2. Dezember 1525
Luffy befand sich derzeit auf Laws U-Boot. Er wurde sowohl von Law, als auch von Nora gründlich durchgecheckt. Nach einer ganzen Weile meinte Nora schließlich. „Es ist soweit alles in bester Ordnung. Den Babys scheint es an nichts zu fehlen. Der Einsatz von Busoushoku hat ihnen das Leben gerettet", auch sie war einfach nur mehr als erleichtert.
Der Kapitän der Strohhut-Bande stieß erleichtert die Luft aus, seine Augen schlossen sich und ein Lächeln huschte über seine Lippen. „Ein Glück, wenigstens eine gute Nachricht. Ich wüsste nicht, was ich gemacht hätte, wenn ihnen etwas passiert wäre", Nora konnte das leichte Zittern in seiner Stimme hören.
Sie legte ihm eine Hand auf den Kopf und fuhr ihm kurz durch die Haare. „Jetzt ist alles wieder gut. Wir werden jetzt noch besser auf dich aufpassen", versicherte sie ihm. – Luffy sah zu ihr und warf ihr ein kurzes Lächeln zu.
Nachdem die Untersuchung vorbei war, verließ Nora das U-Boot und Law und Luffy waren alleine im Untersuchungsraum. Es herrschte eine leicht angespannte Stille, die eher von Law ausging. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er saß auf seinem Stuhl und starrte Luffy an. Er kaute auf der Innenseite seiner Unterlippe herum.
„Ich werde mich dann mal wieder auf die Sunny begeben", meinte Luffy schließlich. Er räusperte sich kurz und lief dann in Richtung Tür. – Law fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, er schluckte kurz ehe er sprach. „Du – ähm – wenn du willst, dann kannst du auch hier bleiben. Ich hab noch den einen oder anderen Raum frei. Ich meine ... potentielle Entführer suchen dich natürlich zuerst auf der Sunny, wenn du also hier bleibst ...", er zuckte kurz mit den Schultern. „Natürlich nur wenn du willst."
Luffy sah zu ihm. „Ja ... ich glaube, das ist eine gute Idee. Ich schlafe ja da oben in der Bibliothek alleine, irgendwie ... mag ich das jetzt nicht mehr ...", er sah auf den Boden. – „Verständlich ... du könntest in meiner Kajüte schlafen, mein Bett ist ziemlich groß. Ich könnte auf der Couch schlafen. So wäre ich im Notfall schnell zur Stelle", bot er an, er sah Luffy dabei nicht an.
Dieser nickte und seine Mundwinkel hoben sich leicht. „Danke, sehr gerne", antwortete er. – Law stand auf und räusperte sich kurz. Er ging zur Tür und öffnete sie für Luffy. „Dann folge mir", meinte er noch, ehe er voran ging.
Sie kamen fünf Minuten später in Laws Kajüte an. „Echt schick hast du es hier", murmelte Luffy. – „Danke ... also, das Bad ist gleich hier neben an, und man kommt nur von diesem Zimmer aus rein, also da kann dich auch keiner entführen", murmelte er.
„Willst du zuerst duschen? Du hast ja gesagt, dass man dir nicht wirklich die Möglichkeit dazu gegeben hat", Law ging zu seinem Schrank und holte ein Handtuch hervor. Zudem noch ein einfaches Shirt und Unterwäsche. Er hielt es Luffy hin.
„Danke, sehr gerne, eine Dusche klingt herrlich", er lächelte leicht, nahm die Sachen entgegen und begab sich dann ins Badezimmer. Es war kleiner als das auf der Sunny, war ja auch logisch, immerhin war das U-Boot ja ebenfalls kleiner. Es gab eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken.
Er zog die schmutzigen Klamotten aus und warf sie neben die Toilette. Er drehte das Wasser an und wartete, bis es eine lauwarme Temperatur hatte. Er stellte sich unter den Wasserstrahl und ließ sich einfach erst mal einweichen.
Sein ganzer Körper war angespannt. Er hatte die Backenzähne fest zusammengebissen und er zitterte leicht. Er sog die Unterlippe leicht nach innen und kaute darauf herum. Nach ein paar Minuten brachen die Dämme.
Luffy fing an zu weinen, er hielt sich an den Armaturen der Dusche fest, den Kopf gegen die Wand gelehnt. Er hatte es geschafft, vor seinen Freunden nicht zusammen zu brechen, sie sollten sich nicht noch mehr Sorgen machen als ohnehin schon. Doch jetzt, wo er endlich alleine war – die Tatsache ignorierend, das Law auf der anderen Seite der Tür war – konnte er es nicht mehr zurück halten.
Er hatte schon vieles durch gestanden, er hatte schon wahnsinnig viele Verletzungen im Laufe seiner Reise davon getragen. Er wurde verprügelt, erstochen, gekratzt, gebissen ... alles hatte er durch, doch nie hatte es ihm sonderlich viel ausgemacht. Er hatte keine Angst gehabt, wenn er einen seiner Gegner konfrontiert hatte. Weder bei Sir Crocodile, noch bei Hody Jones, noch bei Doflamingo hatte er Angst verspürt.
Er hatte für seine Freunde gekämpft und er hatte gewusst, dass Sieg die einzig mögliche Option war, er hatte seine Kräfte gekannt und er wusste, dass er seine Gegenspieler damit besiegen konnte.
Doch hier ... hier war es anders. Man hatte ihn vollkommen überrascht und ihn so entführen können. Man hatte ihn in einer Situation erwischt, in der er sich nicht einmal hätte verteidigen können. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte nicht einmal kämpfen können.
Das, was ihm momentan am Wichtigsten war – seine Babys – waren einer unglaublichen Gefahr ausgesetzt gewesen und er hatte fast nichts dagegen unternehmen können. Er war geschwächt gewesen und der einzige Schutz, den er ihnen hatte geben können, war ein wenig Busoushoku. Er war vollkommen machtlos gewesen. Dieser Gesche konnte nicht einmal Haoshoku etwas anhaben.
Sie hatte seine Babys bedroht und er war machtlos gewesen. Was war, wenn so etwas wieder passierte? War er dann noch in der Lage, seine Kinder zu beschützen? Er hoffte es, aber sicher war er sich nicht. Klar, wenn er nicht mehr schwanger war, wäre er das sicherlich, aber wer sagte ihm denn, dass Hel so lange warten würde? Dass sie nicht demnächst wieder einen Anschlag auf ihn plante?
Er wusste nicht, was Giovanni ihr erzählen würde. Er wusste nicht, wie er gegen sie kämpfen sollte, wenn sie hier auftauchte. Was war, wenn sie Rhea zwang, mit ihrer Stimme schaden anzurichten? Wer war schon dagegen immun?
Obwohl mittlerweile heißes Wasser über seinen Körper lief, zitterte er unaufhörlich. Tränen vermischten sich mit dem Wasser. Seine Beine gaben nach und er sank auf die Knie, sich immer noch an den Armaturen festhaltend. Er schluchzte und die Tränen kamen immer schneller.
Law saß auf der anderen Seite der Tür, auf dem Boden. Er hörte Luffy über das Rauschen des Wassers. Er saß zur linken Seite der Tür, die Beine hatte er angewinkelt, die Unterarme auf die Knie gestützt. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, so stark, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sein Kiefer spannte sich an, als er Luffy so verzweifelt weinen hörte. Er fühlte sich vollkommen machtlos.
Er mochte sich gar nicht vorstellen, was diese Frau ihm alles angetan hatte. Es machte ihn wahnsinnig wütend. Das Schlimmste war, dass er nichts dagegen hatte tun können. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass Luffy verschwunden gewesen war. Zwei Wochen lang hatten sie ihn gesucht. Sie hatten die Insel abgesucht, doch ziemlich schnell war klar, dass er nicht mehr dort war. Sie hatten abgelegt und auf anderen Inseln nach ihm gesucht, doch nichts.
Diese zwei Wochen waren die Hölle für sie alle gewesen, Law hatte immer versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber auch er hatte darunter gelitten. Und dann, dann brachte ausgerechnet dieser Giovanni, ihnen Luffy wieder. Nami hatte ihm die Sache auf der ersten Insel erzählt. Was Giovanni für eine Person war, was er versucht hatte, Luffy anzutun.
Und jetzt arbeitete er also mit ihnen zusammen. Law wusste nicht, was er davon halten sollte. Er traute ihm nicht. Absolut nicht. Aber es war Luffys Entscheidung. Er hoffte, dass es die richtige war.
Law stoppte seine Gedanken, als er hörte, wie das Wasser verstummte. Er erhob sich und setzte sich auf die Couch. Er lehnte sich vor und wartete, bis Luffy aus dem Bad kam, was fünf Minuten später der Fall war.
Der Luffy, der aus dem Bad kam, war so ganz anders, als der Luffy, den Law kannte. Klar, er war noch immer eine Frau und hatte sogar nichts mit dem aufgedrehten Kapitän der Mugiwara-Bande gemein. Aber das war es nicht.
Luffy trug eines seiner Shirts, dass trotz seines Bauches noch immer zu groß war, seine nassen, langen Haare tropften seine Schultern und den Rücken voll, sein Gesichtsausdruck deutete nicht daraufhin, dass er eben geweint hatte. Er wollte wohl nicht, dass Law sich unnötig sorgen machte.
Law spannte den Kiefer an. Es war kaum auszuhalten. Das Luffy immer noch einen auf Stark machte. Aber das war halt Luffy, er wollte nicht, dass andere sich um ihn sorgten. Law stand auf und ging auf Luffy zu. „Also ... wie fühlst du dich jetzt?", fragte er.
„Besser. Ein wenig mehr wie ein Mensch, endlich wieder", ein scheues Lächeln huschte über Luffys Gesicht. – Law nickte kurz, dann räusperte er sich und deutete auf sein Bett. „Also ich hab dir das Bett zu recht gemacht. Ich bin gleich hier drüben auf der Couch", beim letzten Teil des Satzes, deutete er nach drüben auf die Couch.
Luffy nickte leicht. Er sah auf den Boden und bewegte sich einige Schritte in Richtung Bett. Dann hielt er an und sah noch einmal zu Law rüber. Es sah so aus, als ob er etwas sagen wollte, allerdings öffnete sich lediglich sein Mund, kein Ton kam heraus. Law sah, wie Luffy anscheinend nervös schluckte.
„Ist noch etwas?", fragte er deshalb. – Schnell wandte Luffy den Blick ab, dennoch konnte Law erkennen, dass sein Gesicht gerötet war. Er beobachtete, wie Luffy die Hände zu Fäusten ballte. Er haderte mit sich selbst. Der Strohhut stieß schwer die Luft aus, ehe er seinen Blick wieder zu Law wandte. „Kannst du ... vielleicht ...", er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Neugierig sah Law ihn an, was er wohl hatte? „Ja? Was ist denn?", sprach er leise. Er trat einige Schritte auf Luffy zu. Dieser hatte noch immer den Kopf gesenkt. Dennoch konnte Law die Röte sehen. Als Law in Reichweite stand, streckte Luffy zögernd eine Hand aus. Sie berührte vorsichtig Laws Hand – „Kannst du bei mir bleiben ... mit im Bett?", seine Worte waren schnell gesprochen, es war ihm sichtlich unangenehm, das zu fragen.
Law war sichtlich überrascht über die Frage, seine Augen weiteten sich und seine Augenbrauen hoben sich an. Er stieß auch einen überraschten Laut aus. „Ich hab so lange alleine geschlafen und es hat mir nie was ausgemacht", setzte Luffy an. „Aber jetzt ... der Gedanke daran ist unerträglich", er schluckte.
Flüchtig fuhr sich Law mit der Zunge über die Lippen, sein Blick wanderte innerhalb von Sekunden durch den ganzen Raum. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Noch immer hielt Luffys Hand die seine. Nur ganz leicht, berührte ihn kaum. Law räusperte sich, schluckte und räusperte sich erneut. „Uhm ... klar ... kann ich machen, wenn du das möchtest", antwortete er schnell. Er war sich zwar absolut nicht sicher, ob das eine gute Idee war, aber wenn Luffy sich dadurch sicherer fühlte ... dann konnte es doch nicht so schlecht sein, oder?
Luffy sah zu ihm auf, ein dankbares Lächeln huschte über seine Lippen. „Danke", hauchte er fast. Er ließ Laws Hand los und ging dann in Richtung Bett. Law folgte ihm nach einigen Sekunden, ihm war nach wie vor nicht ganz wohl dabei. Luffy legte sich auf das Bett und Law auf die andere Seite.
Es war ziemlich seltsam, so dicht bei Luffy zu liegen, dieser schien sich allerdings zu entspannen, sobald er Law neben sich spürte. Law konnte hören, wie der Atem seines Gegenübers immer ruhiger wurde. Es war bereits vollkommen dunkel im Raum und das machte die Sache nicht gerade besser.
Luffy lag ihm mit dem Rücken zugewandt. Es waren gute zehn Zentimeter Platz zwischen ihnen, aber selbst das war noch nicht weit genug weg für Law. Er merkte, dass Luffy ziemlich schnell eingeschlafen war. Er musste vollkommen übermüdet gewesen sein. Schon während der Untersuchung hatte er kaum noch die Augen aufhalten können.
Law drehte sich auf den Rücken und starrte im Dunkeln die Decke an. Seine Gedanken rasten immer wieder um die Tatsache, dass er hier gerade neben Luffy im Bett lag, er hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass das noch einmal passieren könnte.
Seine Gedanken waren in den letzten zwei Wochen immer wieder um Luffy und die Babys gekreist. Er hatte versucht, es zu unterdrücken. Er wollte nicht daran denken. Diese Babys ... Er wusste nicht, wie er es handhaben sollte. Er fragte sich die ganze Zeit, was er machen würde, wenn sich herausstellte, dass diese Kinder von ihm waren. Er hatte in seinem Leben nie drüber nachgedacht, Kinder in die Welt zu setzen.
Klar, er hatte dafür nie Zeit gehabt, damals war er zu jung und es war sowieso zu ungewiss gewesen, ob er überhaupt ein Alter erreichen würde, in dem er alt genug für ein eigenes Kind war. Danach war er nur von seinen Rachegedanken besessen gewesen und da hatte sich auch keine Möglichkeit ergeben. Zudem war eh keine der Frauen, die ihm unterwegs begegnet waren, ansatzweise interessant genug gewesen. Er hatte nie darüber nachgedacht, eine von ihnen als langfristige Partnerin zu sehen.
Er hatte auch natürlich nicht darüber nachgedacht, als er Luffy – zusammen mit Eustass Kid – ins Bett gezerrt hatte. Er hatte vollkommen verdrängt gehabt, dass Luffy nun weiblich war und durchaus auch in der Lage war, nun Kinder zu bekommen.
Noch immer ohrfeigte er sich innerlich selbst für diese Dummheit. Hätte er nur einige Sekunden mal sein Gehirn eingeschaltet, dann wäre das alles nie passiert. Dann hätte er jetzt nicht diese ganzen Probleme, dann hätte er sich jetzt nicht zwei Wochen lang so einen Kopf machen müssen.
Law wusste nicht, wie er selbst zu den Kindern stand, es war etwas so unsicheres. Wenn sie von ihm waren, dann war es – mittlerweile – okay für ihn. Er könnte das akzeptieren. Er hatte sich damit abgefunden, Vater zu werden. Er würde Luffy auch dabei unterstützen. Immerhin hatte ihm der Strohhut mehr als einmal das Leben gerettet. Sie waren so etwas wie Freunde geworden.
Womit er nicht umgehen konnte, war die Tatsache, dass die Kinder eben auch nicht von ihm sein könnten. Dass es Kids Kinder waren. Er wollte nicht daran denken. Denn er würde sich garantiert nicht um fremde Kinder kümmern. Sollte sich herausstellen, dass es Kids Kinder waren, so würde er noch am selben Tag verschwinden.
Er war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, sich auf etwaige Gefühle, bezüglich der Kinder einzulassen. Denn wenn es nicht seine waren ... Law schluckte, er hielt es nicht mehr neben Luffy aus. Da der Strohhut tief und fest schlief, beschloss Law aufzustehen. Er schwang seine Beine über den Bettrand und erhob sich leise. Er ging in Richtung seiner Couch.
Er ließ sich darauf nieder. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel. Seine Hände hatte er zusammengefaltet. Die Stirn auf die Fingerknöchel gestützt. Er atmete tief ein und aus. Kaute auf der Innenseite seiner Unterlippe herum.
„Law? Ist alles okay?", hörte er Luffy fragen. Wie hatte er so schnell gemerkt, dass Law das Bett verlassen hatte? Er war so müde gewesen, dass er innerhalb von Minuten tief und fest geschlafen hatte. – Law hob den Blick an und sog tief Luft durch die Nase ein, er räusperte sich leise. „Ja, alles gut, mach dir keine Sorgen, schlaf einfach weiter", kam es leise von ihm.
Luffy richtete sich halb auf, stützte sich auf seinen Ellbogen. Er sah einige Zeit zu Law. Es war zu dunkel, um etwas Genaues zu erkennen, nur schemenhafte Umrissen. Durch sein Kenbunshoku merkte er, dass Law etwas bedrückte.
Etwas umständlich strampelte Luffy die Decke von sich. Auch wenn er fix und fertig war, wollte er wissen, was mit Law los war. Er stand auf, mit den Fingern rieb er sich über die Augen. Er lief auf Law zu.
„Was ist?", fragte er. Er kniete sich vor Law hin. – Law saß noch immer vorgebeugt da, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt, doch jetzt hatte er die Handflächen gerade gegeneinander gepresst, Daumen und Zeigefinger formten jeweils ein L. Er hatte die Kanten seiner Finger gegen seinen Mund gelegt. Das Kinn im Übergang zwischen Zeigefinger und Daumen.
„Ich weiß nicht, was los ist. Ich kriege meine Gedanken nicht auf die Reihe", gab Law schließlich zu. Es machte nichts. Es war Luffy. Er konnte ruhig wissen, wie es in Law aussah. – „Welche Gedanken?", hakte Luffy nach. Er kniete noch immer vor Law, seine Hände legten sich auf Laws Unterarme.
„Meine Gedanken über dich. In den letzten zwei Wochen hab ich an nichts anderes mehr gedacht", seine Stimme war leicht undeutlich, da die Finger noch immer vor seinem Mund waren. „Ich bin hin und her gerissen. Die ganze Zeit schon weiß ich nicht wirklich was ich dagegen machen soll. Je mehr Zeit wir mit einander verbracht haben, desto schlimmer wurden meine Gedanken."
Er hielt kurz inne, als er erkannte, dass Luffy das durchaus falsch verstehen konnte. „Nicht in bösem Sinne, ich hab keine Hintergedanken, wie auf Divertimento. Ich ...", er stockte, weil er nicht wusste, wie er fortfahren sollte. Luffy hockte noch immer vor ihm, sah ihn in der Dunkelheit an und wartete. „Ich merkte, dass ich immer häufiger einfach nur in deiner Nähe sein wollte. Je länger wir zusammen waren, desto stärker wurde das Gefühl. Je größer dein Bauch wurde, desto mehr habe ich realisiert, dass ich ..."
Es fiel ihm schwer, seine Gedanken so offen zu legen, er war das nicht gewohnt. Immer nur hatte er seine Gefühle verschlossen. Immer wurde er für ein Monster gehalten, weshalb er es nicht für nötig empfunden hatte, darüber zu reden. Als Kind schimpfte man ihn so, da er diese Krankheit hatte. Später, nach Cora-sans Tod, war er innerlich zu erkaltet. Er wollte von sich aus, niemanden mehr in sein Herz lassen.
Eine Schutzreaktion, damit ihn niemand mehr verletzen konnte. Aber auch, damit er seine Rachegedanken niemals vergas. Gefühle empfand er als Schwäche. Irgendwann hatte er einfach verlernt darüber zu reden. Er hatte sich nie wieder jemandem anvertraut. Bis jetzt ...
Er fragte sich, wie Luffy das wohl auffassen würde. Immerhin hatte er ihn die ganze Zeit nur benutzt gehabt. Anfangs, als sie die Allianz gründeten. Da hatte er ihn nur für seine Zwecke missbrauchen wollen. Aber es hatte sich herausgestellt, dass Luffy eh nur das machte, was er wollte. Letztendlich war sein Plan aufgegangen, Doflamingo war besiegt und Kaido war rasend vor Wut.
Und dann trennten sich ihre Wege, bis sie sich schließlich auf Divertimento wieder trafen. Er hatte nie gedacht, Luffy mal in so einem Zustand zu sehen. Weiblich ... er war fasziniert davon gewesen, das gab er zu. Er hätte es nie für möglich gehalten, mal so sehr von Luffy fasziniert zu sein. Aber auch da hatte er ihn nur missbraucht.
Tja, und jetzt fanden sie sich in so einer Situation wieder. Als Namis Anruf kam wusste er nicht, was er davon halten sollte. Er war ein möglicher Kandidat gewesen, der Luffy geschwängert haben sollte. Seine Gedanken waren Amok gelaufen und er hatte versucht, sich einzureden, dass das Kids Kinder waren. Er wollte damit nichts zu tun haben, doch jetzt.
Jetzt hoffte er schon fast, dass es seine Kinder waren. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Eustass Kid länger als nötig an Luffys Seite war.
Law biss sich auf die Unterlippe, er schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe mich immer weiter damit abgefunden, dass ich Vater werden könnte. Und irgendwann fingen meine Gedanken an, sich mehr um die Babys zu drehen. Und dann wurde ich wieder nervös. Ich meine, was ist, wenn es meine Kinder sind. Was ist, wenn es nicht meine Kinder sind. Wenn ich jetzt anfange, mich darauf einzulassen und am Ende stellt sich heraus, dass es Kids Kinder sind ... was dann?", er wirkte hoffnungslos überfordert, als er versuchte, seine Gedanken auszusprechen.
Luffy hörte ihm aufmerksam zu. „Immer wieder muss ich daran denken, dass es genauso gut Kids Kinder sein könnten. Ich könnte sie nicht aufziehen, selbst wenn ich es wollte. Und ich weiß genau, dass Kid sich auf keinen Fall um die beiden kümmern wird. Noch dazu ...", er stoppte wieder.
„Was ist noch?", Luffy erhob sich und ließ sich neben Law auf die Couch sinken. – Law stieß die Luft aus. „Noch dazu merke ich, dass du mir inzwischen ...", wieder stockte er, er löste seine Hände von einander, ballte sie stattdessen zu Fäusten. „... mehr bedeutest, als ich zugeben mag", kam es letztendlich leise von ihm. „Das habe ich herausgefunden, als ich zwei Wochen nach dir gesucht habe."
Luffys Augen weiteten sich, als er das hörte. Er atmete zittrig durch den Mund ein. Sein Herz machte einen Satz. Er sah Law an, er konnte es kaum glauben, was er da eben vernommen hatte.
Seine Hand legte sich auf eine von Laws Fäusten. Er drückte sie. Er war ziemlich erleichtert, als er vollkommen realisiert hatte, was Law da eben gesagt hatte. Er hatte seit einiger Zeit festgestellt, dass er gerne in Laws Gegenwart war. Er hatte ihn gerne um sich herum. Suchte auch immer seine Nähe, sah automatisch zu ihm, wenn er nach der Meinung gefragt wurde, weil er wissen wollte, was Law davon hielt.
Allerdings hatte er sich nie getraut, ihm etwas von diesen Gedanken zu sagen, denn immerhin wusste er, dass Law nicht aus freien Stücken hier war. Er wusste, dass er die Entschuldigung von damals nur ausgesprochen hatte, weil Nami ihm gedroht hatte. Er wusste, dass Law diese Kinder nicht wollte – genauso wenig wie Kid.
Jetzt von ihm zu hören, dass er sich vorstellen konnte, sich um die Kinder zu kümmern – sofern es seine waren – fühlte sich unglaublich gut an. Luffy war davon ausgegangen, dass weder Kid noch Law bleiben würden, sobald klar war, von wem diese Kinder waren.
Als er dann von Gesche gefangen gehalten wurde, hatte er so sehr gehofft, dass Law ihn retten würde. Dass er nach ihm suchen würde. Er wusste jetzt, dass sie ihn gesucht hatten – er hatte erfahren, dass Kid nicht einen Finger gekrümmt hatte, dass es ihm wahrlich egal gewesen war. Er war froh gewesen, zu hören, dass Law nach ihm gesucht hatte.
„Du bedeutest mir auch viel", er drückte Laws Hand. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich mir wünsche, dass diese Kinder von dir sind", murmelte er. „Ich habe, während ich dort unten war, immer wieder gehofft, dass du kommen würdest", Luffy lehnte seinen Kopf auf Laws Schulter.
„Der Gedanke daran, dass du kommen würdest, hat es erträglicher gemacht", seine Stimme war leise. „Ich war froh zu hören, dass du nach mir gesucht hast. Das bedeutet mir viel", ein leichtes Lächeln bildete sich auf Luffys Lippen.
Law wandte sich zu ihm. Er zögerte kurz, doch dann legte er seine Stirn an Luffys Kopf. Er öffnete seine Faust und ergriff Luffys Hand. „Ich kann dir leider nicht versprechen, dass es deine Kinder sind. Wir werden wohl warten müssen, bis sie da sind. Aber ich habe im Gefühl, dass es deine sind. Vielleicht ist das so, weil ich es mir so sehr wünsche", murmelte Luffy. Er hob seinen Kopf und sah Law in der Dunkelheit an.
Dieser erwiderte den Blick, seine Augen waren auf Luffys fixiert. „Ich hoffe es auch", meinte er leise. Seine Stirn legte sich wieder an Luffys. – Es blieb einige Zeit still. Noch immer herrschte eine seltsame Spannung im Raum. „Magst du ... magst du meinen Bauch mal anfassen?", kam es zögernd von Luffy. Er brauchte zwei Anläufe, ehe er die Frage formulieren konnte.
Law sog die Luft ein, er lehnte sich leicht zurück. Noch immer hielt er mit einer Hand Luffys fest. „Ich ... weiß nicht", er hatte Luffys Bauch noch nie berührt. Er wollte, wenn es irgendwie möglich war, verhindern, eine Bindung zu den Kindern aufzubauen. Auch wenn er sich eingestehen musste, dass das schon jetzt fehlgeschlagen war.
Luffy hielt ihm seine freie Hand hin. Noch immer war sein Blick auf Law gerichtet. Zögerlich legte dieser seine Hand in Luffys. Wenige Sekunden später presste der Strohhut sie gegen seinen Bauch. Law spannte sich leicht an.
Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, als er den Bauch berührte. Er schluckte kurz, ehe er seine Hand langsam bewegte. Es war ein sehr gutes Gefühl, auch wenn es etwas ungewohnt war. Seine Augen weiteten sich leicht, als er einen Tritt fühlte.
Luffy kicherte leicht. „Fühlt sich gut an, sie haben seit einiger Zeit nicht mehr getreten, aber anscheinend ist jetzt wieder alles in Ordnung", er fuhr ebenfalls mit seiner Hand über seinen Bauch. Seine und Laws trafen sich irgendwann.
Laws Mundwinkel zogen sich ebenfalls leicht nach oben, als er Luffy kichern hörte, es klang schön. Er hatte es vermisst, das wurde ihm erst jetzt klar. Er schlang seine Finger um Luffys. Sein Atem war jetzt ruhig, er war nicht länger nervös, wie zuvor. Er wusste, dass irgendwie alles in Ordnung kommen würde.
Er sah Luffy durch die Dunkelheit an. Er kaute auf seiner Unterlippe herum, während er sein Gegenüber betrachtete. Leicht beugte er sich vor, zögernd näherte er sich Luffys Gesicht. Er presste nur ganz kurz und sehr leicht, seine Lippen auf Luffys Stirn.
Kurz schlossen sich Luffys Augen, auch er beugte sich weiter vor. Er griff fester nach Laws Hand. Er hob das Kinn leicht an, er wartete.
Law lehnte seine Stirn wieder gegen Luffys, er atmete durch den Mund ruhig ein und aus. Luffy konnte Laws Atem spüren, er war so nah ... Seine Augenlider waren halb geschlossen.
Zögernd überbrückte Law schließlich den Abstand zwischen ihren Mündern. Er küsste Luffy, nur kurz und sehr scheu. Ihre Lippen berührten sich kaum dabei. Luffy lehnte sich noch weiter vor, signalisierte Law, dass es okay war.
Ein weiteres Mal trafen sich ihre Lippen, Law hielt den Kuss einige Sekunden, genoss es richtig. Das war so ganz anders als ihre ersten Küsse, viel, viel besser. Er löste sich von Luffy. Dieser senkte leicht beschämt den Blick. Ein zaghaftes Lächeln auf dem Gesicht.
„Kommst du wieder mit ins Bett?", konnte Law ihn fragen hören. „Aber diesmal bleibst du bei mir, ja?" – „Versprochen", murmelte Law.
Luffy stand auf und zog Law wieder mit zum Bett. Sie legten sich hin und zögernd schlang Law einen Arm um Luffy, dieser hielt den Arm fest, als sei er ein kostbarer Schatz. „Lass nicht los, ja?", wisperte er. – „Ja, versprochen", antwortete Law ebenso leise. Er hauchte einen Kuss auf Luffys Wange, ehe er sich zurücklehnte.
Luffy war schnell eingeschlafen, Law ebenso. Es war still in ihrer Kajüte. So still und so friedlich.
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Exchange - Wenn der Geschlechterkampf schwere Folgen hat [One Piece-FF]
FanfictionLuffy und seine Freunde kommen an einer Insel an, auf der sich auch zufällig Emporio Ivankov befindet. Dieser erlaubt sich den Scherz, Luffys und Namis Geschlecht zu vertauschen. Während Nami das von Anfang an verteufelt, freut sich Luffy über seine...