T W E N T Y - S I X

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Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Nase. Langsam wurde ich wach und rieb mir meine Augen. Die Sonne schien durch das Fenster und ich konnte den Staub tanzen sehen. Das liebte ich so sehr, wenn die Sonne schien. Wenn die Strahlen bis ins Zimmer durchdringen und den Staub zum tanzen bringen, das Zimmer in ein traumhaftes Licht taucht und Wärme spendet.  In solchen Momenten war ich vollkommend ausgeglichen und ruhig. Es war einer dieser kleinen Momente die ich so sehr am Leben schätzte und mir zeigte, dass die Welt gar nicht so schrecklich ist wie jeder immer sagte.

Tyler war anscheinend schon wach, denn die linke Seite meines Bettes war wieder leer. In der letzten Zeit hatte ich ihn echt lieben gelernt. Also nicht dieses Liebe im Sinne von verliebt sein, sonder auf freundschaftlicher Art. Tyler ist so ein toller Mensch und ich war ihm für alles was er bis jetzt tat so dankbar. Und doch kamen die negativen Gedanken wieder hoch. Was wird heute Abend geschehen? Ist Tyler einer der Guten oder der Bösen?

Ich entschied mich dafür aufzustehen. Schnell zog ich mir etwas von meinen neuen Klamotten an. Ich entschied mich für eine schwarze Jeans mit aufgerissenem Stoff an den Knien. Dazu zog ich ein einfaches, graues Top an und drüber ein rotkariertes Holzfellerhemd. Die Socken durften natürlich auch nicht fehlen, deswegen suchte ich mir schwarze Socken mit rosanen kleinen Punkten darauf aus. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel und einem zufriedenen Nicken machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Schnell kämmte ich meine Haare durch und wusch mir mein Gesicht mit klarem Wasser. Danach begab ich mich auf  die Suche nach den Jungs. Ich fand sie in der Küche wieder. Wow. Zwei zugegebenermaße heiße Jungs. In der Küche. Am Kochen! "Na Jungs", machte ich auf mich Aufmerksam. Beide drehten sich um und sahen mich erschrocken an.  "Wir machen Frühstück", Tyler fand als erster die Sprache wieder. "Das sehe ich", gab ich lachend von mir. Die beiden sehen aus, als hätten sie einen Geist gesehen. Kane fing sich auch wieder und schenkte mir ein leichtes Lächeln.

Während die beiden noch das Frühstück vorbereiteten, deckte ich den Tisch. Danach ließ ich mich auf einen der Stühle plumsen und wartete bis das Essen fertig war. Die beiden hatten sich echt Mühe gegeben. Es wurden Eier gekocht, frischen Bacon gebraten und Tyler machte sogar Pfannenkuchen mit frischen Himbeeren und Nutella. Ein Traum. Nur ließ mich der Gedanke nicht los, dass das meine Henkersmahlzeit sein wird. Aber trotzdem genoss ich das Essen. Die beiden Jungs bestanden sogar darauf, dass sie alleine aufräumten. Tyler trug mich sogar hoch in mein Zimmer, nachdem ich den Streit zwischen uns verloren hatte. Ich durfte nicht mal meinen Teller in die Spülmaschine räumen.

Also lag ich nun in meinem Bett und träumte vor mich hin, da klopfte es. Ich erwartete Tyler doch es war zu meiner verwunderung Kane. "Darf ich reinkommen?", fragte er zaghaft. Zögernd nickte ich. Kane betrat das Zimmer, schloss die Tür und bewegte sich unsicher auf mein Bett zu. Als er davor stehen blieb und nicht so recht wusste was er tun sollte, lächelte ich ihn an und meinte es seie okay, wenn er sich setzten würde. Er schenkte mir ein dankendes Lächeln. "Ich denke es ist an der Zeit uns auszusprechen". Zustimmend nickte ich. "Ich denke ich sollte anfangen", meinte er. Eigentlich wollte ich widersprechen, doch da legte er schon los. "Tessa, ich fande dich von Anfang an interessant. Seitdem wir uns auf der Party kennengelernt haben und mir hat es so viel Spaß bereitet dich auszuführen. Und es hat mein Herz erwärmen lassen dich auf dem Festival, singend und tanzend zu deiner Lieblingsband zu sehen. Ich mag dich wirklich. Und ich wollte diesen Kuss. Mehr als alles andere. Doch ich kannte Ryan. Er mag mich nicht besonders, aber das spielte keine Rolle. Ich wusste allerdings, dass er total in dich verschossen war und ich habe deswegen gesagt, dass ich eine Freundin habe. Tessa, doch das stimmte gar nicht. Ich wollte nur nicht, dass das zwischen uns ernster wird und habe deswegen so eine bescheuerte Ausrede benutzt. Es tut mir so leid!", Kane hatte meine Hand genommen und streichelte mit seinem Daumen sanft über meine Haut. Hörbar erleichtert atmete er aus. Puh jetzt war ich dran. "Ehm, ja was soll ich sagen. Ich..ähm... mir tut das alles noch mehr leid und das muss es auch. Es wundert mich auch nicht, wenn du mir nicht verzeihen kannst. Ich habe so große Scheiße gemacht! Und ich möchte nicht alles auf David schieben, aber er hat auch einen großen Teil dazu beigetragen. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt mich bei der Polizei zu stellen um alles grade zu biegen, aber dafür war es irgendwann zu spät, vor allem weil David mich dafür umgebracht hätte. Du bist wirklich so ein toller Junge und dieser Abend am Strand war traumhaft, dafür danke ich dir nochmal und auch das shoppen und das Essen war wunderbar. Doch als ich das mit deiner Freundin erfahren habe, habe ich mich so verarscht gefühlt und wollte auch irgendiwe Rache nehmen. Obwohl ich kein Recht der Welt hatte, da ich zu diesem Zeitpunkt selber vergeben war. Es war so dumm von mir! Aber was meinst du damit wegen Ryan? Woher kennt ihr euch und wie er war in mich verliebt?", verwirrt sah ich ihn an.

"Also, Ryan und ich waren mal beste Freunde, aber ich war mit dem Mädchen zusammen was er jahrenlang geliebt hatte und so ging unsere Freundschaft kaputt. Ein großer Fehler von mir, aber der ist, so wie deiner, nicht mehr Rückgängig zu machen. Durch Zufall habe ich das mit dir und ihm erfahren. Ryan liebte dich. Oder tut es immer noch, ich weiß es nicht. Und Tessa, ich verzeihe dir. Dinge laufen nicht immer rund und ich weiß das es dir wirklich aus Herzem leid tut! Ich spüre das.", er lächelte mich an. "Danke", hauchte ich. "Noch eine Frage Tessa; Hast du noch was mit David?". "Nein..seitdem ich im Krankenhaus war, habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Aber ich vermisse ihn so schrecklich!", mit einem schmerzverzerrten Blick sah ich ihn an. "Niemand kann wirklich verstehen was du so an ihm liebst, aber das hast du nicht verdient. Komm her", er nahm mich in den Arm, wo ich auch schon in Tränen ausbrach. Das Leben war so unfair!

David war der schlimmste Freund den man sich vorstellen konnte. Aber ich liebte ihn. Auch nach allem was passiert ist und wenn wir seit mehreren Wochen oder sogar Monaten keinen Kontakt hatten. Ich vermisste ihn. Es tat aber auch weh. Es war schmerzhaft ihn zu lieben. All die Jahre war ich mir so sicher, dass er meine große Liebe war und umso mehr hatte ich Angst, dass es nicht so ist.

RYANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt