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Yoongi atmete tief durch, drehte sich um, machte ein paar Schritte vor und fuhr sich währenddessen durch das Haar.
Als er sie erblickte, musste er sich ein leises Auflachen unterdrücken.
Ihr waren sämtliche Gesichtszüge entglitten und sie schaute noch immer wie gebannt auf die Stelle, an der er zuvor gestanden war.
Als hätte sie nicht verstanden, was sich gerade vor ihr abgespielt hatte, obwohl sie dem Ganzen beigewohnt hatte.
Er trat vor sie und wedelte mit seiner rechten Hand vor ihrem Gesicht herum. Sie schien aus ihrer Starre zu erwachen und blickte langsam zu ihm auf. Noch immer stand ihr Mund offen und als sie das nach einigen Augenblicken wahrnahm, schloss sie diesen eilig.
"Was zum Teufel ist hier gerade passiert?!", sie war noch immer absolut fassungslos und hatte Probleme, dieses Ereignis zu verarbeiten.
Anfangs schien es so, als wolle ihm der Unbekannte an die Gurgel springen.
Dann hatte sich das Blatt plötzlich gewendet und Yoongi hatte den Killer-Part übernommen und dann auf einmal war Frieden gewesen.
Sie verstand die Welt nicht mehr.
Müde rieb sie sich die Stelle zwischen den Augen und seufzte laut durch.
Sie hob abwehrend die Hände, drehte sich von ihm weg und setzte sich in Bewegung.
"Ach weißt du was, mir doch egal. Ich bin müde und hab' kein Bock mehr. Ich geh' jetzt nach Hause", ächzte sie schwerfällig.
Er dahingegen schien bester Laune zu sein und heftete sich sogleich an ihre Seite.
"Bist du dir sicher? Ich kann dir gerne erklären, was passiert ist."
"Verschone mich, oh erhabener König."
Er lachte auf und auch auf ihre Züge legte sich ein müdes Lächeln.

Schweigend legten sie den Weg zu ihrem Haus zurück und als sie sich zu ihm umdrehte, um sich von ihm zu verabschieden, bemerkte sie sofort seinen besorgten Blick.
"Geht es dir wirklich gut? Du bist nicht irgendwie traumatisiert oder hast jetzt Angst vor mir oder?", hakte er fast schon beschämt nach.
Sie kicherte leise und winkte ab.
"Traumatisiert bin ich allemal, denn obwohl ich alles beobachtet habe, kann ich meinen eigenen Augen nicht wirklich glauben. Aber nein, keine Sorge, mit Angst vor dir hat das herzlich wenig zu tun.
Ich finde es nur so krass, wie er sich dir untertan gemacht hat und dir seine ewige Treue geschworen hat; so etwas sieht man schließlich nicht alle Tage...
Gib' mir eine Nacht, um darüber zu schlafen und mir geht's wieder blendend", erklärte sie nun und lächelte beinahe schon unbeschwert.
Er atmete erleichtert durch und wandte sich zum Gehen.
"Na wenn es weiter nichts ist. Bis morgen dann", verabschiedete er sich von ihr und hob die Hand.
"Bis morgen Yoongi", nuschelte sie sanft und verschwand daraufhin hinter der schweren Haustür.

Er erstarrte.
Langsam drehte er sich wieder zu ihrem Haus um und betrachtete die Eingangstür mit zusammengezogenen Brauen.
Ihre Reaktion kam ihm von Anfang an etwas verkehrt vor. Kein Außenstehender konnte auf so etwas derartiges, so entspannt reagieren.
Doch das, was ihn so stutzig werden ließ, war ihre Aussage.
Woher hatte sie gewusst, dass er ihm seine ewige Treue geschworen hatte?!
Er hatte es mit keinem Wort erwähnt und es war lediglich an seiner Geste abzulesen gewesen, und durch diese Bewegung konnte niemand, der sie nicht schon kannte, herauskristallisieren, dass sich jemand absolut ergeben hatte.
Es gab nur eine einzige Erklärung dafür, warum sie das wusste.
Auch sie musste ihre Finger irgendwie im Untergrund haben.
Seine Augen wurden zu Schlitzen und er brachte unbewusst ein Knurren zutage.
Wer war sie wirklich?!
Langsam machte er sich wieder auf seinen Weg, doch nicht so unbeschwert wie zuvor, oh nein, stattdessen hingen ihm dunkle Gedanken über den Kopf, die in Form einer missbilligenden und verächtlichen Miene Ausdruck auf seinem Gesicht fanden. 

_Was zur Hölle spielst du für ein Spiel?!_

© cremo

Min Yoongi X Reader (gang au)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt