Kapitel 10

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Majara war neugierig, wohin ihr Bruder reiten würde. Eilig legte sie getrocknete Fleischstreifen und anderes in einen Beutel und machte sich auf den Weg, zu dem kleinen Paddock auf dem die Pferde meistens standen.
Außer Anuk waren dort nur ältere, erfahrene Stammmitglieder. Es musste eine große Ehre für den jungen Indianer sein mitzudürfen.
Wenigstens würde es kein Angriff werden. Dafür waren es viel zu wenige Krieger.
  River stand bereits mit gespitzten Ohren da und wartete darauf, dass es endlich losging. Majara liebte dieses Pferd. Noch viel mehr liebte sie jedoch ihren großen Bruder.

,,Na, großer Krieger, wohin führen unsere Wege uns heute?", fragte sie, während sie ihm den Beutel überreichte.

,,Der große Krieger reitet heute mit den wirklich großen Kriegern ins nächste Dorf, um über die Drohung der Weißen zu reden. Ist ein Beschluss des Rates."
Er boxte ihr spielerrisch in die Seite. Lachend wich Majara ihm aus.
 
Anuk war nicht, wie die anderen großen Brüder. Obwohl er an Lutas Stelle einen Teil der Vaterrolle übernommen hatte, spielte er sich niemals auf, oder nutzte diese Position aus.
Als sie noch kleiner waren, hatte er sie immer in Schutz genommen, wenn die größeren Jungen sie ärgern wollen. Mitlerweile hatten sie nicht mehr so viel miteindander zu tun. Anuk hing immer öfter mit den Jungen in seinem Alter ab.
Aber die Enge Bindung war geblieben.

,,Versprich auf auf dich aufzupassen, wenn dir schon eine solche Ehre gebührt." Sie sagte es als Scherz, doch Anuk verstand und nickte ernst.

,,Pass du auf unsere Mutter auf mein kleines Vögelchen." Kleines Vögelchen."  Anuk nannte sie so, weil ihr Familienname Hummingbird -Kolibri war. Obwohl dieser Name verletzlich klang, hatte er sie nicht gebeten auf sich aufzupassen, oder Anevay. Sie wussten beide, ihre Mutter war die jenige, die am verletzlichsten von ihnen war.

,,Bis in ein paar Tagen", sage Majaras großer Bruder noch. Dann schwang er sich auf Rivers Rücken und preschte gemeinsam mit den anderen davon. Sie hinterließen nichts als eine Staubwolke und ein Mädchen mit ihren Sorgen.
  Selbst wenn sie wollte, konnte sie nicht einfach weglaufen. Es wäre viel zu gefährlich, alleine in der Wildnis. Sie musste sich ihrem Schicksal stellen.
 
Majara würde anfangen, ein extra Portion zu essen, so oft es ging. Vielleicht könnte sie hier und da horchen, ob die Leute nicht mitlerweile von selbst davon ausgingen, dass sie bald aus ihrer Heimat vertrieben werden würden. Majara hatte keine Hoffnung, dass neue Verbüdete irgendetwas ändern würden. Die Geschichte ihres Volkes war bereits geschrieben und es führte jein Weg daran vorbei.
  Erschöpft legte sie sich am Abend unter die weichen Felle, die sie nur teilweise vor der eisigen Kälte schützen würden. Sie sehnte sich nach Schlaf und den bekam sie auch. Nur vorerst nicht. Nicht 1838 in ihrem Dorf...

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Wie bei allen meinen anderen Geschichten können Rechtsschreibfeheler ect. amgemerkt werden. Wenn ich dann so wie heute mal Zeit für so etwas habe, nehme ich sie mir mal vor.

Schönen Tag noch.

LG.   Rickardia

Der Schrei der EuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt