Kapitel 8

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Erschöpft, lasse ich mich auf mein Bett fallen.  Mittlerweile ist es fast Mitternacht, meine Eltern kamen ins Krankenhaus nach und als ob die ganzen Untersuchungen nicht lange genug gedauert hätten, benötigte ich noch mal mindestens eine halbe Stunde, um meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich auf eigenen Wunsch aus dem Krankenhaus entlassen werden möchte. Allerdings habe ich es schlussendlich geschafft und nun bin ich für die nächsten paar Wochen von dem Sportunterricht befreit und jetzt liege ich völlig fertig in meinem Bett. Ich ziehe mir die Decke bis zum Hals und suche nach dem vertrauten Duft, doch ich finde ihn nicht.

-

Eine Woche ist nun seit dem Unfall vergangen und seit gestern gehe ich wieder zur Schule. Ich hatte damit gerechnet, dass Damilo mich aufsuchen wird oder eines der Rudelmitglieder, doch ich habe keinen von ihnen gesehen, genauso wenig, habe ich Jace oder irgendjemand, der mir etwas anhaben wollte. Ich wollte Kate erzählen was passiert ist, ich wollte mit jemanden darüber reden, doch sie hat mir nicht geglaubt. Sie hat mir einfach nicht geglaubt und war der Meinung, ich hätte mir das eingebildet wegen der Gehirnerschütterung, die ich durch den Unfall davon getragen hatte. "Ist doch nicht schlimm süße, da kannst du schließlich nichts für.", hatte sie gesagt und mir den Arm getätschelt, dabei schaute sie mich an, als gehöre ich in ein Irrenhaus. Deswegen beließ ich es einfach dabei und gab ihr Recht. Dennoch war ich überzeugt davon, dass alles was passiert ist der Wahrheit entsprach. Doch jetzt? Wenn es wahr wäre, dann würde doch irgendetwas darauf hindeuten, oder? Ich hab doch noch ganz genau seinen Geruch in der Nase und seine blauen Augen tauchen immer wieder in meinen Gedanken auf. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich will nicht, dass ich es mir eingebildet habe. Ich will nicht, dass ich mir ihn eingebildet habe. 

Das warme Wasser prasselt weiter meinen Körper entlang und ich rufe mir jedes Detail seines Gesichtes vor mein inneres Auge. Die langen dunklen Wimpern, die goldenen Sprenkel in seiner Iris... das kann ich mir unmöglich alles eingebildet haben...

Ich drehe den Hahn bis zum Anschlag, auf die heißeste Stufe, doch es bringt nichts. Seit dem Unfall leide ich an Schüttelfrost, mir wird einfach nicht mehr war. Weder durch ein Tee, noch durch eine Wärmflasche und eine heiße Dusche hat leider auch keine Wirkung. Vielleicht sind das Nebenwirkungen der Medikamente, die ich schlucken muss.

Enttäuscht, stelle ich das Wasser aus, steige aus der Dusche und wickle mir ein Handtuch um den Körper. In meinem Zimmer schlüpfe ich in meine Schlafsachen und lege mich mit der Fernbedienung in mein Bett. Jeder einzelne Sender zeigt heute nur Schrott, doch ein Blick auf die Uhr, verrät mir, das es erst neun Uhr ist.

Tja ob neun Uhr oder nicht, ich bin müde und es gibt keinen Grund wach zu bleiben, also schalte ich den Fernseher wieder aus und drehe mich auf die Seite um zu schlafen.

Ich öffne meine Augen. es ist dunkel und ich kann nichts sehen. Doch ich weiß, dass ich mich in meinem Zimmer befinde. Deshalb drücke ich mich tiefer in die Kissen und ziehe meine Decke höher. Hinter mir neigt sich die Matratze und ich halte inne.  Hinter mir höre ich einen Atem und ich spüre eine Präsenz, wie sie nur einer ausstrahlt. Mit einem Ruck drehe ich mich um und schaue in seine blauen Augen. Er ist hier. Er ist wirklich hier, ich habe mir nichts eingebildet.

"Was tust du hier?", frage ich und meine Stimme ist nicht mehr als ein heiseres Krächzen. Ich weiß nicht wieso, aber ich freue mich seltsamerweise ihn wieder zusehen, es ist  als hätte ich jemanden, den ich schon immer kannte nach langer Zeit wieder gesehen.

"Ich weiß es nicht.", flüstert er und blickt tief in meine Augen. Um weitere Fragen zu stellen, bin ich viel zu müde, also drücke ich mich an ich, da er sich als nützliche Wärmequelle entpuppt und schlafe wieder ein.

No controlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt