Kapitel 21

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Erleichtert atme ich aus, als mein Vater mir die Tür öffnet und nicht meine Mutter.

"Skada? Was machst du hier?", fragt mein Vater und schaut hektisch hinter sich.

"Äh, hey Dad. Ich freue mich auch dich zu sehen.", begrüße ich ihn verwirrt und mache einen Schritt nach vorne, in der Hoffnung, er würde mich herein lasse. Jedoch drückt er die Tür unmerklich etwas weiter zu.

"Du solltest nicht hier sein. Vor allem nicht allein.", mit diesen Worten knallt er mir die Tür vor der Nase zu. Was war denn das? Entschlossen mich nicht so einfach abwimmeln zu lassen, klingele ich einfach sturm, doch niemand öffnend mir. Verletzt drehe ich mich wieder um und gehe zurück zum Wagen. Warum will mein Dad denn gar nicht mit mir reden? Und was soll dieses "Vor allem nicht allein" ? Als ob ich alleine nichts zu Stande bringen könnte. Danke für das Vertrauen...

Ich setze mich in das noch immer warme Auto und atme tief durch. Toll und jetzt? Ich will noch nicht zurück, ich saß zulange in diesem Haus fest und hatte keine einzige Sekunde für mich. Also entscheide ich mich dazu, einfach noch ein bisschen durch die Gegend zu fahren. Ich starte den Motor und rolle wieder auf die Straße, doch diesmal fahre ich in die andere Richtung. Wieder drehe ich das Radio laut und singe bei den Liedern die ich kenne mit. Vor einem Kaffee halte ich. Ein Kaffee wäre jetzt genau das Richtige. Auf dem Parkplatz parke ich das Auto neben einem mir allzu bekannten anderen Wagen. Im Kaffee bestätigt sich meine Vermutung, Maria und der junge Mann, die mich vor ein paar Wochen angefahren haben sitzen an einem Tisch und schauen gleichzeitig von ihren Tellern hoch, als ich durch die Tür trete. Ihre Blicke landen auf mir und Marias breites Grinsen, bringt mich dazu, auf die beiden zu zugehen. Maria nimmt ihre Tasche von dem Sitz, sodass ich mich neben sie setzen kann.

"Hey Skada. Wie geht's dir?", fragt er und lächelt mich an.

"Lass sie sich doch erstmal setzen Lion.", beschwert sich Maria und legt eine Hand auf meine Schulter. "Du siehst auf jeden Fall besser aus."

"Natürlich sieht sie besser aus, ich denke jeder sieht bei Bewusstsein und ohne überall Blut zuhaben besser aus.", meint Lion und nimmt an seiner Tasse. "Möchtest du auch was trinken? Einen Kaffee, ich hol dir einen." Und schon ist er weg.

"Hey.", schaffe ich es jetzt auch endlich etwas zu sagen. "Mir geht es wieder vollkommen gut. Ich bin in Topform.", lache ich und Maria stimmt mit ein.

"Hier ein Kaffee." Lion schiebt mir eine dampfende Tasse unter die Nase und lässt sich uns gegenüber fallen.

"Vielen Dank.", bedanke ich mich noch immer lachend und  lege meine Hände um das warme Porzellan.

Nachdem wir noch etwas gequatscht haben, verlassen wir gemeinsam das Kaffee.

"Sollen wir dich mitnehmen?", fragt Lion, während ich bereits nach dem Autoschlüssel in meiner Tasche suche.

"Nein danke, ich bin selbst mit dem Auto hier.", erwidere ich und hebe triumphierend den Schlüssel in die Höhe.

"Das ist deiner?" Annerkennend betrachtet er das schwarze Auto neben seinem.

"Naja eigentlich nicht, er gehört meinem Freund.", gestehe ich lächelnd. Mist, mein Freund, wie spät ist es? Ich wollte doch nach zwei Stunden wieder da sein.

Puh, mir bleiben noch fünfzehn Minuten, stelle ich fest, nachdem ich auf mein Handy geschaut habe. "Ich muss los, danke für den Kaffee und war nett euch mal wieder zu treffen."

"Ja finde ich auch, dass sollten wir öfter mal machen.", schlägt Maria vor und schlingt die Arme um mich. Das gleiche tut Lion danach und wir verabschieden uns. Eilig lasse ich das Auto vom Parkplatz rollen und mache mich dann auf den Rückweg. Die Polizisten stehen nicht mehr an dem Straßenrand, als ich über die Landstraße fahre.

No controlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt