No control

Kapitel 13

-Skada-

Das laufende Wasser der Dusche ertönt und ich raufe mir einmal durch die Haare. Ich hoffe ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ein Treffen voller Gestaltwandler und ich als Mensch mitten drin. Doch die Möglichkeit besteht, meinen Onkel auf dieser Versammlung zu treffen. Und wenn das der Fall ist, dann müsste ich schließlich nicht alleine in ein fremdes Revier eindringen, ich würde mir also meinen Tod sparen. Denn wenn ich nicht von der Rudelmitgliedern umgebracht werden würde, dann würde es Damilo tun wenn er es herausfindet. Seufzend stehe ich auf und gehe auf meine Tasche zu, die vor dem großen Schrank steht. Soll ich die Klamotten einräumen oder wäre das zu...ähm, zu intim? Andererseits, sind wir Gefährten und Damilo scheint nicht den Eindruck zu machen, als hätte er ein Problem mit Intimität.

Entschlossen ziehe ich den Reißverschluss auf und öffne die Tür des Schrankes. Ein Teil der Regale wurde bereits leer geräumt. Er hat vermutlich schon damit gerechnet, dass ich meine Sachen in den Schrank räume. Wie gesagt, er scheint kein Problem mit Intimität zu haben.

Ordentlich sortiere ich die Sachen in den Schrank und schiebe die leere Tasche schließlich unter das Bett. Mittlerweile wurde auch das Wasser abgedreht und kurz darauf tritt Damilo in schwarzer Boxershorts aus dem Badezimmer.

"Ich hab meine Sachen in deinen Schrank geräumt.", sage ich und setze mich auf die Bettkante.

"Ich weiß.", erwidert er nur, öffnet den Schrank und zieht sich eine Jeans heraus.

"Wann müssen wir den los?"

"In einer Stunde.", antwortet er trocken und steckt seine Beine in die dunkle Hose.

"Was zieht man zu so einer Veranstaltung an?"

"Hose und Shirt.", seine Stimme klingt gelangweilt und fast genervt. Was ist denn nun schon wieder? Der hat stärkere Stimmungsschwankungen als eine Schwangere denke ich.

"Möchtest du irgendwas los werden?", frage ich und meine Stimme nimmt denselben Ton an, wie seine.

"Nein."

"Wenn du ein Problem hast, dann sag es einfach.", beharre ich langsam sauer werdend.

"Oh Skada, löchere mich doch nicht immer so. Wenn ich sage nein, dann heißt es nein."

"Ich löchere dich nicht, ich möchte Konversation betreiben."

"Lass es einfach."

"Ist es weil ich mitkomme? Wenn du so wenig bock auf mich hast, dann sag es und ich gehe."

Mit angespannten Gesicht dreht er sich zu mir um. "Du sollst nicht gehen. Du sollst gar nichts machen, außer dafür zu sorgen, dass du nicht von irgendwem entführt wirst. Und vielleicht aufhören mich andauernd zu provozieren!", brüllt er schon fast und ich zucke kurz zusammen. Dennoch ist mir klar, dass er mir nichts tun wird. Selbst wenn ich ihn mal ernsthaft und mit voller Absicht provozieren würde.

"Ich will dich nicht provozieren. Ich kann doch nichts dafür, dass du so reizbar bist." Ich beobachte, wie meine Worte seinen Zustand nicht verbessern, stattdessen, ballt er seine Hände zu Fäusten und er schließt die Augen.

"Halt jetzt bitte einfach den Mund.", presst er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und legt besondere Betonung auf das Wort bitte. Was habe ich denn gesagt, was ihn so wütend macht?

Grade will ich ansetzen etwas zu erwidern, doch er lässt mir keine Chance. "Ernsthaft Skada.", warnt er und verlässt schließlich sauer sein Zimmer.

Na klasse und dieser Streit hat angefangen, weil ich ihn gefragt habe, was ich anziehen soll. Wenn er immer gleich eskaliert, bei einer einfachen Frage, sollte ich mich vielleicht doch von einem anderen Rudel zerfleischen lassen. Das wäre vermutlich angenehmer als mich dauernd von Damilo anschreien zu lassen.