-25-

1.4K 98 44
                                    

Gewöhnlich.
Das war es, was ihr durch den Sinn ging, als sie das Haus Namjoons in Augenschein nahm.
Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber ein kleines, nettes Haus in einer normalen Nachbarschaft war es nicht.
Was sie in der Schule von ihm mitbekommen hatte, war alles andere als positiv gewesen und deshalb hatte sie angenommen, dass sein Haus seine Persönlichkeit widerspiegelte.
Aber sie hatte sich, offensichtlich, geirrt. Doch merkwürdigerweise war sie froh darüber.
Froh, dass auch er ein ganz normaler Mensch zu sein schien, obwohl sie das Gefühl hatte, dass er sie nicht ausstehen konnte. Sie vermutete, dass es etwas mit Yoongi zu tun hatte.
Yoongi.
Er war den ganzen Weg über in Gedanken versunken gewesen, doch erschien nichtsdestotrotz irgendwie erzürnt.
Ohne auch nur für eine Sekunde zu zögern, klopfte er an die Holztür und brach sie dabei beinahe aus den Angeln.
Einige Augenblicke später erschien auch schon Namjoon an der Türschwelle und legte los: „Hyung, es ist ernster als anfangs gedacht. Sie werden nicht...-"
Er unterbrach sich selbst, als er sie ausfindig machte und schenkte ihr einen abwertenden Blick.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, SIE eingeladen zu haben", sagte er nun und jede vorherige Emotion und Aufregung war wie weggewischt.
Obwohl er sie anstarrte, war es schmerzlich klar, dass er nicht sie, sondern Yoongi adressiert hatte.
Er wollte sie nicht hier haben.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dich jemand nach deiner Meinung gefragt hat", knurrte Yoongi und marschierte ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei.
Namjoon schnalzte ungehalten mit der Zunge und wischte sich mit einer schnellen Handbewegung die Strähnen aus der Stirn. Er sah plötzlich sehr müde aus, so als wolle er nicht in dieser Position und Situation sein. Jetzt konnte sie sich vorstellen, wie er als Kind ausgesehen haben müsste. Unschuldig. Süß.
Was hatte ihn dazu bewogen, einer Gang beizutreten?
Er erschien nicht wie jemand, der Freude an Gewalt fand. Viel eher wirkte er vernünftig und kompromissbereit.
Tief seufzend wandte er sich wieder in Richtung des Hauses.
Sie stand da und wusste nichts mit sich anzufangen. Nervös tänzelte sie von einem Fuß auf den anderen. Was sollte sie tun?
Durfte sie eintreten?
„Worauf wartest du noch? Mach', dass du reinkommst", brummte er und klang mehr als nur missgelaunt. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass seine Stimme nicht so hart klang wie sonst.
So schnell sie konnte, humpelte sie in das Haus und konnte sich dabei ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
Vielleicht konnte sie sich ja irgendwie mit ihm anfreunden, so wie mit Yoongi.
Ihr Herz stoppte.
Nein, nicht so wie mit Yoongi.
Vielleicht so wie mit Jungkook, aber nicht so wie mit Yoongi.
Yoongi hielt einen speziellen Platz inne, fiel ihr auf.
Bevor sie diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, kam sie auch schon im Wohnzimmer an, dass am Ende des Flures lag und mehr als nur geräumig war.
Beinahe die gesamte Wand vor ihr bestand aus Glas und die Wände an den Seiten waren in einem weichen Beige gestrichen.
Hohe Regale, in denen sich Unmengen an Büchern türmten, waren an der rechten Wandseite anzutreffen. Der Rest des Raumes war erstaunlich kahl.
Eine riesige Couchlandschaft mitsamt einem Glastisch war in der Mitte des Raumes anzutreffen und ein großer Flachbildfernseher, an den einige Konsolen gebunden waren, stand dieser genau gegenüber.
Doch was sie so verblüffte, war nicht das fast schon spartanische Dekor, oder wie teuer alles aussah, nicht im Geringsten.
Was ihr die Sprache verschlug, hatte überhaupt nichts mit Namjoon oder seinem Haus zu tun, es war Jungkook.
Der Junge, der ihr die letzten Wochen über beinahe wie ein Bruder ans Herz gewachsen war, lag mehr ohnmächtig als bei Bewusstsein blutüberströmt auf dem Sofa und jaulte schmerzerfüllt auf.
Sie wusste nicht, wie ihr geschah, doch plötzlich legte sich ein Schalter in ihr um.
Sie krempelte ihre Ärmel nach oben und nahm ihr Haar hoch, um es in einem Pferdeschwanz zu sichern, damit es sie nicht störte.
„Seokjin, bring' mir heißes Wasser und du Hoseok, kannst du mir saubere Handtücher auftreiben?", befahl sie mit großer Bestimmtheit und trat auf Jungkook zu.
Die beiden gafften sie mit großen Augen an, bevor sie sich in Bewegung setzten und davonjagten.
Sie kniete sich neben Jungkook auf den Boden und strich ihm sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Jimin, kannst du mir ein neues Shirt und vielleicht auch eine Hose herbringen, am besten etwas Weites", trug sie dem panischen Jungen auf. Sie wollte ihn ablenken, damit er sich beruhigte. Er eilte sogleich davon.
Nun drehte sie sich zu Namjoon um.
„Ihr habt mit Sicherheit einen Erste-Hilfe-Kasten, könntest du ihn mir bringen?", diesmal fragte sie.
Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich mit seiner Hüfte an die Lehne des Sofas, während er abschätzig auf sie herabschaute.
„Warum sollte ich?", gab er alsbald schnippisch zurück.
„Ich hole ihn!", rief Taehyung aus und rannte davon.
„Warum?", echote sie ungläubig, nachdem Taehyung von der Bildfläche verschwunden war.
Als das Wort in ihr sackte, wandelte sich ihre Perplexität in etwas anderes um.
Sie zog wutentbrannt die Brauen zusammen und brauste auf. Sie schritt auf ihn zu und baute sich direkt vor ihm zu ihrer vollen Größe auf.
„Warum?!", wiederholte sie voller Argwohn.
„Du fragst mich ohne Scheiß, warum du den verdammten Arztkoffer holen sollst?! Damit ich Jungkook verarzten kann natürlich!", spuckte sie hasserfüllt aus.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Du? Jungkook verarzten?", machte er sich trocken über sie lustig.
Ihr Geduldsfaden riss und sie packte ihn mit beiden Händen am Kragen, um ihn auf ihre Höhe zu zerren.
Als sein Gesicht unmittelbar vor ihrem war, fauchte sie giftig: „Jetzt hör' mir mal genau zu Freundchen: Ich weiß nicht, was für ein Problem du mit mir hast, noch interessiert es mich in irgendeiner Weise. Aber Jungkook geht es beschissen und er ist mir wichtig, deshalb werde ich alles in meiner Macht stehende versuchen, um ihm zu helfen und wenn du dich dafür entscheidest, mir im Weg zu stehen, werde ich nicht zögern und meine Faust in deinem verfluchten Gesicht vergraben, hast du mich verstanden du kleines Arschloch?!"
Seine Miene war undurchdringlich, doch sie konnte in seinen Augen deutlich lesen, dass er verblüfft und beeindruckt war.
Er senkte den Blick und legte seine Hände auf ihre. Fast schon rücksichtsvoll löste er ihren Griff von seinen Klamotten und ließ danach von ihr ab.
„Ich habe verstanden. Tu', was du für nötig hältst, ich werde dir helfen", flüsterte er kaum vernehmbar.
Sie nickte, gab sich mit seiner Antwort zufrieden und begab sich wieder an Jungkooks Seite.
Namjoon warf einen schnellen Blick auf Yoongi, der dem Ganzen als Einziger beigewohnt hatte und alles stillschweigend beobachtet hatte.
Als er seinen Blick spürte, verzog er seinen Mund zu einem Grinsen, das mehr als nur erzwungen war. Er hätte Namjoon ein freches Lächeln geschenkt, doch momentan war er in Aufruhr. Jungkooks Verletzungen waren nichts, womit man spaßen konnte und er verstand ihre Gefühle nur zu gut, auch wenn er zugeben musste, dass sie auch ihn mit ihrer Reaktion überrascht hatte.
Wer hätte vermutet, dass sie so gewalttätig werden konnte?
Alle waren zwischenzeitlich wieder aufgetaucht und hatten die Dinge, um die sie gebeten hat, bei sich.
„Der Kasten", grinste Taehyung sie warm an und hielt ihn ihr hin.
Sie nahm ihn dankbar an und legte ihn neben sich auf den Boden, um ihn zu öffnen. Schnell zauberte sie eine Schere hervor und zerschnitt das Oberteil Jungkooks, ohne ihm Schmerzen zuzufügen. Als das zerrissene Stück Stoff endlich weg war, erblickten alle Anwesenden das wahre Ausmaß der Verletzungen.
Sie rang leise nach Luft, als sie die offenen Wunden erblickte.
Hinter sich hörte sie etwas, das verdächtig nach einem Schlag gegen Beton klang.
„H-Hyung, bitte, beruhig' dich", vernahm sie nun Jimins sanfte Stimme, die versuchte ihn zu beschwichtigen.
„Yoongi."
Er hob den Kopf und sah sie an. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und machte keinerlei Anstalten sich zu ihm umzudrehen.
„Komm' her", befahl sie ihm.
Er stellte sich neben sie.
„Schau' ihn dir genau an, Yoongi. Merk' dir jede einzelne seiner Verletzungen und vergiss sein Leid nicht. Das wurde ihm, deinem Freund, deinem Gangmitglied angetan", flüsterte sie regungslos.
„Ihr alle. Schaut ihn euch an, schaut, wie er leidet", rief sie aus.
Zwar war ihr Ton ohne jegliche Emotion, aber in ihren Augen schwammen Tränen.
Sie sah stur auf Jungkook, damit die anderen ihre Tränen nicht sahen.
Yoongi erbebte.
Zögerlich und voller Bedacht legte sie ihre Hand in seine und drückte diese sanft, ohne ihn anzusehen.
„Ich bitte dich, Yoongi", schniefte sie und ließ den Kopf hängen.
Er blickte sie genauestens an. Erkannte Schmerz und Leid in ihren Augen, die Zerrissenheit in ihrer Miene.
„Ich bitte dich, lass sie den Preis dafür bezahlen", flehte sie zittrig.
Er drückte zärtlich und bestimmt ihre Hand.
"Ich verspreche es dir. Sie werden zahlen", raunte er und in seiner Stimme klang das dunkle Versprechen mit, dass er ihnen das Hundertfache dessen, was Jungkook gerade durchlebte, zurückgeben würde.
Sie sah zu ihm auf und bemerkte, dass sein Blick bereits auf ihr ruhte.
Sie versuchte schwach zu lächeln, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.
"Jimin hat recht, du musst dich beruhigen, zumindest fürs Erste. Ich werde tun, was ich kann und du denkst dir solange einen Plan aus", hauchte sie ihm zu und blickte wieder auf Jungkook.
Schneller, als sie reagieren konnte, hatte er seine Hand auf ihre Wange gelegt und ihr Gesicht zu sich gedreht.
"Ich vertraue dir", wisperte er ihr liebevoll zu und legte seine Lippen auf ihre Stirn.
Mit einem letzten Drücken ließ er auch ihre Hand los und rauschte aus dem Raum.
"Namjoon, Jimin, ihr kommt mit mir", ordnete er an und die beiden folgten ihm ohne Umschweife.
Sie atmete tief durch und kniete sich hin.
Zwar strapazierte diese Stellung ihren Knöchel ungemein und verursachte ein unangenehmes Ziehen, doch sie wischte es beiseite; Jungkook war im Moment wichtiger.
Sie schnappte sich eines der schneeweißen Handtücher und tauchte es kurz in das warme Wasser, bevor sie sich daran machte, das überschüssige und halbwegs angetrocknete Blut von seiner Haut zu wischen.
Jungkook ächzte gelegentlich auf, bleib davon abgesehen aber weitestgehend ruhig. Seine Lider flatterten zwar unruhig und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, doch er rührte sich kaum.
Jetzt, wo zu erkennen war, wo die eigentlichen Wunden waren und wie tief sie waren, machte sie sich an die Arbeit.
Unermüdlich versuchte sie die Blutungen zu stoppen, sie mit einer Heilsalbe einzucremen und ihm Verbände anzulegen.
Ein weißes Handtuch nach dem nächsten färbte sich rot und wurde achtlos zur Seite geschmissen.
Die Anstrengung machte sich nun auch bei ihr bemerkbar und sie wischte sich mit ihrem Unterarm den Schweiß von der Stirn.
Sie dankte den Göttern, dass sie von ihrer Mutter, einer Krankenschwester, gelernt hatte, wie man Wunden und Verletzungen zu versorgen hatte.
Zwar hatte sie damals nicht verstanden, wann ihr das jemals von Nutzen sein würde, doch dankte es ihrer Mutter, die sie dazu gezwungen hatte, jetzt umso mehr.
Mit einem letzten Seufzen drehte sie sich zu Taehyung um und bat ihn darum, ihr ein paar Kühlpacks zu bringen.
Die Drei waren ihr von großer Hilfe gewesen und hatten ohne ein Wort der Widerrede alles getan, worum sie gebeten hatte. Ohne sie hätte sie es kaum geschafft, in dieser Zeit all seine Wunden zu pflegen.
Erst als die Ice Packs an der zugehörigen Stelle ruhten, erlaubte sie sich sich aufzurichten und ihre Gelenke zu bewegen.
Ein durchdringender Schmerz in ihrem Knöchel sorgte beinahe dafür, dass sie zurück auf dem Boden aufkam, wenn Jin nicht gewesen wäre, der sie auffing.
"Hey hey, immer langsam", lachte er leise und setzte sie neben Jungkook auf dem Sofa ab.
Sie sank in die Kissen und erlaubte es sich, den Knöchel hochzulegen.
Erst jetzt erblickten die anderen ihre Verletzung.
"Du bist selber verletzt?!", fragte Taehyung ungläubig nach dem Offensichtlichen.
Sie druckste etwas herum: "Nun ja, verletzt würde ich jetzt nicht sagen, ich bin nur im Sportunterricht umgeknickt und habe mein Band etwas überbelastet."
"Es ist nichts schlimmes", fügte sie hinzu, nachdem sie die Gesichtsausdrücke der anderen erblickte.
"Natürlich ist es das! Die Position, in der du dich die ganze Zeit über befunden hast, war total kontraproduktiv!", schnauzte Seokjin sie an, "Hoseok, bring' bitte noch ein Kühlakku."
Sofort machte sich der Aufgeforderte auf den Weg.
"Tut es sehr weh?", erkundigte sich Taehyung und sah dabei so leidend drein, dass sie sich fragte, ob er nicht vielleicht mehr Schmerzen verspürte als sie selbst.
"Nein, mach dir keine Sorgen Taetae; es tut wirklich kaum weh", lachte sie und wuschelte ihm dabei durchs Haar.
Hoseok betrat just in diesem Moment das Zimmer und legte das Kühlpad vorsichtig auf ihren Knöchel.
"Geht's?", vergewisserte er sich nun besorgt und sie konnte nur Wärme in seinen Augen wahrnehmen.
"Dankeschön und ja, mir geht's gut", bedankte sie sich mit einem aufrichtigen Lächeln.
"Kein Problem, Yoongi würde uns umbringen, wenn dir etwas zustieße", winkte er sie amüsiert ab und zwinkerte ihr keck zu.
Sie legte ihren Kopf fragend zur Seite und spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte.
"Wie meinst du das?", forschte sie nach.
Alle Drei keckerten.
"Hast du denn nicht bemerkt, wie Hyung mit dir umgeht?", meldete sich jetzt Taehyung zu Wort.
"Wenn sogar Tae es bemerkt ... Aber ja, er hat recht. Es wäre egal, was wir gesagt hätten, er wäre sofort losgestürmt und hätte sich kopfüber in das Versteck geschmissen und hätte dort ein einzige Pandämonium angerichtet. Es ist erstaunlich, wie du ihn lediglich mit ein paar Worten beruhigen konntest", versuchte Seokjin ihr begreiflich zu machen.
"Was hast du mit ihm angestellt? Es ist Zauberei! Kannst du hexen?", befragte Tae sie mit großen Augen.
Sie wollte eben zu einer Antwort ansetzen, dass sie, nein, keine Hexe war, als Yoongi, Namjoon und Jimin ins Wohnzimmer eintraten.
Yoongis Blick fiel prompt auf Jungkook und als (d/N) Anstalten machte, sich aufzurichten, deutete er ihr mit einer kleinen Geste an, sitzen zu bleiben.
"Bleib', du bist selbst verletzt. Wie geht es ihm?", meinte er und klang ruhig.
Auch der Sturm in seinen Augen schien sich gelegt zu haben, denn er hatte wieder einen warmen Ausdruck in ihnen.
"Den Umständen entsprechend. Er braucht jetzt eine Menge Ruhe", berichtete sie.
"Hyung! Du hättest sehen müssen, wie (d/N) ihn behandelt hat! Fast wie ein Arzt!", verkündete Taehyung gänzlich begeistert.
Jimin war ihr, nach einer Inspektion Jungkooks, um den Hals gefallen und sprach ihr ohne Punkt und Komma seinen Dank aus.
"Taetae hat recht; sie hat sich wirklich gut um ihn gekümmert", bekräftige Hoseok ihn ebenso ekstatisch.
Sie hatte Seokjin gebeten, Jungkook die blutige Hose abzunehmen und sie durch eine bequeme Jogginghose, die Jimin gebracht hatte, zu ersetzen.
Das weiße T-Shirt ruhte nach wie vor unberührt an seinen Füßen. Da beinahe sein gesamter Oberkörper bandagiert war, hatte sie es nicht über sich gebracht ihm noch mehr Schmerzen zuzufügen, die das Anlegen des Kleidungsstücks zweifellos mit sich gebracht hätten.
Jetzt, wo seine Wunden versorgt waren, hatten sich Jungkooks Züge geglättet und er schlief ruhig und friedlich.
Sein Gesicht war bis auf die aufgeplatzte Lippe und einem Hämatom an seinem Wangenknochen verschont geblieben, doch trotzdem stimmte sie dieser Anblick traurig und peinigte sie.
Sie wünschte, sie hätte mehr für ihn tun können.
"(D/N)", durchbrach Namjoon die aufgekommene Stille.
Sie legte ihren Fokus auf ihn; bis jetzt hatte er alles still und leise begutachtet.
Sie nickte ihm ermutigend zu.
"Danke", brachte er zögerlich über die Lippen und schenkte ihr ein Lächeln.
Sie erhaschte einen kurzen Blick auf seine tiefen Grübchen und kam nicht umhin, selber breit zu grinsen.
"Ich geh' dann mal und mach uns etwas zu essen", klatschte Seokjin in die Hände und erhob sich.
"Ich komm mit!", verkündete Hoseok.
"Ich auch!", schrie Taehyung.
"Hey! Ich will auch!", beteiligte sich Jimin ebenso lautstark.
Die Drei rasten daraufhin schleunigst in die Küche, wohingegen Seokjin ihnen in einer gesitteteren Art und Weise kopfschüttelnd, aber mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen folgte.
"Ich sollte ein Auge auf die Schwachköpfe haben; meine Eltern töten mich, wenn das Haus in die Luft geht", entschuldigte sich nun Namjoon und eilte den anderen hinterher.
Und plötzlich waren die beiden wieder allein.
Abgesehen von Jungkook, der tief schlief und nicht den Anschein erweckte, dass sich dies in nächster Zukunft auch ändern würde.
Sie waren also für sich.

© cremo

Min Yoongi X Reader (gang au)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt