Kapitel 5

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Erschrocken fuhr ich hoch- und entdeckte einen grinsenden Sebastian über mir, er hielt sein Kissen in der Hand, mit den er mich gerade ^wachgeschlagen^ hatte.

"Auch mal wach? Das Abendprogramm fängt an!"

Really?

"Du Arschloch! Hättest du nicht jemand anderes holen können, bei dem das Risiko an einem Herzinfarkt zu verenden, nicht ganz so hoch ist?"

"Als ob ich das wollte!",protestierte er lachend.

Moment mal, bitte was?! Er konnte auch lachen?

"Was willst du nicht? Dass ich ab einem Herzinfarkt sterbe, an dem du Schuld bist? Dass ich an einem Herzinfarkt sterbe, an dem du nicht Schuld bist? Oder willst du einfach nur Niemanden holen, der mich garantiert sanfter weckt?
Andererseits, wenn du keinen holen würdest, dann müsstest du mich ja doch wecken, und dann würde ich trotzdem sterben..." Ich sah ihn misstrauisch an.

Aber Sebastian brauch einfach nur in spöttisches Gelächter aus.

"Was denn, Herrgott nochmal?!
Willst du mich eigentlich absichtlich auf die Palme bringen? Dann sag ich dir mal eins- ich glaube nicht, dass wir jemals auch nur entfernt so etwas wie Freunde werden können, jedenfalls nicht, wenn du dich so benimmst. Ich muss zugeben, ich bin auch nicht gerade ein Engel, aber-"

"Warte mal- wie benehme ich mich denn?", nun sah er ehrlich überrascht aus.

"Ist das dein Ernst?!" Aber als ich seinen ernsten Gesichtsausdruck sah, bekam ich den Lachflash des Todes.

Ich hielt mir den Bauch und wischte mir Lachtränen aus den Augen, aber er sah mich nun auch einen Hauch ungeduldig an.

"Also, du benimmst dich, als ob dir die ganze Welt zu Füßen liegt und...und- ach keine Ahnung! Aber ganz ehrlich- nicht mit mir!"

Er sah mich erstaunt aber auch ungläubig an, als ob ich ihm gerade vorgeschlagen hätte, nackt ein paar Räder zu schlagen!

Nun lag es an mir, ungläubig zu schauen.

"Okay. Ich werde mir mehr Mühe geben, weil...weil ich dich nämlich gerne zur Freundin hätte. Ich weiß, dass das sich jetzt scheiße anhört, aber ich mag deinen Charakter und deine Schlagfertigkeit. Können wir Freunde sein?"

Er setzte ein unwiderstehliches Lächeln auf.

Ich schloss die Augen und presste die Finger gegen meine Schläfen.

Ich wette es wird irgendein verdammter Streich werden, nachdem ich es bitter bereuen müsste, würde ich mich jetzt mit ihm anfreunden.

Dann presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus:
"Sorry, aber ich glaube, das braucht noch ein bisschen Zeit. Nach allem brauche ich immer Zeit für mich um mich abzuregen. Außerdem, das ist jetzt nichts Persönliches, aber ich bin ein totaler Einzelgänger. Ich bin nur hier, weil meine Eltern mich gezwungen haben. Es tut mir leid."

Ich sah ihm direkt in seine leuchtend grünen Augen, die aussahen, als ob in ihnen ein Licht erloschen war.

Meinte er es vielleicht doch ernst?

Er spannte die Kiefermuskeln an und presste hervor:"Ach ja? Und was ist dann bitte mit Kira, oder wie sie heißt?! Warum kannst du dich mit ihr anfreunden und mit mir nicht?!"

Ich zögerte, dann sagte ich:"Das ist etwas Anderes...lass mir einfach etwas Zeit, dann-"

Aber er unterbrach mich.

"Du bist so eine Heuchlerin! Glaubst du wirklich, ich hätte nicht gesehen, wie du mir misstraust?"

Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zelt.

Normalerweise wäre ich wegen seinen Worten ausgerastet, und hätte mich vermutlich sogar mit ihm geprügelt.

Ich war es nicht mehr gewohnt, dass Andere mich beleidigten; Normalerweise war das mein Job.

Erst jetzt viel mir auf, wie sadistisch ich zu meinen Mitmenschen immer gewesen war.

Und erst jetzt tat es mir leid. Wirklich leid. Ich bereute es richtig.

Und so ließ ich mich einfach auf meinen Schlafsack sinken, zog die Knie an und schlang die Arme um mich.

Und dann kamen all die Gefühle, die ich seit meiner Kindheit unterdrückt hatte.

Ich ließ mich fallen und weinte und weinte, bis mich der Schlaf übermannte und mich mit sich in seine Tiefen riss.

Als ich erwachte war finstere Nacht.

Ich spähte aus dem Zelt und sah, dass viele schon schlafen gegangen waren.

Sebastian gehörte nicht dazu. Ich konnte außer ihm nur noch Simon erkennen.

Es saß sonst keiner mehr am Lagerfeuer.

Die Beiden unterhielten mich und da ich nicht lauschen wollte, zog ich mich wieder zurück.

Aber dann fiel mein Name und ich konnte nicht anders.

Schnell schlüpfte ich in meine Jacke, damit meine Zähne nicht anfingen zu klappern und mich somit verrieten.

"...so naiv. Sie nervt so richtig Alter...und weißt du was mich richtig an ihr anpisst? Dass-"

Er sprach nicht weiter, denn ich stürmte wutentbrannt aus dem Zelt.

"Sag mal geht's eigentlich noch?!",brüllte ich.
"Erst machst du mir ein Friedensangebot und dann lästerst du hinter meinem Rücken über mich ab. Ach und du tust auch noch so, als hättest du mich nie gefragt!"

Inzwischen sahen die Anderen alle verschlafen aus ihren Zelten.

"Kara, ich-"

Doch weiter kam er nicht, denn in dem Moment landete meine Faust mitten in seinem Gesicht.

Findet ihr es fair, dass Kara Sebastian geschlagen hat? Ich finde, dass er mal dringend jemanden brauchte, der ihm widerspricht und ihm auch seine negativen Seiten unter die Nase reibt...

^Larissa^

Luzifer's GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt