Kapitel 4

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Oh verdammt!

Gerade fiel mir auf, dass ich noch in das Zelt musste, in dem Er gerade verschwunden war.

Ich weigerte mich einzusehen, dass es nun unser Zelt war.

Aber ich hatte meine Kleidung vergessen.

Ich erklärte Kira mein Problem und machte mit ihr aus, uns gleich am Waschraum zu treffen.

Sie stimmte ein und ich lief davon.

Als ich vor dem Zelt stand holte ich tief Luft und machte mich auf das gefasst, was vielleicht kommen würde.

Ich hörte schon von Weitem die laute Musik, die aus dem Zelt dröhnte.

Ich fasste mir ein Herz und zog den Reißverschluss auf.

Was ich dann sah, war derart verstörend, dass ich erstmal nur dumm da stand und vor mich hin glotzte.

Da saß doch tatsächlich ein Mädchen auf Sebastians Schoß und de beiden fummelten derart aneinander rum an, dass mir fast schlecht wurde.

Es war Mia, eine der Tussis, aber als ich plötzlich dastand fuhren die Beiden auseinander, als ob sie einen Stromschlag bekommen hätten.

Ich zog mein Handtuch fester um mich und trat ein.

"Also, ich wollte ja nur kurz meine Sachen holen. Sorry wenn ich eure Privatsphäre verletzt habe."

Ich spuckte das Wort regelrecht aus.

"Geh- sofort- Raus!", zischte Sebastian wütend.

Also suchte ich meine Kleider extra lahm und lächelte dabei lieblich.

Sebastian atmete schwer und ich sagte:"Also, wenn ich ihr wäre- was ich gottseidank nicht bin, ich müsste jeden Spiegel meiden- dann würde ich in ein anderes Zelt verschwinden. Nur so als kleiner Tipp nebenbei..."

Ich konnte nicht anders, ich musste trotz der aufsteigenden Übelkeit einfach grinsen.

Mann, normalerweise haute mich Nichts so schnell um. Ich sollte mehr unter Leute...

"Du glaubst nicht, was gerade passiert ist!"

"Nein, oh Mann Kara, du bist ja leicht grün im Gesicht!"

War ich das?

Ich hatte noch nie etwas mit Jungs und dem ganzen Kram zu tun gehabt.

Jetzt wünschte ich mir das Gegenteil; dann wäre ich jedenfalls besser darauf vorbereitet gewesen.

Als ich Kira alles erzählt hatte, prustete sie vor lauter Lachen.

"Komm wir gehen zum Abendessen, du kannst noch bei Maia, Rachel, Clara und mir sitzen wenn du willst."

Rachel und Clara waren beide sehr stille Mädchen, aber dennoch sehr nett.

Maia hatte lustige schwarze Locken, die bei jedem ihrer Schritte auf und ab hüpften.

Und sie war vom Charakter genauso wie Kira.

Ich konnte alle vier gut leiden.

Als Sebastian mir die ganze Zeit finstere Blicke zuwarf, ignorierte ich sie einfach oder grinste ihn mit hochgezogenen Augenbrauen belustigt an.

(Mein Magen hatte sich inzwischen auch wieder beruhigt;)

Er wollte deswegen gerade wütend aufstehen und zu mir rüberkommen, aber Jack und Simon hinderten ihn daran.

Schade, ich hätte ihn gerne noch ein bisschen geärgert.

Das war jetzt vielleicht nicht fair, aber er hatte so einen scheiß Charakter, da konnte ich nicht viel machen...

Nun wurde das Programm von Peter angesagt:
"Ruhe bitte- Ruhe! Für heute Abend bereiten Dan und Kara das Programm vor. Keine Sorge, es muss nichts Aufwendiges oder so sein."

Kira und ich wechselten einen Blick, woraufhin wir uns Beide das Lachen mühsam verkneifen mussten.

Nach dem Abendessen setzte ich mich zu Dan.

Wie sich herausstellte, war er ein ruhiger aber dennoch gutaussehender Badboy.

Na ja, ich übertreibe jetzt vielleicht ein bisschen, aber ich fand, dass Dan schon eine gewisse Badboy Seite an sich hatte.

"Also, was sollen wir machen?", fragte ich und warf ihm einen leicht genervten Blick zu.

Ich wollte eigentlich gar nicht hierher, ich wollte nicht mit Sebastian in ein Zelt und ich wollte erst recht nicht freundlich sein.

"Keine Ahnung...vielleicht ein Lagerfeuer?"

"Ja ach ne! Hast du schon mal ein Camp gesehen, das kein Lagerfeuer gemacht hat?!"

Das konnte jetzt dich nicht sein Ernst sein, oder?!

Dan zuckte nur mit den Schultern.

"Ich würde sagen, wir machen alle zusammen Etwas  am Lagerfeuer."

"Wenn es denn unbedingt sein muss.", seufzte ich.

Aber er überhörte mich einfach.

"Vielleicht eine große Runde mit Spielen? Oder...das ist jetzt vielleicht langweilig oder einfach nur das Klassische, aber wie wäre es mit Wahrheit oder Pflicht?"

Omg, wo war ich hier nur gelandet?!

Aber ich hatte jetzt keine Lust mehr, mein Hirn weiter über etwas zu durchsuchen, das sowieso einfach nur unnötig war.

"Also gut. Wie wäre es, wenn wir darüber abstimmen lassen, dann machen wir das, was die Meisten für besser halten. So ist ein großer Teil zufrieden.", schlug ich vor.

"Ja, gute Idee."

"Okay, dann kann ich ja jetzt gehen...oder?"

Aber Dan war schon in sein Handy vertieft, das er soeben aus seiner Hosentasche gezogen hatte.

Ich drehte mich um und beschloss, ein wenig zu chillen und Musik zu hören.

Als ich vor dem Zelt stand, räusperte ich mich einmal laut, und rief:"Also Sebastian, ich komme jetzt rein. Wenn du dich fragst, warum ich mir hier deinetwegen meine Stimme ruiniere, dann hat das den einfachen Grund, dass ich einfach nicht mit einer Verstörung nach Hause kommen möchte. Also ich-"

Der Reißverschluss öffnete sich und ein wütender Sebastian schaute raus.

Ich schlüpfte hinein und musste erst mal husten; dieser Mistkerl hatte überall sein scheußliches Deo rumgesprüht.

"Alter, ist das dein scheiß Ernst? Willst du mich nochmal umbringen? Oder willst du, dass jeder der hier reinkommt, an diesen ekelhaften Dünsten verreckt?",
fragte ich, nachdem ich mich von meinem Hustanfall erholt hatte.

Aber der Idiot grinste nur.

Also öffnete ich den Eingang, und atmete tief ein.

Dann legte ich mich mit dem Rücken auf meinen Schlafsack, setzte meine Kopfhörer auf und schloss die Augen.

Und so schlief ich ein.

Luzifer's GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt