das war tatsächlich ein Eichhörnchen-Mädchen. Und nicht etwa auf Mink-Art. Nein, eher so wie Chopper.

Das Mädchen sah ihn mit großen schwarzen Augen an, sie zitterte am ganzen Körper. Da sie sich jetzt beruhigt hatte, griff Sanji sie mit der anderen Hand und drehte sie um. „Was zur Hölle bist du?", wollte er erstaunt wissen.

Noch immer verängstigt zitternd sah sich das Mädchen um, ihre Nasenflügel bebten, als sie hektisch die Luft ein und aus stieß. „Ich bin ein Eichhörnchen ... und ich heiße Dixie", kam es mit hoher, piepsiger Stimme von ihr. „M-Meine Nummer lautet Z-066 und ich bin aus der Subjekt-Reihe Zoan. Typ: Mensch-Mensch-Frucht", ratterte sie herunter.

Zoro, Sanji, Luffy und Usopp sahen sich abwechselnd an. „Was hat das zu bedeuten? Die Mensch-Mensch-Frucht gehört doch Chopper!", mischte sich Luffy ein. – Sanji konnte fühlen, wie Dixies Lungen und Herz arbeiteten. Ihr Brustkorb hob und senkte sich äußerst heftig.

„Ja, die große Meisterin hat mir das Serum mit der kopierten Mensch-Mensch-Frucht gegeben. Das Ergebnis wirkte sich auf Klein-Dixie – wie sie von Stígandr genannt wurde – äußerst positiv aus. Klein-Dixie war in der Lage, eine mehr oder weniger menschliche Form anzunehmen und sich später wieder in ein Eichhörnchen zurück zu verwandeln. Die anderen Subjekte dieser Testreihe verliefen nicht so erfolgreich", bedauern war in ihrer Stimme zu hören.

„Was für andere Tests? Wer ist diese ‚Meisterin'?", hakte Sanji nach. – „Mehr Tests mit Tieren. Auf unsereins wurde die Mensch-Mensch-Frucht übertragen. Unsere Meisterin heißt Hel. Sie erforscht die Wirkung der Frucht – und noch vieler anderer – auf Mensch und Tier. Allerdings sind viele Experimente nicht erfolgreich. Klein-Dixie ist eines von acht erfolgreichen Experimenten. Die restlichen 70 ... fanden alle ihr frühzeitiges Ableben", erklärte sie noch trauriger als zuvor.

Plötzlich richteten sich Dixies Ohren auf, ihr Schweif wickelte sich um Sanjis Handgelenk. „Bitte, Sie großen Herrschaften ... und Frauschaften. Ich muss meinen Retter – Stígandr – finden. Er hat die Medizin, die ich zum Überleben brauche", sie sah Sanji mit großen Augen an. – „Was für eine Medizin?", wollte der Smutje wissen.

„Die Tabletten, die Klein-Dixie einmal, alle vierundzwanzig Stunden nehmen muss, ansonsten greifen die Zellen des Serums, das uns die Meisterin gegeben hat, Klein-Dixies Zellen an und Klein-Dixie würde qualvoll in ihrem Blut ersticken. Der Papier-Mann hat Klein-Dixie und Stígandr entkommen lassen und uns mit einer Papier-Wolke davonfliegen lassen. Doch unterwegs sind Stígandr und Klein-Dixie getrennt worden. Stígandr ist irgendwo auf dieser Insel da gelandet. Aber Klein-Dixie ist nur von geringer Körpergröße und könnte Stígandr niemals in so einer großen Stadt finden. Bitte, erbarmen Sie sich und helfen Sie Klein-Dixie!"

Wieder sahen sich die vier Piraten an. „Klar, wir helfen dir", entschied Luffy schließlich. – „Bist du verrückt? Wir kennen sie doch gar nicht! Was, wenn das eine Falle von Hel ist? Zumal, du kannst sowieso nicht mithelfen, nachher gehst du wieder verloren, oder läufst wieder irgendwelchen Entführern in die Arme", gab Usopp zu bedenken.

„Also ich werde den Typ suchen gehen", kam es da entschieden von Zoro. „Ich meine", er schnappte sich Dixie aus Sanjis Händen, „schaut sie euch an! Diesem kleinen, süßen Wesen kann man doch nichts abschlagen!", er hielt Dixie mit beiden Händen so hoch, dass die anderen ihr ins Gesicht sehen konnten und vor allem in ihre großen schwarzen Knopfaugen.

„Awww ...", stießen Usopp und Luffy aus. – „Mit dir stimmt zwar gerade echt was nicht, Marimo, aber du hast recht. Ich kann ihr ebenfalls keinen Wunsch abschlagen Keine Sorge, Dixie, ich helfe dir ebenfalls beim Suchen", meinte Sanji.

„Yeah, dann können wir zusammen suchen!", Zoro grinste und schnappte sich Sanjis Hand. „Komm schon, das wird lustig!", damit zog Zoro den verstörten Smutje mit sich. – „Meine Güte, was hat Giovanni bloß gemacht? Zoro ist ja total verändert!", kam es von Usopp.

„Ich hab keine Ahnung", antwortete Luffy, er fuhr sich mit der Hand durch die Pony-Haare. „Das ist auf der einen Seite echt gruselig, aber auf der anderen Seite auch wieder lustig." – „Für Sanji glaube ich nicht so", Usopp rieb sich über die Kratzer, die Dixie auf seiner Haut hinterlassen hatte. „Muss ich jetzt auch noch hinterher, oder meinst du, die beiden reichen aus?", wollte er wissen.

Luffy zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ich meine, jetzt sind sie schon weg und wir wissen gar nicht, wie dieser Sti .... Stier-Junge aussieht", meinte Luffy. „Deshalb bleib hier und hilf mir mit Pflanzi", er lächelte. – „Okay, das klingt vernünftig", der Schütze nickte.

Sie machten sich daran, sich weiter um Pflanzi zu kümmern.  

Exchange - Wenn der Geschlechterkampf schwere Folgen hat [One Piece-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt