Kapitel 22

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Ich öffne meine Augen und sofort treten die Schmerzen an meinen Hinterkopf ein. Ich versuche meine Hand zu heben um zu schauen, ob ich blute, doch meine Arme sind hinter meinem Rücken mit irgendetwas befestigt. Genau wie meine Füße. Wie bin ich hier her gekommen? Und wo ist hier überhaupt? Mein Kopf schmerzt und ich versuche etwas in der Dunkelheit zu erkennen.

"Hallo?", frage ich, doch meine Stimme bricht, meine Kehle ist wie ausgetrocknet. Wie lange bin ich schon hier? Ich brauche etwas zu trinken.

"Hallo? Ist da jemand?", versuche ich es noch einmal und diesmal lauter und kräftiger.

Als die Antwort ausbleibt, staut sich langsam Wut, ich schreie einfach, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Mit aller Macht zerre ich an den Fesseln,  doch sie lösen sich kein Stück. Womit habe ich das denn bloß verdient? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Hätte mir jemand noch vor einigen Wochen gesagt, dass ich irgendwann mal gefesselt in einem dunklen Keller aufwache und mehr Wut als Angst empfinde, hätte ich mit dem Finger auf ihn gezeigt und ihn ausgelacht.

"Lass es gut sein Mädchen, dass versuche ich schon seit zwei Tagen.", ertönt eine dunkle Stimme, die mich inne halten lässt.

"Wer ist da?", frage ich und versuche erneut etwas zu sehen.

"Was würde es dir nützen zu wissen wie ich heiße?"

Eigentlich nicht so viel, es sei denn ich stelle fest, dass ich ihn kenne, aber das ist denke ich nicht der Fall.

"Warum sind wir hier?", ändere ich also meine Frage.

"Also ich bin vermutlich hier weil jemand noch eine Rechnung mit mir offen hat. Was du allerdings verbockt hast, weiß ich nicht."

"Ich habe nichts verbockt!", sage ich empört. "Ich habe nichts falsch gemacht."

"Wenn du meinst, aber du wirst nicht grundlos hier sein.", sagt er und dann schweigen wir beide eine Zeit lang. Ich kann nicht sagen wie lange, hier in der Dunkelheit, fehlt mir jegliches Zeitgefühl.

"Außerdem muss man nichts falsch gemacht haben, um hier zu landen, man muss nur eine Entscheidung treffen, bei der es einen Gewinner und einen Verlierer gibt."

"Wissen sie wer uns hier gefangen hält?"

"Der Verlierer bei meiner Entscheidung. Aber den kennst du vermutlich sowieso nicht."

"Woher wollen Sie das wissen?", an seiner Stimmfarbe, erkenne ich dass er älter ist als ich, vielleicht im Alter meiner Eltern, also zumindest von der Stimme her.

"Ich rieche es."

"Was riechen Sie?", verwirrt starre ich in die Dunkelheit, und langsam heben sich die Umrisse einer Gestalt auf einem Stuhl ab. Er scheint genauso gefesselt zu sein wie ich. Prüfend ziehe ich Luft durch meine Nase, doch alles was ich riechen kann, ist der muffige Geruch nach feuchten, schimmelnden Kellerwänden.

"Das du ein Mensch bist. Und Menschen haben nicht viel mit uns zu tun." Und Rätsel gelöst, er ist ein Werwolf, äh Gestaltwandler und unsere Entführer sind demnach ebenso Gestaltwandler. Klar, wer sollte auch sonst etwas davon haben, mich zu entführen? 

"Tja tut mir leid Sie korrigieren zu müssen, aber ich habe ziemlich viel mit euch Gestaltwandler zu tun." Um genau zu sein, bin ich sogar die Gefährten eines Alphas, also mehr zutun, könnte ich gar nicht mit ihnen  haben oder?

"Dann bist du vermutlich deswegen hier. Weil du mit uns zu tun hast. Vielleicht mit den Falschen."

"Wenn ich mit den Falschen zu tun haben würde, wie bezeichnen sie dann die, die uns entführt haben? Und außerdem, können sie nicht mit ihren Superkräften diese Fesseln lösen?"

No controlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt