Kapitel 10: Ewiges Schicksal

15 1 0
                                    



„Vater...liegt im Sterben?" hauchte Fina und schluckte einmal. Es traf sie wie ein Blitz und Angstschweiß lief ihre Stirn hinunter.

„Ja, deswegen sollten wir jetzt schleunigst in den Thronsaal!" keuchte Anna und warf einen flüchtigen Blick auf die Leiche. „Bei den Göttern, bitte schnell jetzt!"

Fina starrte schweigend mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit des Waldes. Dann sprintete sie auf einmal geradewegs in Richtung Mauertor und die anderen drei folgten ihr. Während sie liefen, sprach Anna einen kurzen Zauberspruch und ließ eine kleine blaufarbige Lichtkugel erscheinen, welche ihr auf Schritt und Tritt folgen sollte. Begleitet von ihrer Helligkeit schafften sie es ans Tor.

„Aus dem Weg!" schrie Fina, stürmte an den Wachen, die sich kurz vorher angriffsbereit vor der Gruppe aufgebaut hat, vorbei in den Innenhof der Burg und darauf in den Bergfried. Die Fackeln an den Wänden der Burg wiesen auf bestimmte Eingangsbereiche und sorgten für eine eher mittelmäßige Beleuchtung zu dieser Tageszeit, sodass die Wachen sie nicht sofort erkannten.

Am kleinen Tor zur Eingangshalle scherte sich Fina nicht mehr um die Wachen. Sie riss die Türen selbst auf und nichts schien sie aufhalten zu können. Als Norlan und seine zwei Begleiter die Eingangshalle erreichten, sahen sie nur, wie sich die etwas vergoldete Tür hinter Fina schloss.

Schnell folgten ihr die drei und betraten keuchend und verschwitzt den Thronsaal. Fina blieb in erstarrter Haltung nur wenige Schritte von der Tür entfernt stehen. Ihr Blick richtete sich auf ihren vor dem Thron liegenden Vater, welcher in Lucius' Armen lag. Eine Träne kullerte ihre Wange entlang und mit einem Schrei lief sie entsetzt zum König: „VATER!"

Mit ausgestreckten Armen duckte sie sich zu dem Sterbenden. Sie stützte seinen Kopf und nahm ihn gleich darauf an sich, wobei Lucius nur seine Arme betrübt zu Boden sinken ließ. Im Selben Moment erblickte auch Norlan, wie schlimm es wirklich um den König stand und schaute rüber zu Wilhelm und Gwen, die daneben standen. Gwen weinte und Wilhelm machte einen bedrückten Eindruck.

„Nein, nein, das kann nicht sein!" wimmerte Fina und blickte zu Lucius: „Bruder, was ist passiert? Lebt Vater noch?"

Zitternd blickte Lucius auf. Sein Gesicht war gezeichnet von Trauer und seine Augen waren wässrig: „Ein...ein...es muss wohl sowas wie ein Attentäter gewesen sein. Niemand sah ihn, wie er reingekommen ist oder..." ein Schluchzer unterbrach ihn „Oder wie er ihn attackiert hat." sagte er mit triefender Nase und schniefte kurz. Ein paar Sekunden lang herrschte Ruhe im gesamten Thronsaal. Dann fuhr Lucius fort: „Gwen hat ihn schon liegend hier vorgefunden und ich hab die Wachen rausgeschickt. Er atmet noch, aber sein Puls ist schwach und...", abrupt hielt er inne.

„Was und?", hakte Fina nach, doch Lucius schwieg.

„Lucius, sag mir jetzt sofort was hier Sache ist!", schrie Fina ihn ins Gesicht mit einem Blick, der nicht erboster hätte sein können.

Lucius ließ noch einen tiefen Schluchzer und schob langsam das Gewand des Königs beiseite. Auf seinem nackten Oberkörper zeichnete sich eine dunkelviolette Haut ab. Norlan konnte die Dunkelheit schon fast spüren, die von diesem Geschwür ausging. Oder war es eine Wunde? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass die Aura dieses Dings extrem dunkel war.

„Er hat keine Wunden, oder auch nur irgendwelche Zeichen, die auf einen Kampf hindeuten könnten." sagte Lucius.

Finas Blick wanderte vom Oberkörper zu dem von Schmerzen verzogenen Gesicht ihres Vaters. Sein Leiden machte sie einfach nur traurig: „Anna, was ist das?" Sie deutete auf die dunkelviolette Färbung.

Kylak's WarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt