Kapitel 19

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Sie standen in einem der letzten Stücke Wald, die um den See herum erhalten geblieben waren.

,,Hier ist er." Majara deutete auf einen großen, mit Moos überwachsenen Stein. Jenny sah unsicher aus.

,,Und der liegt da 1838 auch schon?"

Majara nickte.
,,Ganz sicher. Und da wird den Brief auch niemand finden, wenn ich ihn darunter lege."

Jennifer legte den Kopf schief.
,,Dann müsste doch theoretisch jetzt schon einer d'runter liegen." Sie ging darauf zu. Majara hielt sie am Arm fest.

,,Bitte. Schau erst nach, wenn ich weg bin. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache."

Jenny nickte verständnisvoll.

,,Also, wo müssen wir lang?", fragte sie. Majara deutete in die Richtung. Sie hatte plötzlich das Bedürfniss ihrer Freundin zum hundertsten Mal in die Arme zu fallen, riss sich jedoch zusammen. Keine tragischen Abschiede nach betreten des Waldes mehr. So war die Abmachung.                         

Das Dorf wäre nun theoretisch nur noch ein paar Meter entfernt.

,,Wir sind gleich da."
Sie drehte sich um.
,,Jenny?" Sie war weg.
,,Jenny das ist nicht witzig." Dabei wusste sie, Jenny würde sich einen solchen Scherz niemals erlauben. Nicht jetzt. Sie lief ein Stück in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Bis sie wieder bei dem Stein ankam. Intuitiv rollte sie ihn zur Seite. Da lag kein Brief. Wütend trat sie gegen den Stein, was nur zur Folge hatte, dass ihr großer Zeh schmerzte.

Es raschelte plötzlich und sie hörte Schritte. Erneut wollte sie nach Jenny rufen, doch aus einer erneuten Intuition heraus ließ sie es bleiben. Das war auch gut so, denn es war nicht Jenny. Es waren zwei Mädchen aus Majaras Stamm. Zum Glück waren sie so vertieft in ein Gespräch über Jungs, dass sie Majara gar nicht bemerkten, die sich flach auf den Boden gelegt hatte. Das konnte nicht sein. Was taten sie hier? Mal abgesehen von dem offensichtlichen: durch den Wald zu spazieren. Aber wie war das möglich? Majara sah an sich herunter. Sie trug immernoch die selbe Kleidung wie vor ein paar Minuten. Ihre Turnschuhe waren eigentlich viel zu kalt für die Jahreszeit.
  Dann hörte sie weitere Stimmen. Dieses Mal weiter weg. Richtig, sie war nicht weit vom Dorf entfernt. Sie war wieder bei ihrem Stamm. Deshalb war Jenny auch weg. Fragen wie, warum sie sich nicht in der Hütte des Medizinmannes befand, oder sie nicht wie sonst mit der Zeit auch gleich die Kleidung gewechselt hatte, musste sie auf später verschieben. Die wichtigere Frage war nämlich nicht wie sonder was jetzt. Wenn sie jemand so sah würde es schwer werden eine vernünftige Ausrede zu finden.
  Erneut sah sie an sich hinunter. Dabei arbeitete ihr Gehirn auf Hochtouren. Reißverschlüsse waren hier noch nicht erfunden, mal von Turnschuhen ganz abgesehen.

Hektisch zog sie ihre Jacke aus, rannte damit herunter zum See, wickelte einen faustgroßen Stein damit ein und versenkte sie im Wasser. Eine ähnliche Prozedur erlitten ihre Schuhe und Socken. Nun stand sie zitternd da. Barfuß und ohne Jacke. Im Winter. Der Aufdruck ihres Pullovers -I love cupcaces- schien ihr auch nicht gerade überzeugend zu sein. Einige Sekunden stand sie einach bibbernd da und wusste nicht mehr weiter.
  Der Boden war hier nicht gefrohren und sie bohrte ihre Zehen in den eiskalten Schlamm.
Schlamm, die Lösung ihres Problems lag buchstäblich zu ihren Füßen. Erst nur zögerlich ließ sie sich auf die nasse Erde am Ufer fallen und rollte sich darin so lange hin und her, bis ihre Kleidung vollständig mit der braunen Masse bedeckt war. Wenigstens wurde ihr durch die Bewegung wärmer. Das glaubte sie zumindest, bis das Wasser durch ihre Hose drang und ihre Beine sich anfühlten als würden sie in eisigen Flammen stehen.

Sie musste möglichst schnell und unbemerkt zurück ins Dorf und ihre kleidung wechseln, wenn sie nicht erfriehren wollte. Barfuß war es müsam durch den Wald zu rennen. Als sie dann die ersten Hütten auftauchen sah, blieb ihr eh nichts anderes üblich, als sich anzupirschen.

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Die nächsten paar Wochen kann es sein, dass nur wenige oder erstmal gar keine Teile kommen. Das liegt daran, dass ich das mein Notizbuch nicht dabei habe in dem diese Geschichte steht.

Aber seid unbesorgt. Das hier ist nicht das Ende. *dramatisch Hand beweg*

Solange veröffentliche ich erstmal eine andere Geschichte. Für Leute die Jugendliteratur mögen interessant.

LG und ggf schöne Ferien

Rickardia

Der Schrei der EuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt