Kapitel 46.

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Vor manchen Dingen kann man sich nicht drücken. Man kann nicht davor fliehen, man muss sich den Herausforderungen stellen, so ungern man es auch tut. Würde man sich Situationen und Gefühlen nicht stellen, so würde man auf der Strecke bleiben, würde vom Leben hinterhergeschliffen werden. Deine Schreie, deine Hilferufe würden nur ein dumpfes Geräusch abgeben und du würdest bereuen, manche Dinge einfach nicht getan zu haben.

Und so kam der Abend, vor dem ich mich den ganzen Tag gefürchtet hatte. Das flaue Gefühl in meinem Magen konnte ich einfach nicht unterdrücken, ich spürte es eindeutig. Justin hatte einen seiner Angestellten kommen lassen und nun sah der Essbereich fabelhaft aus. Der braune, edle Esstisch war gedeckt mit einer dunkelblauen Tischdecke, weißen Rosenblättern und Kerzen in allen Größen. Außerdem hatte er eine Lichterkette aufgehängt, die weißes, angenehmes Licht von sich gab. Mit ein paar weiteren Kleinigkeiten, herrschte in Justins Villa blitzschnell ein perfektes Ambiente. 
„Danke Ronaldo“, gab Justin von sich und drückte ihm sein Lohn in die Hand. 
„Gern geschehen“, sprach Ronaldo. 
„Euch beiden einen schönen Abend“, fügte er noch hinzu und winkte kurz mit der Hand, bevor er hinter der Tür verschwand. 
„Wenn er nur wüsste“, seufzte ich leise und starrte auf den Esstisch. So richtig Hunger hatte ich gar nicht… „Baby, gehen wir uns umziehen? Sie müsste in ungefähr einer halben Stunde da sein. Um Punkt acht“, erläuterte Justin und sah kurz auf seine goldene Rolex, die er um sein Handgelenk trug. Ich nickte stumm und setzte mich dann auf eines der Sofas. 
„Also soweit ich weiß, sind die Kleiderschränke oben“, scherzte er und lachte. 
„Ich weiß“, murmelte ich und warf ihm einen kurzen Blick zu. 
„Was ist los?“, fragte er mich leise und ging auf mich zu. Justin lehnte sich an das Sofa und schlang seine Arme von hinten um meinen Hals. Unter seinen Berührungen, fiel es mir viel leichter zu sprechen. 
„Es ist nur…“, ich sammelte meine Worte und sagte dann: 
„Das war heute der letzte Tag in Los Angeles. Der letzte. Ich hätte mir das irgendwie anders vorgestellt. Wir sind seit heute Morgen nur im Studio gestanden, gerade erst nach Hause gekommen und jetzt können wir nicht mal den Abend gemeinsam ausklingen lassen“ 
„Baby“, raunte Justin in mein Ohr und küsste sanft meine Wange. 
„Du bist jetzt meins. Du kannst jederzeit nach Los Angeles fliegen, wenn du von der Schule her Zeit hast. Hier steht mein Haus“ Er lachte und fuhr fort. 
„Hier wohne ich und ich schätze, wenn es die Schule nicht gäbe, dann wärst du die ganze Zeit nur noch hier, was mich sehr glücklich machen würde“. Ich musste durch seine Worte lächeln und murmelte dann sarkastisch: 
„Ach ja, ich hatte für einen Moment vergessen, dass ich ja jetzt mit einem super reichen, heißen Kerl zusammen bin und jederzeit nach LA fliegen kann um ihn zu sehen“. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und Justin nutzte die Chance um mich zu küssen. 
„Nicht ganz“, schmunzelte er. 
„Erstens lasse ich dich einfliegen und zweitens musst du mich nicht immer besuchen, weil ich einfach oft genug zu dir kommen werde“. Zu mir? Nach Hause!? Stichwort Mum und Dad…? Wieso musste das Leben immer nur so kompliziert sein? Konnte man nicht einfach mal nur mit Glück überschüttet werden, sodass es ewig ausreichen würde? 
„Justin, ich muss noch schnell ein paar Leute anrufen. Mach dich schon mal fertig, ich bin dann auch gleich umgezogen“ 
„Ist gut“, meinte er und küsste mich zart auf die Wange, bevor nach oben ging. Ich holte mein Handy hervor und wählte die Nummer meiner Eltern. 
„Kyla!“, rief meine Mum freudig in den Hörer.
„Mum“, sprach ich erleichtert und musste unwillkürlich lächeln. Wir quatschten darüber, wie es allen so geht, wie es in Los Angeles ist, ob Justin und ich den Song endlich fertig haben würden und dass ich morgen ja schon wieder zu Hause sein würde. Irgendwann musste ich aber auflegen, da die Zeit rannte und ich ihr erklärte, dass wir heute Abend noch was vorhaben würden. Meine Mum erzählte mir, dass sie sich auf mich freuen würde, da sie mich vermisste, was ich ebenfalls erwiderte. Dann legte ich auf und bevor ich mein Handy wegsteckte, musste ich noch eine ganz besondere Person anrufen. Es piepte eine Weile, doch am Ende ging doch nur die Mailbox ran. 
„Hey hier ist Ben. Hinterlass nach dem Piepton eine Nachricht für mich“, ertönte es. Ich seufzte frustriert und fuhr mir durch die Haare. 
„Hey Ben“, murmelte ich enttäuscht. 
„Wieso gehst du nicht ran? Ist alles in Ordnung? Ich weiß, ich hab mich seit zwei Tagen nicht gemeldet, aber hier geht zurzeit alles rauf und runter. Wenn ich zu Hause bin… ich schwöre dir, das erste was ich mache, ist zu dir zu fahren. Wir müssen unbedingt reden. Und ich vermisse dich, wirklich sehr. Wenn du das hier hörst, dann gib mir wenigstens ein Lebenszeichen von dir, damit ich beruhigt bin. Und mach keinen Scheiß, ja? Du weißt wie wichtig du mir bist“. 
Ich überlegte noch kurz, ob ich noch was hinzufügen sollte, legte dann aber auf und hoffte, dass er seine Mailbox so schnell wie möglich abhören würde. Mit einem Seufzen stand ich auf, sah mich um und bewunderte die schöne Atmosphäre. Da ich keine andere Wahl hatte, ging ich schließlich die Treppen hoch und verschwand in meinem Zimmer, wo ich mich fertig machen würde. 
„Wow Kyla“, bewunderte mich Justin mit offenem Mund, als er in mein Gästezimmer hereinspazierte. 
„Ich bin doch noch gar nicht fertig“, protestierte ich mit einem Grinsen und drehte den Lockenstab aus meinem Haar. 
„Noch nicht fertig? Also wenn du noch schärfer aussiehst, dann muss ich aufpassen, dass ich bei deinem Anblick nicht an meinem Sabber ersticke“. Ich lachte und musste bei dem Gedanken angewidert grinsen. 
„Idiot“, ärgerte ich ihn und schlug ihm auf die Brust. 
„Dein Auge ist etwas blau“, seufzte er enttäuscht. 
„Ja ich weiß, aber ich trage noch etwas Make up drauf und dann sieht man da nichts mehr“. Er küsste meine empfindliche Stelle und ich seufzte durch seine Berührungen. Dann löste er sich wieder von mir und schnell musterte ich Justin, bevor ich mich meinen Haaren wieder widmete. Er trug eine Jeans, kombiniert mit einem blau-weißen Pulli, der ihm einfach nur fabelhaft stand. Seine Haare waren wie immer nach oben gestylt und eine goldene Kette baumelte um seinen Hals. 
So wie Justin, trug ich auch etwas Blaues, passend zur Tischdeko. Ein dunkelblaues, figurbetontes Kleid, welches mir bis zu den Knien reichte. Es war an der Seite mit kleinen Strass steinen geschmückt, besaß einen Stufenschnitt am Ende des Stoffes und ebenfalls hatte es einen tiefen Ausschnitt, weshalb Justin wohl so darauf abfuhr. Männer! An den Gedanken daran, musste ich grinsen. „Selena müsste in ungefähr 10 Minuten da sein“, teilte er mir mit, doch ein Klingeln hallte durch das Haus. Er kniff die Augen zusammen und zog scharf die Luft ein. „Oder sie ist auch schon früher da“. Ich schluckte und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. 
„Es wird alles gut Baby, ich bin ja bei dir“, versicherte er mir und gab mir einen zärtlichen Kuss. Doch ein erneutes Klingeln unterbrach uns. Ich stöhnte genervt und sofort sprang Justin aus dem Raum. 
„Man, man, man. Immer diese Überpünktlichkeit“, murmelte er, weshalb ich lächeln musste. Ich zupfte die letzte Locke zu Recht, streifte aufgeregt über mein Kleid, fasste all meinen Mut zusammen und ging dann aus dem Raum. Mit zitternden Händen griff ich nach dem Geländer und ging langsam die Treppe herunter. Als ich unten angekommen war, sah ich, wie Justin die Tür öffnete und Selena ihm förmlich freudig in die Arme sprang. 
„Justin!“, begrüßte sie ihn freudig. 
„Hey Selena“, gab er von sich und lächelte sie an, als sie sich von der Umarmung wieder lösten. Sie trug ein schwarzes Kleid, welches schulterfrei war und etwas über die Knie ging. 
„Ich freu mich so, heute Abend hier zu sein und- “ Sie stoppte als sie sah, wie ich in den Hintergrund trat und musterte mich sprachlos. 
„Wer ist das?“, fragte sie meinen Freund und streifte sich geschockt das Haar aus dem Gesicht. 
„Selena“, verkündete er und zog mich an meiner Taille an ihn ran. 
„Das ist Kyla“. Auf ihren Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab, ich konnte nicht definieren ob das echt war oder nur aufgesetzt. 
„Hey“, begrüßte sie mich freundlich und gab mir die Hand. 
„Und du bist also ‘ne Freundin von Justin?“. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen und sah nur auf den Boden. 
„Nein“, kam Justin zu Wort. 
„Das ist meine Freundin“. Als ich wieder hoch sah, war ihr der Schock ins Gesicht geschrieben. Das Lächeln von vorhin war sofort verschwunden und sie musterte uns beide sprachlos. Nach ein paar Sekunden, versuchte sie krampfhaft ein Lächeln aufzusetzen, da sie völlig überwältigt von der Situation war. 
„Freut mich sehr für dich Justin. Ich wünsche euch beiden alles Glück der Welt“, sprach sie schließlich und ich murmelte ein kurzes “Danke“, weil für mich die Situation ebenfalls peinlich war. Nach einer Weile unangenehmes Schweigen, erlöste Justin uns endlich und sagte: 
„Setz dich doch, das Essen ist schon fertig“. Sie nickte stürmisch dankbar und ging mit einem kleinen Zögern zu dem Tisch. 
„Das sieht sehr schön aus“, bewunderte sie den Raum und ich atmete erleichtert aus, als sich die Spannung etwas gelegt hatte. 
„Ja, Fernando hat das mal wieder toll hinbekommen“, gab er ihr Recht und wir setzten uns an den Tisch. 
„Hey Leute“, ertönte eine Stimme und Cassi kam zu uns. Sie trug eine schwarze Skinny Jeans, mit einem einfachen Top. 
„Und wer ist das?“, widmete sich Selena wieder an Justin. 
„Ich bin Cassidy, Kylas Freundin“, stellte sie sich vor und gab ihr die Hand. 
„Schön dich kennen zu lernen, ich bin Selena“. Meine Freundin lachte und murmelte dann nur: 
„Als ob ich das nicht wüsste“. Sie setzte sich zu mir und ich warf ihr einen bösen Blick zu, der ihr signalisieren sollte, dass sie höflicher mit Selena umgehen sollte, doch sie schmunzelte nur. Justins Koch brachte uns das Essen auf Tellern serviert und als ich das gute Essen sah, vergaß ich für einen Moment all die Sorgen und wollte es nur probieren. Aber wie gesagt, nur für einen Moment. 
Zum Abendessen gab es ‘Lachs-Broccoli in Sahne-Sauce‘.Als Justin mir erzählt hatte, dass es das zu essen gab, erklärte ich ihm, dass ich eigentlich keinen Fisch mochte, es aber trotzdem essen würde, weil ich nicht unhöflich und pingelig sein wollte. Justin erklärte mir, dass Selena gerne eher außergewöhnlichere Dinge mochte, wenn sie Essen ginge. Speisen mit den verschiedensten Geschmacksrichtungen und Gemüsesorten, die auf dem Teller variierten. Da Selena wohl schon mehr Erfahrung mit noblen Gerichten hatte, glaubte ich einfach mal, dass es schmecken würde – und das tat es auch! 
„Hm, das schmeckt sehr gut“, merkte Selena an und lächelte. 
„Ja stimmt. Der Broccoli harmoniert mit der Sahne-Sauce toll“, gab Justin ihr Recht. Was zum? Ich geb mich dann doch lieber mit Pizza und Fried Chicken zufrieden. Aber das Zeug schmeckte echt nicht schlecht, da musste ich den beiden auch zustimmen. Während dem Essen sprachen wir über alles Mögliche und die Gespräche verliefen besser, als ich es mir vorgestellt hatte.   
„Apropos Strände“, fing Justin an zu reden, als wir gerade über das Thema sprachen. Er schob den leeren Teller zur Seite und lehnte sich nach hinten. 
„Ich war damals an einem abgelegenen Strand in Los Angeles, bei meiner Häusersuche. Dort stand ein umwerfend schönes Haus und ich habe meinen Makler gefragt, ob das Haus frei sei. Er nickte nur, doch fügte dann hinzu, dass dort jemand verschwunden sei“ 
„Uh magic“, kicherte Cassidy. 
„Nein echt jetzt“, lachte Justin und versuchte ernst zu bleiben. 
„Mir hat es die Nackenhaare aufgestellt, als er erzählt hat, dass die Nachbarn von dem Haus immer wieder Geräusche wahrnehmen würden. Anscheinend soll der Geist der verschwundenen Frau dort noch spucken, weshalb die Häuser ringsherum noch leer stehen“. Da wir das Thema einfach nicht ernst nehmen konnten, lachten Cassidy und ich darauf los. 
„Also ich bin ja nicht wirklich ein Angsthase, aber als er mir das damals erzählt hatte, wollte ich nichts wie weg aus dem Gebiet“ 
„Oh mein Gott, ich stell mir das so süß vor, wie Justin sich vor Angst fast in die Hose macht“, scherzte Cassidy. Justin lachte nur und meinte dann: 
,,Jemand war damals bei mir und der wollte auch nichts wie weg, weil ihm der Schock ins geschrieben war. Haha, ich sag euch das Gesicht war weiß wie die Wand. Moment, wer war das denn nochmal?“, grübelte Justin und massierte seine Schläfen.    
„Warte ich hab’s gl-“ 
„Das war ich Justin“, zischte Selena und Justin hob erstarrt seinen Kopf und blickte dann zu ihr. Ich biss mir auf die Lippe und musste ein Grinsen verkneifen, was Cassi aber nicht wirklich gelang, da sie sich nicht mehr halten konnte und wie wild drauf los prustete, weshalb sie einen bösen Blick von Selena kassierte. 
„Sorry, ich wusste das echt nicht mehr“, gab Justin von sich und warf Selena einen entschuldigten Blick zu. 
Na der Abend konnte ja noch gut werden…

Jump into Love! -Justin Bieber FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt