Kapitel 3

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Mit einem lauten Knall, schlage ich die Autotür ins Schloss und kassiere dafür ein brummen von Damilo. "Der Wagen war teuer."

"Dann denk nächstes Mal vorher drüber nach, wenn du jemanden entführst.", murre ich und folge Damilo drei Stufen hinauf zu einer Haustür. Er zieht ein Schlüsselbund aus der Tasche und steckt einen der Schlüssel in das silberne Schloss. Sofort gibt die Tür nach und schwingt in Innere. Ich spähe an Damilo vorbei und erkenne einen großen Flur, rechts neben der Tür stehen vier Fußmatten nebeneinander und auf diesen befinden sich zirka zwanzig paar Schuhe.  Wie viele Leute wohnen hier bitte?

"Weißt du was? Vielleicht warte ich doch lieber im Auto.", überlege ich leise während Damilo den Flur betritt. Er dreht sich zu mir um und zieht eine Augenbraue hoch.

"Jetzt komm schon rein.", meint er nachdem ich immer noch zögern vor der Türschwelle trete. Doch ich schüttle den Kopf.

"Bevor ich rein komme möchte ich wissen, was ich hier soll.", stelle ich meine Bedingung und trete einen Schritt zurück. Damilo schließt genervt die Augen, bevor er sich durch die Haare fährt.

"Ich werde es dir erklären, aber dafür musst du ins Haus kommen.", erwidert er stur und streift sich während dessen die Schuhe ab. Schweigend warte ich, bis er wieder zu mir schaut. "Nein, meine Bedingung ist, es zu erfahren bevor ich die Höhle des Löwen betrete."

"Skada, als Zeichen meines guten Willens, deute ich jetzt nochmal darauf hin, dass ich dir noch die Wahl lasse.", als er dies sagt, liegt die Betonung auf dem noch. Vorsichtig macht er einen Schritt auf mich zu bevor er weiter redet. "Wenn du jetzt aber deinen kleinen Körper nicht freiwillig in Haus bewegst, würd es mir ein Vergnügen sein, dich hier einfach rein zu zerren."

Mir entfährt ein trockenes Lachen, während ich die Arme vor der Brust verschränke. Damilo macht einen weiteren, gefährlich wirkenden Schritt auf mich zu. Abwehrend werfe ich die Hände in die Luft. "Ist ja schon gut." Und betrete langsam das Haus. Damilo steht hinter mir, als ich meine Schuhe ebenfalls ausziehe. Oh Gott, meine Eltern können stolz auf mich sein, die guten Manieren behalte ich selbst bei meinem Entführer bei. Ich bezweifle, dass andere Entführungsopfer, sich die Schuhe ausziehen.

Der heiße Atem in meinem Nacken, reißt mich aus meinen Gedanken. Und die plötzlich an meiner Hüfte liegende Hand, sorgt dafür, dass ich scharf die Luft einziehe. Er schiebt mich vor sich den Flur entlang bis zu einer Treppe. In derselben Zeit versuche ich sine Hand von meinem Körper zu lösen. Aber keine Chance, sein Griff ist einfach zu fest und je mehr ich an seiner Hand herum drücke, umso fester wird er, bis ich schließlich Schmerzen verspüre und es aufgebe. Augenblicklich wird sein Griff lockerer. "Die Treppe hoch und die letzte Tür links.", raunt er in mein Ohr und sofort überzieht ein Gänsehaut meinen Körper. Ich spüre wie nah er mir ist, bei jedem seiner Atemzüge, berührt seine Brust leicht meinen Rücken und jedes Mal, hinterlässt es ein Kribbeln.

"Willst du vielleicht vor gehen?", frage ich heiser. Oh Gott, na toll, dass hat er gemerkt. Aber ist es nicht klar, dass meine Stimme heiser ist? Bestimmt aus Angst. Ja das wird es sein. Zumindest kann ich mir das einreden.

"Nein, ich will nicht, dass du mir noch mal weg läufst.", flüstert er und ich höre ihn schmunzeln. Geschlagen, steige ich die Stufen hinauf und konzentriere mich nur auf das, was vor mir liegt. Irgendwann, sind wir an der Tür angekommen und ich bleibe stehen.  Damilo ebenfalls. Ohne das ich es möchte, schleicht sich ein Wunsch in mein Unterbewusstsein und ich würde am liebsten so stehen bleiben. Aber dann kommt meine Vernunft zurück, er hat mich entführt, also zumindest fast. 

"Skada, hör auf damit.", höre ich es angestrengt hinter mir und im selben Moment merke ich, dass ich meinen Kopf gegen seine Schulter hab fallen lassen und meinen Rücken gegen seine Brust gelehnt habe. Sofort mache ich einen Satz nach vorne, als hätte ich mich verbrannt.

No controlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt