Kapitel 17

47 1 0
                                    

Majara nickte. Hummingbird. Also doch.

Sie hatten bereits bezahlt. Durch die Glasscheibe sah Majara zu ihrer Mutter herüber. Diese tippte auf ihre Uhr. Zeit zu gehen, sollte das heißen. Majara verabschiedete sich von ihrem Großvater. Die Zeit war viel zu schnell vergangen. Sie hätten noch Stunden miteinander reden können. 

,,Das ist im Zeitalter von Telefonen zum Glück kein Problem", sagte Anuk noch und drückte ihr einen zerknautschten Zettel mit seiner Nummer darauf in die Hand. Dann trennten sich ihre Wege.

Sie würden sich nie wieder sehen und Majara würde ihn auch nie anrufen. An ihrer Stelle würde jemand anderes das Papier glattstreichen und die Ziffern in die Tastatur eingeben. 

Nach einer Nacht in einem winzigen Hotelzimmer fuhren Majara und ihre Mutter zurück nach Hause. Direkt am Morgen nach ihrer Ankunft klingelte sie bei Jennifer, um ihr alles Haarklein zu berichten. Jenny ließ sie zerstreut herein. Ihre Harre waren nicht zu dem üblichen Pferdeschwanz gebunden, sondern hingen zerzaust über ihre Schultern. Sie machte sich nicht die Muühe ihren Pony aus ihrem Gesichz zu schieben. 

,,Alles ok?", Majara sah sie prüfend an. Sie saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa und ließen nebenbei den Fernseher laufen. 

,,Ja, alles klar", versicherte Jenny nicht sehr überzeugend. Majara fing wieder an zu berichten, wie ihr Großvater von ihren Vorfahren erzählte hatte, die es geschafft hatten während einer allgemeinen Unruhe in die Berge zu flüchten. Plötzlich unterbrach Jenny sie.

,,Stop! Nichts ist ok. Gar nichts."
Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihr war anzusehen, wie sehr sie gegen die Tränen kämpfte.
Tränen. Davon würden nich so viele fließen. 
  Schockiert sah Majara ihre Freundin an. Sie legte einen Arm um sie.

,,Was...was ist passiert?"

,,Nichts ich..." Jennifer ließ sich viel Zeit für ihre Antwort.
,,Ich weiß wie du verhindern kanns, mitten auf den Trail einzuschlafen", sagte sie schliesslich mit ruhiger Stimme. Majara war mehr als überrascht.

,,Das...ich...du...wie..."

,,Man könnte sagen, ein Geist hat es mir verraten." Jinnifer musste such nich fester auf die Lippe beißen, um nicht haltlos zu schluchtzen.

,,Aber das ist doch gut", meinte Majara, während sie ihr beruhigend über den Rücken strich. Jenny schüttelte den Kopf.

,,Nein ist es nicht, weil...nein, dass kann ich so nicht erzählen. Viel wichtiger ist es, was ich herausgefunden habe." Sie holte einmal tief Luft. ,,Du musst zu genau der Stelle gehen, an der du in der anderen Zeit eingeschlafen bist. Dann wechselst du automatisch die Zeit. Ganz ohne einzuschlafen. Das ist dann aber auch das erste und letzte Mal, dass du das run kannst. Du kannst es niemals wiederholen, aber plötzlich einschlafen tust du dann auch nicht mehr."

,,Ich muss mich also für eine Welt entscheiden?"

,,Ja."

  Majara dachte an all die Menschen, die sie liebte. Anevay, Chenoah. Louanne und ja auch Joe und vielleicht auch ihren Großvater. Allein die Vorstellung auch nur eine dieser Personen nie wieder zu sehen tat unglaublich weh. Sie überlegte, auch, wo sie überhaupt das letzte Mal eingeschlafen war. Es musste in der Hütte des Medizinmannes gewesen sein.

,,Ich könnte hier bleiben. Auf dem Pfad der Tränen kann ich eh nichts für meine Familie tun und das Anuk überlebt weiß ich ja schon. Wie sonst könnte mein Großvater seinen Namen haben?"

Sie sagte dass, um zu sehen, wie es klang. Jenny verlohr nun auch das letzte Bischen ihrer Beherschung und gab es auf an ihrer Lippe zu nagen.

,,Alles wird gut", sagte Majara und stellte entsetzt fest, wie sehr sie nach ihrer Mutter klang.

Der Schrei der EuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt