Heute ist einer der ersten Tage, an denen ich neben Damilo aufwache.
"Morgen.", nuschle ich verschlafen, als mir auffällt, dass seine Augen bereits geöffnet sind.
"Hey.", erwidert er und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel. Durch das geöffnete Fenster dringt ein kalter Windzug und ich ziehe mir die Decke höher. Damilo dreht sich auf seinen Rücken und schaut an die Decke.
"Worüber denkst du nach?", frage ich und betrachte sein wunderschönes Profil. Es sollte wirklich verboten werden so gut auszusehen... Und das am morgen.
"Dies und das.", meint er wortkarg. Er ist mal wieder super gesprächig. Dennoch ist mir klar, was ihn beschäftigt. Also spreche ich ihn einfach darauf an.
"Wir sollten langsam mal darüber nachdenken, was wir mit deinem Bruder machen."
"Ich suche ihn heute und kläre das."
"Ich gehe mal davon aus, dass du mit Absicht nicht 'wir' gesagt hast."
"Gut erkannt.", er streift sich die Decke ab und steigt aus dem Bett. Mit großen Schritten ist er bei dem Fenster und schließt es, dann zieht er sich ein Pulli aus dem Schrank und schlüpft herein. Ebenso noch in eine Jeans. Er dreht sich wieder zu mir und betrachtet mich einen Moment.
"Bis später."
"Warte mal!", rufe ich während ich ihm hinterher zur Tür stolpere. Er bleibt stehen und dreht sich wieder zu mir.
"Du solltest nicht alleine gehen.", meine ich, als ich vor ihm zum stehen komme.
Ein breites Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus. "Glaub mir, um mich solltest du dir keine Sorgen machen.", mit diesen Worten verschwindet er und lässt mich stehen. Na super. Ich gehe zurück in seine Zimmer, schnappe mir frische Kleidung und gehe dann ins Bad um zu duschen.
Frisch geduscht und eingekleidet, bewege ich meinen Körper in Richtung Küche. Ich werfe einen Blick hinein und stelle fest das sie leer ist. Auch das Wohnzimmer ist leer. Wo sind denn alle? Wieder im Flur gehe ich zu der Kommode und suche einen bestimmten Schlüssel. Ich weiß, Damilo wird mich vermutlich einen Kopf kürzer machen, wenn er heraus findet, dass ich sein Auto genommen habe und mich mal wieder aus dem Staub gemacht habe, aber er muss es ja nicht erfahren. Entschlossen schnappe ich den Richtigen, öffne die Tür und schließe sie in der Hoffnung leise zu sein, hinter mir. Der große schwarze Wagen steht unübersehbar in der Einfahrt. Verführerisch glänzt der schwarze Lack in der Sonne. Jap, ich tue das Richtige.
"Hoffentlich bleibe ich am Leben.", murmle ich während ich mich auf den Ledersitz ins Auto setze. Gut, ich habe zwar einen Führerschein, bin aber schon länger nicht gefahren... Und nebenbei, darf ich auch eigentlich gar nicht alleine fahren, denn mit siebzehn ist leider nur begleitetes Fahren erlaubt. Blöderweise sind meine Eltern aber gerade nicht abrufbar.... Aber es wird mich schon keine Polizei anhalten. Ich drehe den Schlüssel herum und sofort springt der Motor an. Die Tatsache, das es sich um ein Automatikwagen handelt, macht es mir deutlich einfacher, immerhin kann ich ihn nicht abwürgen. Ich setze zurück und drehe schließlich. Mit lahmen Dreißig Kmh fahre ich über den Waldweg, wie mir der Tacho verrät, könnte der Wagen um einiges mehr, aber auf diesem unebenen matschigen Weg, bleibe ich doch lieber langsam. Vermutlich würde Damilo mich tatsächlich umbringen, wenn seinem Auto etwas passiert... Ich habe mal die Tür zu laut zu gemacht, was ihn ziemlich sauer gemacht hat, also wäre ein Blechschaden wahrscheinlich die Unterschrift auf meinem Todesurteil. Ach ich sollte aufhören mir Gedanken zu machen, jetzt ist es sowie so zu spät. Ich drehe die Musik lauter und singe freudig mit, als ich feststelle, dass es sich um "No roots" handelt. Ich liebe dieses Lied.

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No control
Manusia Serigala"Hör endlich auf damit! Ich weiß das du mir nichts tust!", brülle ich ihn wütend an und spüre bereits die harte Wand in meinem Rücken. "Ach nein? Glaubst du das wirklich?", fragt er bedrohlich. Seine Stimme klingt tief und rau und es bereitet mir e...