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Hallöchen...

nach einer intensiven Findungsphase und der Frage, wie genau ich diese Geschichte denn angehen will, bin ich zurück mit einem neuen Kapitel.
Natürlich einem extra langen, um die unglaubliche Wartezeit zumindest ein wenig zu kompensieren.

Viel Spaß und Freude ;)

Eure Cremo =^~^=

~
Verwirrt wurde sie von ihm durch die Stadt geleitet und verstand die Welt nicht mehr.
Was war hier los?
Sie hatte die Sache bereits abgeschlossen, hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass keiner von ihnen jemals wieder ein Wort mit ihr wechseln würde, was ging hier also vonstatten?
Wieso hatte er sie aufgesucht?
Wieso hatte er mit ihr gesprochen?
Hatte sich noch dazu so verhalten, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen?
Und wo brachte er sie überhaupt hin?
Was, wenn Yoongi hiervon Wind bekäme?
Er wäre mit Sicherheit in großen Schwierigkeiten.

„Jungkook, vielleicht sollten wir nicht unbedingt Zeit miteinander verbringen", setzte sie nun zögerlich an.
Er sah zurück und schaute sie an.

„Wie meinst du das?", vergewisserte er sich.

„Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommst", druckste sie herum.

„Wieso sollte ich das?"

„Weil du dich mit mir abgibst."

„Inwiefern sollte das ein Problem darstellen?"

„Naja, du weißt schon", ließ sie schüchtern verlauten und mied seinen Blick.

„Yoongi selbst hat ausdrücklich nach dir verlangt, wenn du das meinst", teilte er ihr sorglos und mit einem kleinen Lachen mit.
Ihr Kopf schoss empor und sie starrte ihn fassungslos an.
Ihr Mund öffnete und schloss sich einige Male, doch nichts kam über ihre Lippen.
Yoongi? Hatte nach ihr verlangt?
Was könnte er schon von ihr wollen?
Sehr deutlich hatte er ihr bei ihrem letzten Beisammensein aufgewiesen, dass er sie nicht mehr in seiner Nähe haben wollte, was also könnte es sein?
Ihr Angebot hatte er eigentlich abgelehnt und er würde sie wohl kaum zu sich bringen lassen, weil er ihr verziehen hatte.
Ihre Augen weiteten sich.
Es blieb nur eine mögliche Erklärung.
Er wollte mir ihr abrechnen.
Ihr Herz blieb stehen und Schauer durchzuckten sie.
Natürlich.
Als würde er sie unbestraft davonkommen lassen. Sie hatte schließlich seine Ehre und Würde mit Füßen getreten. Hatte die Gang verraten und bloßgestellt. Es war nur verständlich, dass er seinen und den Namen seiner Gang reinwaschen wollte. Und was für einen bessere Möglichkeit gäbe es, als sie möglichst fernab jeglicher Zivilisation dem Erdboden gleichzumachen?
Sie schluckte.
Diesen Gedanken hatte sie gänzlich außen vor gelassen, hatte diese Option sie nicht einmal in irgendeiner Weise gekreuzt.
Sie war so verletzt und traurig gewesen, als Yoongi sie zurückgewiesen hatte, dass sie erst einmal versucht hatte, damit klarzukommen, nie wieder ein Wort mit ihm zu wechseln.
Als sie wieder in der Lage gewesen war, ihre tägliche Routine einigermaßen aufzunehmen, hatte sie möglichst versucht, ihn und alles, was sie an ihn erinnerte, aus ihrem Kopf zu verbannen. Einfacher gesagt als getan, doch mit jedem Tag, der ins Lande gezogen war, fiel es ihr leichter und gerade jetzt, wo sie von sich behaupten konnte, auf der Spur zu sein und sich ihre Gedanken hauptsächlich darum drehten, wie sie sie stoppen könnte, war er mit einem Einschlag, der dem einer Bombe gleichkam, zurück in ihr Leben geplatzt.
Verdammt sei seine unberechenbare Art.
Gerade jetzt, wo es so gut lief.
Gerade jetzt, wo sie einen Plan ausgearbeitet hatte.
Gerade jetzt, wo sie so kurz davor war, ihnen das Handwerk zu legen.
Würde Yoongi sie mitsamt seiner Gang beseitigen, so würde von ihr, und dessen war sie sich mit hundertprozentiger Gewissheit sicher, nichts mehr übrig bleiben. Selbst, wenn sie dies durch ein Wunder überleben sollte, würde er ihr den Rest geben und sie müsste sterben, bevor sie die Chance gehabt hätte, sich zu rächen.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
Das konnte sie nichts zulassen.
Er musste dafür bezahlen.
Für Jungkook.
Für Yoongi.
Und für sie selbst.
Sie hatte ihn lange genug ertragen, hatte lange genug nach seiner Pfeife getanzt.
Es war genug.
Sie würde früh genug sterben, aber nicht jetzt, nicht heute, nicht, bevor sie sich ihm entgegengestellt hatte.
Es war ihr egal, wenn sie dabei draufging, während sie ihn zu vernichten versuchte, oder wenn sich Yoongi ihrer danach entledigen wollen würde.
Sterben würde sie so oder so, aber nicht ohne etwas getan zu haben.
Das könnte sie nicht mit sich vereinbaren.
Sie war sich sicher, dass Yoongi sie noch genauso hassen und verachten würde, wie er es an diesem verhängnisvollen Tag getan hatte, doch wollte sie versuchen, ihn davon zu überzeugen, ihr eine Galgenfrist zu geben.
Er war selbst hinter ihm her, wenn sie also in dem Versuch, ihn zur Strecke zu bringen, abmurkste, käme ihm das nur zurecht.
Sie vergrub die Zähne ihn ihrer Unterlippe und betrachtete den Jungen vor sich.
Jungkookie war ihr ein guter und enger Freund gewesen.
Auch wenn ihre Freundschaft nicht lange gehalten hatte, so war sie froh, ihn gekannt zu haben, seine Herzlichkeit erfahren haben zu dürfen.
Sie wünschte, sie hätte ihn besser verarzten können, doch wenn sie ihn aus dem Weg schaffte, hatte Jungkook nichts mehr zu befürchten. Keiner von ihnen hätte mehr irgendwas zu befürchten. Yoongi wäre frei.
Selbst wenn sie es nicht für sich selbst täte, so wäre sie es zumindest ihnen schuldig.
Sie hatten so viel für sie getan.
Yoongi hatte so viel für sie getan.
Sie hatte zu leben und zu lieben gelernt und auch wenn es letztendlich geschmerzt hatte, war sie diesem Einblick, dieser Erfahrung mehr als nur dankbar gewesen, hatte sie doch daraus gelernt und den Mut gefasst, für sich selbst einzustehen.
Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass Yoongi ihr vergeben könnte, doch vielleicht könnte er sich davon überzeugen lassen, ihr etwas mehr Zeit zu geben.

Min Yoongi X Reader (gang au)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt