Kapitel 26 Lesenacht

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Erstes Kapitel aus dieser Lesenacht :)


Immer wieder hört man gezischte Beleidigungen und die Beiden rollen sich durch den Dreck. Ich kann nicht erkennen, wer uns da gerade das Leben gerettet hat, denn sie wirbeln so viel Dreck und Staub auf, das ich nicht in der Lage bin auch nur genauere Umrisse der Beiden war zunehmen. Beide Griffe um meine Arme werden lockerer und lösen sich schließlich, die Jungs eilen zu dem Knäul aus Menschen. Ich drehe mich um und suche den Boden nach der schwarzen Waffe ab. Es dauert gar nicht lange, da tritt sie auch schon in meine Sichtweite. Schnell stürze ich mich auf sie und meine Hände umschließen zittrig das kalte Metall. Ich hebe sie hoch und mein Blick gleitet wieder zu dem Haufen, die Jungs versuchen immer wieder eine zu packen, doch sie reißen sich immer wieder los.

Ohne auch nur genauer darüber nachzudenken, lege ich meinen Finger an den Abzug, richte den Lauf zum Himmel und drücke ab. Der Knall, den die Pistole von sich gab war ohrenbetäubend und ich kann mir nun sicher sein, dass es sich hier um keine Luftpistole oder so handelt. Jedoch hatte ich mit einem stärkeren Rückstoß gerechnet, welcher allerdings ausblieb.

Nun habe ich aber die Aufmerksamkeit, die ich gewollt habe. langsam lasse ich meinen Arm mit der Waffe wieder sinken und richte meinen Blick auf die sich lichtende Staubwolke. Sichtbar, wird Damilo, Damon meine Mutter und... ihre Mutter. Was macht ihre Mutter hier?

Gerade will ich die Frage laut aussprechen, da knackt hinter mir ein Ast, ich drehe mich um und umschließe die Waffe fester. Ich will schließlich auf alles vorbereitet sein.

"Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst schon weg.", frage ich an den Mann gerichtet, der gerade mit großen Augen auf uns zu kommt.

"Ich wollte nur sicher gehen, dass meine Söhne noch am leben sind.", er geht langsam an mir vorbei und entdeckt alle vier, seine Augen werden noch größer.

"Warte mal, Söhne?", frage ich und schaue zwischen den vieren hin und her. Und erst jetzt fällt mir auf, dass Damon und Damilo unglaubliche Ähnlichkeit mit diesem Mann haben.

"Dad? Was machst du hier?", fragt Damilo, doch der Blick des Mannes liegt erst auf seiner Gefährtin, also der Mutter von Damon und Damilo und dann wieder auf mir und schließlich schenkt er auch meiner Mutter einen kurzen Blick.

"Ich habe dich gesucht Hannah.", murmelt er und hebt ungläubig und langsam die Hand um sie an die Wange, von Damilos Mutter zu legen.

"Warum?", fragt sie, ihre Augen füllen sich mit Tränen.

Ich glaube ich bin im falschen Film, was soll das denn? Erst erfahre ich, das meine Mutter mich entführen lassen hat, und zwar mit der Hilfe, von dem Bruder meines Gefährten, dann sitze ich mit deren Vater in einem Kellerloch, weil er ebenfalls entführt wurde und jetzt taucht auch noch Hannah hier auf? Und Was hat es meiner Mutter eigentlich gebracht mit zu entführen? Und warum hat Damon zugelassen, dass sein Vater ebenfalls dort sitzt? Er meinte zu mir, er bräuchte ihn noch für etwas, aber da wusste ich doch nicht, dass das sein Vater ist.

"Brauchst du darauf wirklich eine Antwort?", murmelt er leise, doch trotzdem für uns alle verständlich. Damilo greift nach meiner Hand und wir verschlingen unsere Finger miteinander.

Seine Eltern fallen sich um den Hals, er drückt sie an sich, während sie weinend ihren Kopf an seine Halsbeuge drückt. Damon hat sich etwas zurück gezogen, doch sobald er bemerkt, dass mein Blick auf ihm ruht, bleibt er stehen und senkt nur etwas den Kopf.

"Damilo, wo ist meine Mutter?", frage ich panisch, nachdem ich bemerkt habe, dass sie weg ist.  Auch er schaut sich nun suchend um, der Druck den seine Hand auf meine auswirkt, wird stärker.

"Damon, wo ist Skadas Mutter hin.", richtet er sich an seinen Bruder, welcher jetzt vermutlich den selben Gesichtsausdruck macht, wie wir.

"Ana? Fuck keine Ahnung.", erwidert er und streckt die Nase in die Luft.

"Momentmal, Skada, Damilo ist dein Gefährte?", wechselt sein Vater abrupt das Thema, als er unsere ineinander verschränkten Finger entdeckt.

"Ja, ich wusste auch nicht, dass du sein Vater bist.", meine ich und zucke mit den Schultern. "Aber wir haben gerade glaube ich andere Probleme. Außerdem, will ich eine Erklärung Damon."

Nun richten alle ihren Blick auf Damon, welcher ein schiefes Lächeln aufsetzt. "Hey, ich habe mich geändert, ich bin mittlerweile nicht mehr der Böse. Der Plan deiner Mutter war, dass du eben weg bist und ich solle Damilo damit erpressen, dass er dich erst zurück bekommt, wenn er mir das Rudel überlässt. Ohne Rudel wäre es leichter dich zu töten meinte Ana und dann hätte Skada keinen Grund mehr von ihr weg zu bleiben. Das wollte ich nicht, also half ich Skada zu entkommen.", erklärt er und vergräbt seine Hände in seinen Taschen.

"Okay, aber warum war dein Vater mit mir da unten eingesperrt?", hake ich nach und der interessierte Gesichtsausdruck seines Vaters verrät mir, dass er es genauso wenig weiß. Er meinte zwar jemand hätte mit ihm eine Rechnung offen, aber jetzt scheint er sich des Grundes nicht mehr sicher zu sein.

"Geplant war, dass du Skada dein Mutter Theresa Komplex zuhause gelassen hast und dich alleine befreist. Vater hätte im Keller bleiben sollen, ich wollte, wenn die Zeit reif dafür war Damilo einweihen und Mum zu ihm in den Keller bringen, damit sie endlich wieder normal wird." Damons Gesichtsausdruck sieht gequält aus und in diesem Moment erinnert er mich an einen kleinen Jungen, der einfach nur versucht seine Eltern wieder zu vereinen.

"Ich weiß ja, ich habe damals scheiße gebaut und Mum hätte nicht mit mir gehen sollen. Mum, es hat dich kaputt gemacht von deinem Gefährten getrennt zu sein. Du hast dich verändert, je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, als wir flohen, je mehr wurdest du so wie ich und ich wurde so, wie du früher warst.", ihm entweicht ein trockenes Lachen, bevor er weiter redet. "Wir haben Rollen getauscht. Aber dir stand die Rolle der hilfsbereiten Frau viel besser als die der rachsüchtigen." einen Moment lang, scheinen sich Tränen in seinen Augen zu sammeln, doch nachdem er ein paar mal geblinzelt hat, sind sie weg und er ergänzt: "Bei mir ist es egal, mir stehen alle Rollen."

Kopfschüttelnd lache ich leise und warte die Reaktion seiner Eltern ab, als mir plötzlich wieder etwas einfällt.

"Mist! Sorry aber die Wiedervereinigung sollten wir was anders feiern, jetzt sollten wir entweder meine Mum finden, oder meinen Vater und Levina, wer weiß was sie ihnen angetan hat.", unterbreche ich die Gedankenschwelle der anderen und will gerade die Pistole in meinen Hosenbund stecken, als Damilo sie aus meiner Hand nimmt und mir gegen das Ohr raunt. "Eine Waffe ist nur für den gefährlich, der nicht damit umgehen kann."

Und damit hat er vermutlich recht, sie könnte mir ziemlich schnell abgenommen werden und dann hätte ich ein großes Problem....

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