Kapitel 18

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Endlich waren wir da!
Das war garantiert die schlimmste Autofahrt meines Lebens!
Die Fahrt zum Camp war mit dem Bus gewesen, also war es die schlimmste Busfahrt, die ich je erlebt hatte.
Gibt es sonst noch etwas, das du am schlimmsten findest?
Ja, aber sicher! Ich könnte da noch einiges aufzählen, aber ich hab kein Bock dazu.
Ich stieg aus, schnappte mit meine Krücken und atmete erstmal tief ein.
Die Luft war klar und sauber, trotz der Hitze hier.
Wir hatten an einem Weg geparkt, den die Anderen vermutlich später nehmen würden.
Anklagend deutete Kira auf ein verrostetes Schild, das, wie mir gerade erst auffiel, die ganze Szenerie zerstörte.
Okay, ich übertreibe, aber es passt wirklich nicht!
"Wir dürfen nicht weiter fahren! Dieses scheiß Schild verbietet es! Wir müssen den Rest laufen. Aber es ist nicht weit, daß schaffst du schon.", ermutigte er mich.
Ich verdrehte die Augen und sagte schmunzelnd: "Danke für deine Sorge. Aber ich bin ja nicht aus Zucker."
"Aber sie hat recht! Du solltest nicht laufen!", protestierte Jake nun mit.
Genervt drehte ich mich zu ihm um.
"Und wie soll ich bitte zum See kommen?! Soll ich dahin fliegen?" Ich lachte ungläubig.
"Nein, aber...", fing er an.
Abwartend zog ich die Augenbrauen hoch.
Was sollte das hier werden?
"Ich könnte dich tragen.", meinte Jake nun und lachte schmutzig.
"Ganz ehrlich. Ich würde mir lieber meine Gliedmaßen allesamt abhacken und so einmal um die Welt kriechen, als mich von dir tragen zu lassen. Und sei es nur so ein kurzes Stück wie hier!"
Er sah mich ungläubig an und trat dann nach vorne.
Er stand nun so nah bei mir, dass ich mich um meine nicht vorhandene Privatsphäre fürchtete.
Ich hörte wie Kira etwas sagen wollte, aber ich schnitt ihr das Wort ab.
"Warte. Ich will wissen, was er mir sagen will. Ich will wissen, wie sehr ich sein Ego angekratzt habe." Ich sah ihn herausfordernd an.
Er beugte sich zu mir vor und raunte mir ins Ohr: "Du hast mein Ego nicht im Geringsten angekratzt. Du hast mein Ego nicht berührt. Das einzige, das du berührst, ist-"
"Stopp!", rief ich, trat einen Schritt nach hinten und hob abwehrend die Hände.
Jake hatte seine Hände in den Taschen vergraben uns sah mich grinsend, aber auch gequält an. Er versuchte ein Gefühl zu verbergen, das ihn möglicherweise als schwach darstellen könnte.
Aber was er nicht verbergen konnte, war, ich machs kurz, seine Latte, die er gerade bekam.
Mir viel geschockt die Kinnlade runter und ich bemerkte Kira's belustigtes Gesicht im Augenwinkel.
"Lasst uns gehen!", unterbrach ich diese scheiß Stille mit einer dünnen, verstörten Stimme.
Ich meine, hallo!
Der Idiot hatte gerade wegen MIR (!) eine scheiß Latte bekommen!
Hilfe!!!
Als niemand von den Beiden auch nur den Anschein machte, sich vorwärts zu bewegen, humpelte ich genervt dem Weg nach oben zum See.

Jakes POV
Es war so süß, wie Kara's Kinnlade nach unten krachte, als sie bemerkte, wie ich die Bemerkung gemeint hatte.
Kira sah einfach nur belustigt mit an, wie Kara's Blick von verwirrt
zu verstört
zu unsicher
und anschließend dazu wechselte, dass sie das ganze nicht peinlich berührte.
Aber man konnte es ihr definitiv ansehen!
Ich meine, hallo? Ich bin schließlich ein Experte auf diesem Gebiet!
Ja, okay, willst du vielleicht noch ein bisschen mehr angeben?
Ich gebe nicht an! Ich bin nur ehrlich!
Schon mal was von ^riesenhaftes Ego^ gehört, oder so?!
Jaaa, das hatte Kara mal so nebenbei erwähnt...
Gottseidank! Endlich mal eine anständige Frau!
Was du nicht sagst! Aber diese Bemerkung wäre nicht nötig gewesen.
Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte, dass Kira und Kara schon vorliefen.
Ich beeilte mich und lief den beiden hinterher.
Aber wie es schien, hatten sie mich nicht bemerkt, denn sie unterhielten sich leise und aufgeregt miteinander.
Ich hörte zuerst Kira's Stimme:
"...läuft denn da jetzt zwischen dir und Simon?"
Kara's Augen begannen zu stahlen und sie zuckte leicht schuldbewusst mit den Schultern.
Moment mal??? Hatten sie etwa...?!?!?
"Naja...Wir sind jetzt wieder zusammen."
"War da nicht noch mehr?", halte Kira neugierig nach. Kara musste lachen.
"Nein. Wir haben uns nur geküsst und dann ist Sebastian reingekommen."
Puh, gottseidank nicht... Sie war MEIN Projekt! Und wenn sie sich davor schon auf jemanden einließ, dann konnte ich alles vergessen. Außerdem musste sie noch ihre Rache bekommen!
"Und dann? Heilige Fresse, muss man dir denn alles aus der Nase ziehen?!"
"Er hat uns verwirrt angeschaut, dann hat er einen doofen Kommentar abgelassen und dann hab ich gekontert und dann hat er verdrießlich sein Müsli gegessen!", sagte Kara und lachte.
Warte mal? Wollte Sebastian etwa etwas von Kara? Hallo? Spinnt der jetzt komplett?!
Auch Kira stimmte in ihr helles Lachen mit ein.
Plötzlich hielt Kara an, sah mich, ignorierte mich jedoch gekonnt und sagte zu der verwunderten Kira: "Warte mal bitte kurz. Meine Arme tun von diesen verdammten Krücken so weh."
"Klar. Kann ich dir irgendwie helfen oder so?", fragte Kira besorgt, als sie bemerkte, dass Kara's Arme krampften.
"N- Nein. Ich hoffe, es geht gleich wieder."
Anständig warteten wir.
Und warteten.
Und dann kamen Sebastian und Jack angerannt.
Sie lachten und als sie ankamen, sah man ihnen deutlich an, dass sie den ganzen Weg gerannt oder gejoggt waren.
Als sie uns sahen, hielten sie aprupt an und starrten uns ungläubig an.
Schließlich erfasste Sebastian als Erster das Wort: "Warum habt ihr so lange gebraucht?!"
"Vielleicht, weil es eine beknackte Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, und wie du bestimmt nur unschwer erkennen kannst, hat Kara gerade Krämpfe übelster Sorte!", gab Kira entnervt zurück.
Als sie sah, was sie gesagt hatte, stellte sie sich schnell vor Kara, die mittlerweile den Tränen nahe war.
Klar, du Depp. Ich kann mir auch schöneres vorstellen, als mit unkontrollierten Krämpfen von ein paar Vollpfosten angegafft zu werden.
Aber Sebastian Schritt schon eilends auf die Beiden zu.
Kira wollte ihn nicht vorbei lassen, und schützte Kara schon fast, wie eine Löwin ihr Junges.
Sie funkelte ihn so zornig an, dass vermutlich fast jeder zurückgewichen wäre, aber nicht Sebastian.
So schnell würde er nicht aufgeben.
Er redete gerade so leise auf Kira ein, dass ich es nicht verstand, jedoch verriet sein gequälter, verzweifelter Gesichtsausdruck genug.
Holla! Dein Bruder steht auf die Kleine. Nur zu schade, dass du sie als Projekt haben willst, und sie Simons Freundin ist...
Als Kira bemerkte, wie ernst es Sebastian war, trat sie langsam einen Schritt zur Seite, ohne jedoch ihren missttauischen Blick von ihm zu wenden.
Als sie sich dann schließlich doch nach Kara umdrehte, sah Kira gerade noch, wie diese vor Schmerzen stöhnte und bewusstlos, mit tränenüberströmten Gesicht zu Boden ging.

Das ist das neue Kapitel, ich hoffe, dass es euch gefällt ;)
Wenn ihr noch Vorschläge zum weiterschreiben habt, dann immer her damit!
Ich bin für alle Vorschläge offen und würde mich freuen, wenn ich ein paar kreative Ideen habt ;)
Allerdings sollten diese Ideen nicht schon in einem anderen Buch vorkommen, denn ich denke, dass die, die das Buch geschrieben haben, es nicht gerade toll finden, wenn ihnen alle eigenen Ideen geklaut werden.
Schon mal ein herzliches Dankeschön ;)
Ach und vielen Dank noch für die 2,14 k Reads

>>Larissa<<

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