Kapitel 1 ~ Schiffbrüchig

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Dagurs POV

,,Schneller Schnüffler!",rief ich woraufhin mein Drache eine Rolle machte und sein Tempo erhöhte. Durch weiße Wolken hindurch sauste er am strahlend blauen Himmel entlang, ließ sich fallen und stieg kurz über der Wasseroberfläche wieder auf, sodass das Wasser in die Lüfte spritze, während der kühle Wind einem ins Gesicht peitschte. Über einer kleinen Insel hielt er jedoch an. „Was ist denn los, mein Großer?",fragte ich ihn und klopfte ihm auf den Hals. Mein Blick wanderte hinunter auf den Inselstrand, wo ich die Reste eines kleinen Bootes ausmachen konnte. „Los, runter mein Junge",sagte ich bestimmend und sofort schoss er auf das Land zu.

Vorsichtig gingen wir immer näher auf das Schiff zu, oder besser gesagt das was davon übrig geblieben war. Ob es in einen Sturm geraten war? Wäre möglich gewesen. Erst später erkannte ich, dass im Schatten des an einen Felsen gelehnten Bootes ein Mensch lag. Ein junge Frau um genau zu sein. Ein ziemlich gut aussehende junge Frau mit (D/H) Haaren. Ein kurzer und recht dünner, dunkler Mantel bedeckte ihren Kopf und ihre Schultern, reichte aber nicht weiter als bis zur Taille. Ich merkte wie mein rechter Mundwinkel ungewollt nach oben schnellte. Ich hockte mich zu ihr hin und strich vorsichtig ihre Kapuze von ihrem Kopf, welcher von Kratzer und Schrammen übersät war. Ouch. Hier lassen konnte ich sie schlecht. Wer weiß was für gemeingefährliche Idioten hier außer mir sonst noch rumlaufen. Also nahm ich sie behutsam in meine Arme und setze mich auf Schnüffler. „Komm Großer, zurück zur Basis",sagte ich leise. Warum genau ich jetzt leise war wusste ich nicht wirklich, sie schien ohnmächtig zu sein also war es eigentlich ziemlich egal wie laut oder leise ich war. Trotzdem. Achtsam hob Schnüffler ab und gemeinsam flogen wir zur Drachenbasis. Während des Fluges schaute ich immer und immer wieder in ihr Gesicht. Es war... echt schön. Anmutig sah sie aus, auch ohne Bewusstsein. Vielleicht war sie ja auch ohne Bewusstsein anmutiger als mit, aber vorerst wollte ich sie erstmal in Sicherheit haben- oder zumindest sowas in der Art. Ich meine wilde, unbekannte, wahnsinnige Drachen, ein Außenposten mitten im nirgendwo, kaltblütige Drachenjäger die alle zwei Wochen angriffen und dabei alles zerstörten und in Brand setzten? ...ja, mit Sicherheit sehr sicher.

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Hicks POV

„Hey Bruder, wen hast du denn da auf dem Arm?",rief ich Dagur zu, welcher gerade ins Clubhaus stürmte. Astrid, welche neben mir gegangen war und ich liefen ihm hinterher. Dagur murmelte etwas, rannte Rotzbacke um- welcher uns dann auch folgte- und hockte sich neben den Tisch auf den Boden. Auch seine Schwester interessierte sich für das was er da in den Armen hatte. „Ich habe sie bewusstlos am Strand gefunden",sagte Dagur als er das Mädchen auf dem Boden ablegte, ein Kissen welches ihm Ohnezahn brachte als Unterlage für ihren Kopf, „Ihr Schiff- eine ziemliche Nussschale wenn ich das mal anmerken darf- ist dort angespült worden. Besser gesagt scheint es an den Steinen zerborsten zu sein" „Nicht noch eine Schiffbrüchige",scherzte Astrid und stieß Heidrun gegen den Arm, welche etwas lachen musste. „Weißt du von welchem Stamm sie kommt?",fragte Fischbein. „Hast du nicht zugehört?",fragte Raffnuss, „Dagur hat sie bewusstlos am Strand gefunden! Denkst du er hat da nach Stammeswappen gesucht?" Fischbein schaute beleidigt zu Taffnuss, welcher nur mit den Schultern zuckte. Dagur deutete ihnen mit einer Handbewegung, dass sie schweigen sollten, da sich das Mädchen bewegte.

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Dein POV

Langsam öffnete ich meine (D/A) Augen. Alles war verschwommen und ich erkannte nur wenig. Das einzige was ich wahrnahm waren Stimmen die irgendetwas von Stränden und Stämmen redeten. Schließlich öffnete ich meine Augen auch ganz und versuchte mich gleichzeitig hinzusetzen und- aah, mein Kopf! Als wäre ich mit einem Rumpelhorn in voller Fahrt zusammengestoßen. Während ich mir noch den Kopf hielt und versuchte die Umgebung zu identifizieren sprang mir plötzlich ein schwarzhaariger Kerl vors Gesicht:„Na hallo meine Schöne, bist extra übers Meer zu mir gesegelt?" Reflexartig sprang ich trotz Schmerzen auf, zog einen Dolch aus meinem Gewand und hielt ihn ihm an die Kehle. Von solchen Leuten hatte ich die Nase voll.

,,Du gehörst mir. Ganz allein mir. Und das werde ich dir auch zeigen..."

Der schwarzhaarige quietschte rum und schluckte. „Aber aber, wir wollen doch hier nicht gleich durchdrehen",ich drehte mich mit ausgestrecktem Arm in Richtung dieser Stimme um, doch plötzlich wurden meine Knie ganz weich, als ich die Person sah. Vor mir stand ein wahnsinnige gut aussehender junger Mann mit blutroten Haaren- ein derart außergewöhnlicher Farbton wie ich ihn so zuvor noch nie gesehen hatte, leuchtend grünen Augen welche wie ein unendliches Universum voller Sterne schienen, die in die Dunkelheit hinein glühten und alles in einem giftigen smaragdgrün erstrahlen ließen, und starker, muskulöser Statur. Mein Mund öffnete sich ungewollt ein wenig und mit ein wenig zitternder Hand nahm ich den Dolch runter und steckte ihn zurück in die Scheide an meinem Gürtel. Diese Situation war mir so unglaublich peinlich. Es war mir so unangenehm, wie ich hier rumstand und mich nicht wehren konnte. Auch wenn mir bewusst war wie, konnte ich mich dennoch bei einem möglichen Übergriff nicht verteidigen. Bitte lass ihn einfach friedlich sein... „Alles ok?",fragte er mich mit zur Seite geneigtem Kopf und schaute mir in meine Augen. Ich nickte nur zustimmend. Bewegung war gerade so gar nicht meins. „Sag mal wie heißt du eigentlich?",fragte mich plötzlich eine Blondhaarige, welche wie eine Kriegerin aussah. „(D- D/N)",stotterte ich unsicher rum. Reden klappte so halbwegs. „Schön- also dein Name. Ich bin übrigens Astrid, und das hier ist Hicks",stellte sie auch sich vor und legte ihren Arm um den Jungen, als ob sie damit sagen wollte, dass er nur ihr gehörte, „Das da hinten sind die Zwillinge Raffnuss und Taffnuss- keine Sorge, du lernst schon noch sie auseinander zu halten. Der Idiot- ein ganz übler Macho bitte hab bei ihm immer eine Kotztüte dabei- dahinten ist Rotzbacke. Das wandelnde Buch hier ist Fischbein, er weiß so gut wie alles über Drachen und wird es dir auch zu jeder Zeit erzählen. Die hier ist Heidrun und er ist-" „Dagur der Durchgeknallte",unterbrach sie der Rothaarige und lächelte auf die schönste Art die ich je gesehen hatte. Dagur... Was für ein schöner Name. Ein Nachtschatten stupste mich an, weshalb ich einen höllischen Schreck bekam und zusammenfuhr. Die Tatsache, dass ich so einen Drachen noch nie zuvor gesehen hatte beunruhigte mich eher weniger, mehr aber, dass er mir so nah war. „Ruhig Kumpel. Da wo sie herkommt wissen sie wahrscheinlich nichts von solchen Drachen wie euch",sagte Hicks beruhigend und hielt den Drachen am Kopf zurück und brachte ihn durch leichtes Kraueln zum stillstehen. Ich schluckte heftig. Hatte er etwa gerade den Nachtschatten gekrault?! „Hey (D/N), komm mit uns. Wir machen Mädchenkram",sagte Heidrun und zog mich an der Hand aus dem Clubhaus. „Ja dann zeigen wir dir auch gleich die Klippe!",rief Astrid und kam hinterher gelaufen. Heidrun schwang sich auf einen silbernen Klingenpeitschling. „Äh, können wir das nicht auch zu Fuß machen?",fragte ich vorsichtig. Ich wollte auf keinen Fall ihr Gefühle verletzen. „Ach, gar kein Problem!",sagte Heidrun und stieg von ihrem Drachen ab. Sie müssen diese wohl Tiere gezähmt haben. Wow, bis jetzt wusste ich gar nicht, dass sowas überhaupt möglich war. Scheinbar schon. Und die Tiere vertrauten ihnen auch scheinbar einfach. Unglaublich. Diese Leute sind etwas ganz besonderes. „Ich könnte ihr auch die Klippe zeigen",warf Dagur ein. Sofort drehte ich meinen Kopf um und lächelte ihn an. Astrid und Heidrun kicherten nur und gingen los. Ich folgte ihnen einfach nur schnell, etwas rosa im Gesicht.

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Dagur POV

Astrid und Heidrun verschwanden mit (D/N) und ihren Drachen. Ich schaute ihnen noch lange hinterher, auch als sie schon lange weg waren. „Was ist los Bruder?",fragte mich mein Hicksbruder. Seid einiger Zeit nannte er mich jetzt Bruder. Es war schön, dass mich mal jemand gern hatte und es auch zeigte, irgendwie. „Was soll denn los sein?",fragte ich ihn und tat verwundert, war ich ja auch mehr oder weniger. Er schaute mich wiederum etwas komisch an:„Sie ist doch ganz süß, oder?" „Ja, schon ziemlich. Mehr als nur süß... warte was?!",platzte es plötzlich aus mir heraus. Zum Glück hatte Fischbein sich verzogen und die Zwillinge stritten sich noch mit Rotzkappe, sonst hätten sie mich nun wahrscheinlich total blöd angestarrt, was ich hier so rumschreie. „Haha! Wusste ich's doch! Dich hat's ja total erwischt!",meinte er grinsend. „Wie? Ach was",entgegnete ich ihm kühl und drehte mich weg. „Dagur ",fing er an belehrend zu sagen, „Das sieht selbst ein Blinder mit Krückstock! Sie ist hübsch und... wenn du Glück hast vielleicht auch noch klug. Hab sie noch nicht viel reden gehört, schüchtern ist sie auf jeden Fall- wenn man die Sache mit Rotzbacke mal kurz außer Acht lässt. Und mal nebenbei, ich glaube sie mag dich auch" „Wirklich?!",fuhr ich plötzlich herum. Wieder grinste er nur so komisch. „Komm Schnüffler, wir trainieren noch ein bisschen",murrte ich und wartet kurz, bis mein Drache kam, danach flog ich direkt mit ihm weg. Manchmal konnte mein Bruder ganz schön nervig sein.






Überarbeitet am: 05.07.18

Dragons/RTTE ~Dagur x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt