Kapitel 27

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Jonas verbrachte einen einsamen Tag in seiner Wohnung. Warum nur hatte es zwischen ihm und Nadine so weit kommen müssen? Schließlich waren sie doch lange Zeit sehr verliebt ineinander gewesen. 

Doch eigentlich hätte es selbst ohne den Vorfall mit seinen Eltern keine wirkliche Chance mehr für sie und ihn gegeben.Das war Jonas klar. Immerhin war sie nur zu ihm zurück gekehrt, da Boris sich von ihr getrennt hatte.

„Vielleicht wäre ihr in zwei Monaten woanders ihre große Liebe über den Weg gelaufen, und sie hätte sich erneut von mir getrennt.“, dachte der junge Mann. 

Als Not- oder Übergangslösung wollte er sich auch nicht missbrauchen lassen.

Unglücklich beschloss er, trotz des freien Tages ins Büro zu fahren und sich mit ein wenig Arbeit, die sicherlich auf seinem Schreibtisch liegen geblieben war, abzulenken.

Während Jonas an diesem Sonntag Morgen zur Arbeit ging, wachte Dennis mit einer schrecklichen Gewissheit auf. 

Er wusste, dass dieser Tag heute sein letzter sein würde. Noch vor dem Anbruch des nächsten Morgens würde er sterben.

Am liebsten hätte er sich die Bettdecke über den Kopf gezogen, doch dieses hätte wohl nicht allzu viel gebracht. 

Vielleicht sollte er Britta überreden, heute mit ihm dieses Reise nach Paris, von der sie seit Monaten schon träumte, zu unternehmen? Doch Dennis wusste, dass er notfalls selbst auf der Autobahn kehrt machen würde, um dorthin zu gelangen, wohin er am Abend gehen musste. Zur Statue, die über dem Eingang der St. Andreas Kirche thronte.

„Wenn ich dich nicht holen kann, dann wirst du eben zu mir kommen,“ hatte das Ding in seinem Traum letzte Nacht höhnisch zu ihm gesagt.

„Wie hat Mathias es nur geschafft, noch Jahrzehnte zu leben, nachdem es die Statue auf ihn abgesehen hatte? Sicherlich hatte sie doch ein viel größeres Interesse daran, ihn zu töten als mich?“ fragte sich Dennis verzweifelt.

„Heiliger Boden! Er hat in einem Kloster gelebt, und von dort aus konnte die Statue ihn wahrscheinlich nicht mehr zu sich rufen!“, fiel Dennis eine Erklärung ein, von der er nicht wusste, ob sie stimmte. 

Aber immerhin war es eine Möglichkeit. Er erinnerte sich an eine Fernsehserie, die er als Kind gerne gesehen hatte. 

„Highlander,“ hieß diese und dort hatte auf heiligem Boden nichts Böses geschehen dürfen...

Aber ihn hatte die Statue nun zu sich gerufen. Nicht einmal in Notre Dame in Paris oder im Kölner Dom wäre er wahrscheinlich sicher gewesen, jetzt, wo der Dämon ihn einmal gerufen hatte.

Zwar konnte die Statue ihn dort nicht erreichen, doch sein Entschluss stand fest, noch heute Nacht würde er zur St. Andreas Kirche gehen.

Neben ihm räkelte sich Britta. 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie ihn besorgt. „Du bist so blass! Hast du nicht gut geschlafen?“

„Doch, es ist alles in Ordnung,“ sagte Dennis.

Eigentlich hatte er ihr davon erzählen wollen, dass er noch heute Nacht sterben würde, jedoch er brachte kein Wort heraus.

„Was sollen wir heute unternehmen?“, fragte Britta nun. „Ich möchte einmal einen ganzen Tag lang nicht an diese Statue denken müssen, auch wenn ich hoffe, dass dieses zusätzliche Training Jonas übermorgen etwas bringt und er endlich so weit ist, und gegen das Ding kämpft und es hoffentlich auch besiegen wird!“

„Das wird er ganz bestimmt,“ sagte Dennis und zwang sich zu einem Lächeln.

„Nur für mich wird es dann zu spät sein,“ fügte er in Gedanken hinzu und drückte Britta an sich.

Geheimnis der alten StatueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt