Kapitel 20

36 2 0
                                    

Majara schrie auf, als wie aus dem Nichts ein Pfeil vor ihrer Nase auftauchte. Keoma hielt den Bogen gespannt. Lachend nahm er ihn runter, sobald er sie erkannte. Idiot. Noch vor ein paar Tagen wäre ihr eine solche Situation unglaublich peinlich gewesen, aber jetzt machte es sie einfach nur wütend. Sie stand hier frierend und ohne Schuhe vor ihm und alles, was ihm dazu einfiel war zu lachen.

,,Was soll der Aufzug denn?", fragte er spöttisch, ,,möchtest du das ganze Dorf aufscheuchen?"

Majara schwieg. Keoma beschloss wohl spontan doch kein Idiot zu sein, denn er wurde ernst.

,,Dir muss kalt sein."

Was du nicht sagst, dachte Majara.

,,Hier" Er zog seinen Mantel aus und reichte ihn ihr. ,,Aber zieh dein Oberteil vorher aus."

,,Wwwww..was?" Majaras stottern kam nicht nur von der Kälte.

,,Du wirst ja wohl noch was drunter haben. Ich würde gerne Schlammflecken auf der Innenseite meines Mantels vermeiden", sage er und grinste wieder so dämlich, das e fast süß war. Er drehte sich mit dem Rücken zu ihr und sie zog sich um. Keomas Mantel war schön warm.
Sie trug noch ein enges, schwarzes T-shirt darunter. Auch nicht gerade üblich für diese Zeit, aber mit etwas Glück würde es niemand berken. Ihren Pullover knüllte sie mit der I-love-cupcace Seite nach innen zusammen.

,,Fertig?", fragte Keoma. Ohne auf ihre Antwort zu warten drehte er sich um und hob sie einfach hoch. Wieder schrie Majara überrascht auf.

,,Was tust du?" Gleichzeitig versuchte sie ihr Herzklopfen zu bändigen. 

,,Die kleine Schwester meines Freundes vorm Erfrieren retten", antwortete er und trug sie wie selbstverständlich zu ihrer Hütte, wo eine besorgte Chenoah sie in Empfang nahm. 

,,Wenn du den Mantel sauber gemacht hast und er getrocknet ist, bring ihn zu mir", war alles, was Keoma, bevor er sich von ihrer Mutter verabschiedete und ging. Zum Glück kannten die beiden sich durch Anuk und so wurde Majara nicht von peinlichen Fragen überfallen. Dafür machte sich Chenoah auch wieder viel zu viele Sorgen um sie. Für gewöhnlich war es ein Zeichen von Lebensmüdigkeit im Winter nass durch die Gegend zu rennen.  So kam es, dass Majara sich nur wenige Zeit später eingehüllt in Decken und Felle auf ihrer Pritsche Befand. Ihre Mutter war zu sehr damit beschäftigt sie zu tadeln, um ihre, für diese Zeit ungewöhnliche Kleidung zu bemerken. Majara hatte ihre Jeans und alles andere erst einmal in einem staubigen Korb verstaut. Sie würde sich später noch einmal darum kümmern müssen. Vorerst war sie voll und ganz damit beschäftigt nich krank zu werden und sich von ihrer Mutter umsorgen zu lassen. Sie hatte erzählt, sie sei an einem Hang ausgerutscht und dann unkontrolliert durch den Matsch gerollt. Die gutgläubige Chenoah hatte selbstverständlich keinen Verdacht geschöpft. 

-----------------------------------------------------------
An diesee Stelle noch einmal Danke für all die netten Kommentare und Votes. =-)

LG. R

Der Schrei der EuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt