Kapitel 19

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"Jetzt kann der Spaß beginnen.", murmelt Damon neben mir, als wir einen böse drein blickenden Damilo aus dem Haus kommen sehen.

"Ich habe es dir gesagt Damon, ich bringe dich um wenn du noch einmal in ihrer Nähe bist!", ruft er bereits von weitem. Mit großen, schnellen Schritten ist er bei uns und mustert uns. Sein Blick bleibt an meinen Schultern hängen, an der Stelle wo mein Blut das Shirt bereits getränkt hat.

"Es ist nicht seine Schuld.", sage ich leise und lege meine Hand auf Damilos angespannten Arm um ihn zu beruhigen.

"Ach nein?? Und wer war es dann?", knurrt er und sein Blick richtet sich wieder auf seinen Bruder. Mich zieht er einige Meter von ihm weg.

"Ich bin deiner Mutter begegnet.", gebe ich zu und versuche mein Gleichgewicht auch ohne Damons Halt, aufrecht zu behalten.

"Und sie hat dich so zugerichtet?", seine Stimme klingt skeptisch und er betrachtet noch immer misstrauisch seinen Bruder, der mittlerweile seine Hände in seine Hosentasche gesteckt hat.

"Ja, sie wollte, dass ich sie zu dir bringe und dich dazu bringe sie anzuhören... also wusstest du doch schon länger, dass sie hier ist?"

"Ich hatte schon länger die Befürchtung das mein missratener Bruder nicht alleine hier her reiste.", bestätigt er meine Vermutung und beruhigt sich ein wenig.

"Und wann wolltest du mir das sagen?", frage ich, versuche aber die Tatsache, dass er mir schon wieder Dinge verschweigt zu verdrängen. Wir haben in letzter Zeit genug gestritten.

"Gar nicht.", erwidert sein Zwillingsbruder achselzuckend und seine Mundwinkel zucken amüsiert. Damon sollte jetzt wirklich aufpassen, Damilo ist auch so schon angespannt genug, dafür braucht er keinen provozierenden Bruder für.

"Dünnes Eis Damon, sehr dünn.", er macht drohend einen Schritt auf Damon zu, doch ich hindere ihn daran indem ich meine Hände in sein Shirt klammere.

"Ach komm schon Brüderchen, ich habe Skada das Leben gerettet. Ich finde du schuldest mir etwas."

"Und das wäre?", fragt Damilo und ich beobachte wie seine Augen sich dunkel färben.

"Das, was ich schon bei unserem letzten Treffen wollte. Ich habe mich damit abgefunden die zweite Geige zu spielen, das war ich schon immer und werde ich immer bleiben. Von mir droht keine Gefahr mehr." Abwehrend hebt Damon die Hände und macht einen Schritt zurück, um seinen Standpunkt zu verdeutlich.  "Schlaf noch einmal drüber, wir wissen beide, dass dir keine Wahl mehr bleibt.", sagt er noch bevor er in Wolfsgestalt zwischen den Bäumen verschwindet.

"Ich weiß ja nicht, was er wollte, aber er war tatsächlich relativ nett.", gebe ich zu, während Damilo und ich zurück in das Haus gehen. Ohne mir zu antworten, zieht er mich die Treppe hinauf. Ich habe das Gefühl, dass ich zwischen diesen Gestaltwandler nur herumgeschubst werde...

"Er hat dir nur geholfen, weil es für ihn von Vorteil war, vermutlich hatten unsere Mutter und er das von Anfang an geplant.", erklärt er nachdem er mich auf den Rand der Badewanne gedrückt hat. Nach meinem verwirrten fährt er fort: "Erst sollte meine Mutter ihr Glück versuchen und als dies fehlschlug, trat Plan b ein. Mein Bruder rettet dich, um das zu erreichen, was er möchte."

"Und was möchte er?" Nachdenklich taucht Damilo die Spitze eines Handtuchs unter den Wasserhahn und zieht mein Shirt von meiner Schulter.

Mein Blick gleitet zu der Stelle, die seine Mutter bearbeitet hatte. Es ist zu viel vertrocknetes an der Haut, als das ich etwas hätte erkennen können. Doch als Damilo das feuchte Handtuch über das Blut reibt, spüre ich es wieder pochen. Jedes einzelne Loch, welches die Krallen von ihr hinterließen hebt sich schmerzhaft aus meinem Fleisch hervor und ich muss scharf die Luft einziehen.

No controlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt