"Oh, ich hatte gehofft du würdest schlafen. Aber wie ich sehe stehen meine Blumen noch", er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ungläubig keuchte ich auf. "Nach allem was du gebracht hast kommst du hier einfach locker lässig herein spaziert und drückst erstmal 'nen Spruch? Das kann doch wirklich nicht dein ernst sein, oder?". Verwirrt schaute er mich an. Sein Blick wurde immer dunkler. "Was ich gebracht habe? Wer hat mich denn bei der Polizei angeschwärzt? Dein neues Hobby oder was? Leute bei der Polizei verpetzen. Die einen unschuldig die anderen weniger unschuldig.". Wütend schnaubte ich. "Ah ja jetzt noch so schön alte Geschichten auspacken. Sei froh, dass ich nicht verpetzt habe, dass du deine kleine Schwester geschlagen hast. So hast du nur eine Anzeige wegen unterlassenen Hilfeleistung!". "Pass auf was du sagst", er wirkte bedrohlich und ich musste schwer Schlucken. Eine ungewohnte Angst machte sich in mir breit. Die Angst vor ihm. Eine unglaubliche Panik überfiel mich. Mein Atem ging schnell, es bildete sich schweiß auf meiner Stirn. Meine Hände zitterten wie verrückt und nur mit Mühe konnte ich einen normalen Satz zustande bringen. "Bitte geh einfach wieder. Lass mich bitte allein", ich blickte ihn eingeschüchtert an und wartete auf eine Reaktion. Er schaute enttäuscht auf den Boden und kaum hörbar murmelte er ein "Es tut mir leid" und verschwand dann so schnell wie er auch gekommen ist.
In den letzten 2 Wochen langweilte ich mich. Ich schaltete den Fernseher aus und wieder an und das ging den ganzen Tag so. Manchmal kam meine Mutter vorbei und Cassy war täglich mindestens eine Stunde da. Eine Zimmergenossin hatte ich leider nicht bekommen und somit hatte ich in den Stunden wo niemand da war keine Beschäftigung. Wie verrückt hatte ich mich auf den heutigen Tag gefreut. Der Tag meiner Entlassung. Ich war schon mit einem lächeln im Gesicht aufgewacht und hatte mich auch mit einem lächeln umgezogen. Mein lächeln verschwand auch nicht als ich meine Tasche packte und ebenso nicht, als der Arzt mich aufklärte was ich noch für die Zukunft brauchte. Mein lächeln verschwand erst, als ich draußen nicht, wie erwartet, meine Mutter sah sondern Ryan, der mit einem Kaffeebächer und einer Kippe in der Hand an seinem Auto stand und mich glücklicherweise noch nicht bemerkte. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Bestimmt wartete er nur auf jemanden anderen. Beruhig dich Tess. Doch ich hatte falsch Gedacht, denn keine fünf Sekunden später trafen sich unsere Blicke. Er brauchte einige Sekunden um aus seiner Trance zu erwachen, doch schnell kam er mit einem Grinsen im Gesicht auf mich zu. Na ganz Toll! Ich tat so als hätte ich ihn übersehen und lief über den Parkplatz zum Gehweg. "Hey warte, was machst du?", rief er mir hinterher. "Na was wohl? Nach Hause laufen", rief ich zurück. Er hechtete mir hinterher und war kurze Zeit später auf selber Höhe wie ich. "Jetzt warte doch", er packte meinen Arm und obwohl er vorsichtig und sanft war zuckte ich zusammen. Er warf mir ein entschuldigenden Gesichtsausdruck zu. "Warte, bitte lass mich dich nach Hause fahren. Du hattest eine gebrochene Rippe! Das ist nichts einfaches wie eine Erkältung oder so!", er klang so besorgt und einfühlsam, aber ich konnte ihm kein Glauben mehr schenken nachdem was er mir angetan hat. Aber da ich eine große Tasche hatte und nun wirklich keine Lust die nach Hause zu schleppen, willigte ich schlußendlich doch ein. "Aber bilde dir jetzt bloß nicht ein, dass wir ein ausführliches Gespräch führen und dass wir wieder beste Freunde sind", warnend und mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich ihn an. "Okay", ergeben öffnete er meine Tür und ging dann ums Auto rum und stieg auch ein.
Er startete den Motor und parkte aus. Kaum waren wir auf dem Highway, da fing er auch schon an zu reden. "Es tut mir wirklich schrecklich leid. Wirklich Tess, bitte glaub mir!". Genervt blickte ich ihn an. "Was hatte ich gesagt mit dem Gespräch?". "Du musst nicht reden, aber ich möchte bitte reden!", bittend sah er mich an. "Na gut!", genervt seufzte ich auf. "Hör zu, an dem Abend, wo dass passiert ist, naja du weißt schon... ich stand unter irgendwelchen Drogen. Ich weiß nicht was das für welche waren. Aber der Typ der dir das angetan hat, hat mir die verkauft und meinte damit könne ich alles vergessen. Aber ich weiß nicht was die aus mir gemacht hat. Und ich weiß auch, dass das keine Entschuldigung für mein widerliches Verhalten und ich wünschte ich könnte alles wieder rückgängig machen.", er machte eine kurze Pause, ich ergriff die Chance und fragte: "Wieso bist du weg? Wieso bist du wieder im System?", meine Stimme zitterte. "Nachdem du das gesagt hattest, also das mit dem ich solle verschwinden, da war ich so sauer, so unendlich sauer. Mein Vater hatte das oft zu mir oder meiner Mutter gesagt, wenn wir für ihn kein Essen gemacht hatten. Und da Vio mich eh schon auf Mom angesprochen hatte war ich wirklich wütend und dann bin ich ausgetickt. Wir sind danach irgendwo auf der Straße rumgelaufen und haben die Nacht auf einer Parkbank verbracht. Irgendwann hat uns so eine Sozialtante angesprochen und uns mitgenommen. Und ich war wütend auf dich, also meinte ich, dass in meiner Pflegefamilie ein Mädchen ist was mir deutlich zeigt wie unwillkommen ich bin. Und jetzt sind Vio und ich wieder im System." "Und..und gibt es keine Chance, dass du und Vio wieder zu uns kommen könnt?", es herschte für einen kurzen Augenblick Stille. "Ich könnte mit der Sozialarbeiterin reden und sagen alles ist nur ein Missverständis und es ist alles gut mit uns, aber deine Mutter wird einige Kurse machen müssen die zeigen, dass sie wirklich geeignet für eine Pflegemutter ist. Dieser Prozess wird sehr lange dauern und in zwischenzeit kann es passieren, dass ich eine andere Familie gesteckt werde." Es fühlte sich an, als wenn mein Herz in tausend Teile zerissen wird. Als wenn jemand darauf herumtrampeln würde. Es kann passieren, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen werde.
Hallo ich melde mich doch schon mal. Ich hoffe der Teil gefällt euch wieder. Was denkt ihr? Werden Tessa und ihre Mutter diesen Kampf und langen Prozess in kauf nehmen? Wird Ryan wieder in ihre Familie kommen können oder wird er in eine andere Familie gesteckt und Tessa muss ihn aus ihrem Leben streichen?
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RYAN
RomanceTessa hätte nie gedacht, dass sie einmal so Probleme mit dem Pflegejungen bekommen würde, den ihre Mutter bei ihnen aufgenommen hat. Ryan wird zu einem echten Problemfall. Tessa ist die einzige die ihm näher kommen darf. Ryan vertraut ihr. Doch di...