S I X T E E N

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Mit pochendem Kopf wachte ich auf. So langsam erinnerte ich mich wieder daran was passiert war und wieso ich Schmerzen am ganzen Körper hatte. Langsam richtete ich mich auf saß schlußendlich auf meiner Bettkante. Grade wollte ich aufstehen, da stach es in meinem Rücken, als hätte jemand ein Messer reingesteckt und umgedreht. Mit Tränen in den Augen fiel ich zurück ins Bett. Schnell deckte ich mich wieder zu und krümmte mich zusammen. Es klopfte an der Tür, doch ich tat so, als wenn ich noch schlafen würde. Trotzdem trat jemand in den Raum. Die Tür fiel ins Schloss und kurze Zeit später setzte sich jemand neben mich ans Bett. Ich konnte Ryan's Duft einatmen. Er roch nach Parfum und Rauch, eine unwiderstehliche Mischung. Trotzdem tat ich so, als wenn ich schlafen würde, denn ich war extrem sauer auf ihn. Er hatte mich so verletzt, mein Herz blutete immer noch.

Er strich mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Gänsehaut machte sich über meinen gesamten Körper breit. Seine Berührungen schmerzten auf meiner Haut, aber doch liebte ich sie. "Es tut mir so unendich leid", hörte ich ihn flüstern. Seine Hand ruhte auf meiner Wange. Ich wollte aufspringen, seine Hand weg schlagen, ihn anschreien, schlagen und weinen. Doch ich blieb einfach nur Stumm liegen. Er zitterte. Dann hörte ich ihn leise schluchzen. "Ich wollte das nicht, ich wollte dir nicht weh tun. Aber ich war einfach so sauer. Es ist keine Rechtfertigung, ich weiß! Ich habe Angst. Angst Gefühle an mich ran zu lassen. Aber ich habe auch Angst dadurch so zu werden wie mein Vater. Ich will nicht so sein wie mein Vater. Aber täglich merke ich, dass ich mich immer mehr so benehme wie er. Tess..bitte rette mich!", er vergrub sein Gesicht in meiner Decke. Immer wieder hörte man ihn schluchzen und ich konnte sein zittern spüren. Es tat weh ihn so leiden zu sehen, aber er hatte es verdient. Ich würde ihn jetzt nicht trösten. Dieses eine Mal nicht. Es war eine Zeitlang still, dann verschwand das Gewicht von meiner Matratze. Ein letztes Mal strich er mir über meine Wange, anschließend verschwand er aus dem Zimmer.

Langsam öffnete ich meine Augen. Anscheinend war ich nochmal eingeschlafen. Mein Herz brach in tausend Teile, als ich mich daran erinnerte was Ryan gesagt hatten. Ich will nicht so sein wie mein Vater.Tess..bitte rette mich. Erneut versuchte ich aufzustehen.  Mein Rücken schmerzte immer noch wie verrückt, doch der Gedanke daran was Ryan gesagt hatte, war ehrgeiz genug. Ich musste unbedingt ein Gespräch mit ihm führen. Mit Schmerzen bewegte ich mich zur Tür doch hielte inne, als ich Ryans Stimme vor meiner Tür hörte.

"Vio, Nein, du kannst nicht zu ihr rein. Sie schläft.", er versuchte so leise wie möglich zu reden. "Aber du hast echt scheiße gebaut. Was ist, wenn sie gar nicht schläft, sondern Bewusstlos ist und schwere Verletzungen hat? Sie könnte gelähmt sein!", Vio's Stimme war unsicher. "Nein, ich war vorhin bei ihr und sie hat geatmet!", er wurde langsam wütend. "Und was ist, wenn sie innere Blutungen hat und in den letzten Stunden, wo du nicht bei ihr warst, gestorben ist?", man hörte, dass sie anfing zu weinen. "Jetzt halt mal den Ball flach und mal den Teufel nicht an die Wand", seine Stimme wurde langsam bedrohlich.  "Aber bei Mama hatten wir auch erst Gedacht, dass sie nur bewusstlos ist", es war nur noch ein flüstern. "HÖR AUF VON MAMA ZU REDEN", brüllte er und man hörte ein lautes klatschen, dann eine Vio die laut aufschrie. Sofort riss ich die Tür auf. Ryan, der mit dem Rücken zu mir stand, drehte sich augenblicklich um und beide sahen mich geschockt an. Vio hielt sich ihre rot verfärbte Wange und Ryan's Hand war noch in der Luft. "Du hast nicht ernsthaft deine eigene Schwester geschlagen oder? Vorhin meintest du noch du willst nicht so werden wie dein Vater und jetzt benimmst du dich genauso wie er! Ich wollte eigentlich grade zu dir und mit dir reden, denn ich war zufälligerweise die ganze Zeit wach, als du bei mir warst und mit mir geredet hast. Ich hatte mitleid mit dir, wollte dich in den Arm nehmen und dich trösten, aber jetzt tust du mir kein Stück mehr leid. Was ist aus dir geworden, mh? Du schaust zu wie ich verprügelt werde und dann schlägst du deine Schwester? Du bist echt widerlich. Verschwinde aus diesem Haus!, ich war unendlich wütend. Mein Atem ging schnell und mir wurde schwindelig. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und biss meine Zähne fest aufeinander. Ich war kurz davor zu eskalieren. Ryan lief rot an und eine Ader stach aus seinem Hals heraus. Ein Zeichen dafür, dass er kurz vorm Ausrasten war. Er war kurz davor etwas zu sagen, da legte Vio ihre Hand auf seinen Arm und rüttelte leicht dran. "Ryan, es ist besser, wenn wir jetzt erstmal gehen!", er ließ sich nur schwer mitziehen, doch Vio schaffte es nach einer Weile.

Grade stellte ich die Dusche ab, da klopfte es an meiner Tür. "Tess, wie lange brauchst du noch? Mama und ich wollten mit dir Essen gehen.", es war David. Ich hasste es unglaublich, dass er meine Mutter ebenfalls Mama nannte. Sie war meine Mutter, nicht seine und nur weil meine Mutter ihn liebte, wahrscheinlich sogar mehr als ich es tat, hieß es nicht gleich, dass er direkt ihr Sohn ist. Früher fand ich es toll, wenn er sie Mama nannte, es war ein Zeichen dafür, dass er ein Teil der Familie war und wir eine Zukunft hatten. Ein weiteres Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. "Tessa? Komm endlich!", David wurde ungeduldig. "Jaa, ich muss mich noch anziehen!", rief ich schnell zurück. David war aus meinem Zimmer verschwunden und ich konnte mich anziehen. Weil er sagte wir gehen Essen zog ich mich ein bisschen schicker an.

Der blaue, lockere Pulli hing schon viel zu lange ungetragen in meinem Schrank, also entschied ich mich dafür. Dazu zog ich eine einfache dunkelblaue, enge Hose an. Und wie ich meinen Freund kannte, lud er uns in ein teures Restaurant ein, deswegen schlüpfte ich in hohe Schuhe. Meine Haare ließ ich locker über meine Schultern fallen und benutzte nur Mascara. Ich warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel, dann schnappte ich mir meine Clutch und tippelte nach unten. "Da bist du ja endlich", David knurrte mich wütend an. "Wo ist Mama?", seinen Tonfall ignorierte ich gekonnt. "Ach ihr seid ja schon fertig", meine Mutter kam aus dem Badezimmer gehetzt. Damit hatte sich meine Frage auch erledigt. Sie zog sich eine Jacke über und quälte ihre Füße ebenfalls in hohe Schuhe. Ich weiß schon wo wir uns heute Abend treffen werden - im Badezimmer, bei einem kühlen Fußbad.

Grade wollte ich in Davids Auto einsteigen, da hielt er mich am Handgelenk fest und zog mich zurück. "Ich hab noch was für dich!", raunte er in mein Ohr und strich meine Haare zur Seite. Ein kurzen Augenblick später schmückte eine goldene Kette meinen Hals. Automatisch gleiteten meine Hände zu dem Schmuck und strich drüber. "Wow dankeschön.", es war nur ein hauchen.

Die Autofahrt verlief schweigend. Meine Mutter saß hinten und blickte aus dem Fenster. Davids Hand ruhte auf meinem Oberschenkel und ich sah einfach nur aus dem Fenster. Ich fühlte mich wirklich unwohl und meine Gedanken schweiften die ganze Zeit zu Ryan. Wieso hatte ich nur Gesagt, dass er aus dem Haus verschwinden soll? Er hatte doch sonst niemanden. Wo war er jetzt überhaupt? Ein schlechtes Gefühl machte sich in mir breit. Was hatte ich da nur angestellt?




Leute, dieses Wochenende wird kein Kapitel kommen, weil ich bin bei der lieben  Wolfsknd


RYANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt