Kapitel 6

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,,Ich bin hier um euch mitzuteilen, dass die Geduld der Regierung am Ende ist." Der Weiße sagte es völlig Lustlos, als würde es ihn nicht das geringste angehen. Majara war gerade dabei zu überlegen, ob er wohl überhaubt wusste, was er da von sich gab, oder ob er einfach nur seinen Text aufsagt, da fuhr er fort.

,,Wenn ihr nicht geht, werden wir uns selbst nehmen, was uns gehört."

Nein, offensichtlich wusste er nicht, was er sagte. Sonst wüsste er, dass es einfach nur hirnlos was. Von denjenigen, die es verstanden hatten, war unterdrückter Protest zu hören. Ama-edohi machte ein Zeichen mit der Hand und brachte sie damit zu schweigen. Er hob seine Stimme.

,,Seit Generationen lebt unser Stamm hier an diesem See. Wir fischen, sammeln Beeren und jagen, um mit den kostbaren Fellen durch den Winter zu kommen. Jeder Baum, jeder noch so kleiner Kiesel erzählt die Geschichte unsere Stammes.
  Wir wollen in Frieden leben. Aber wir werden uns nicht vertreiben lassen, den dies ist unsere Heimat."
Einer der Männer, der wohl gut Englisch konnte, hatte alles überstzt und nun jubelten die Leute.

,,Dann rennt in euer eigenes Unglück", drohte der weiße Mann, allerdings immernoch mit monotoner Stimme. Er lenkte sein Pferd vom Dorf weg.

,,Der Stolz dieser Leute ist ihre eigene Dummheit", hörte Majara ihn noch sagen. Sie war sich sicher, das diesee Satz nicht zu seinem Text gehörte.
Der Häuptling ergriff abermals das Wort.

,,Wie ihr seht drohen uns die Bleichgesichter" Bleichgesichter. Ein hässliches Wort. Ein hässliches Wort für hässliche Absichten.
"Wir werden versuchen das in Frieden auszuhandeln. Ich berufe den Rat ein. Alle, die schon hier sind können sofort mitkommen."
Dann ging er mit undurchdringlicher Miene an ihnen vorbei. Ein paar Mitglieder des Rates folgtem ihm.
 
Majara entdeckte ihre Mutter und lief auf sie zu. Sie hatte von weitem bedrückt ausgesehen, doch jetzt hatte sie das gleiche freundliche Lächeln wie immer. Mit einem Mal hatte Majara das Bedürfniss, sich in ihre Arme zu werfen und sich ganz fest drücken zulassen, aber sie ließ es bleiben.

,,Was passiert nun",fragte sie staddessen ängstlich.

,,Alles wird gut", versprach Chenoah und streichelte ihr über den Kopf. Majara nickte, doch tief im inneren wusste sie, das ihre Mutter es selbst nicht glaubte. Genau das gleiche hatte sie gesagt, bevor Majaras Vater gestorben war. Luta war sein Name gewesen. Das bedeutete Schlacht und in einer solchen war er auch gestorben. Kaltblütig von einem Weißen ermordet.
 
Ihr Vater war das komplette Gegenteil ihrer Mutter gewesen, direkt und unwirsch. Aber er hatte sie geliebt, wie kein zweiter es jemals können würde. Sie hatten Majara ihren Namen nicht etwa gegeben, weil ihre Heut als Kind heller gewesen wäre, als die der anderen. Sondern weil sie in einem Winter gebohren war, in dem alles mit Schnee bedeckt gewesen war.

Der Platz an dem eben nich so viele Leute gestanden hatten, war nun leer. Majara starrte in den Sand, wo der Fremde auf dem Pferd gewesen war. Sie entdeckte etwas. Die Fahne. Er musste sie verlohren haben. Sie betrachtete den Stoff. Blau wie der See, weiß wie die Haut des Mannes und Rot wie Blut.
Dann schlief sie ein...

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Der Besuch des hellhäutigen Boten ist wahrscheinlich nicht wirklich so passiert, sondern nur meine Art darzustellen, wie  die Weißen den Indianern drohten.

LG.   Rickardia

PS: Kapitel kommt mal wieder zu spät. Ich hasse es wenn das passiert. :(

Der Schrei der EuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt