Kapitel 4

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Eine Woche nach der Beerdigung fuhr Julia mit ihrer Cousine Anna in den bereits seit langem gebuchten  Urlaub nach Mallorca. Die Abwechslung tat ihr gut und sie genoss es, einfach zwei Wochen am Strand zu liegen und Abends mit ihrer Cousine ins „Oberbayern“ oder in die Bierstraße zu gehen.

Natürlich ließen sich die Gedanken an die unheimlichen Geschehnisse nicht vollständig verdrängen, doch während die Erinnerungen an Katja nach wie vor lebendig blieben, verblassten die an die Statue nach und nach.

In der Sonne am Strand von Mallorca schien die Vorstellung einer geheimnisvollen Statue mit leuchtenden Augen, die von Zeit zu Zeit Menschleben forderte, einfach zu lächerlich. 

Julias Cousine Anna hatte Katja nicht gekannt, und so gab es nicht allzu viele Gespräche über die Verstorbene.

Lediglich am letzten Abend, die Cousinen saßen noch auf eine letzte Sangria an der Hotelbar, sprach Julia über die Statue und sie versuchte ein wenig in Worte zu fassen, was sie sich selbst nicht erklären konnte.

Anna lachte laut und prustete in ihre Sangria. Dann bekam sie einen Hustenanfall und Julia klopfte ihr besorgt auf den Rücken. „Das ... meinst... du jetzt.... aber nicht ernst!“, lachte Anna, nachdem sie sich beruhigt hatte.

Annas Heiterkeitsausbruch wirkte ansteckend und auch Julia musste nun schmunzeln.

„Eigentlich nicht!“, antwortete sie auf Annas Frage und grinste.

Doch am nächsten Tag flogen die Cousinen nach Hause und am Flughafenparkplatz trennten sich ihre Wege wieder, da Anna in einer anderen Stadt lebte.

Als Julia daheim ihren Koffer auf ihr Bett warf und ihre Schuhe auszog, klingelte auch schon ihr Telefon und der Anrufer brachte sie in die Wirklichkeit zurück. 

„Hallo, Julia! Hattest du einen schönen Urlaub?“ fragte Britta.

„Ja, das war richtig toll auf Mallorca. Vielleicht kommen wir ja auch einmal zusammen dahin!“, antwortete Julia fröhlich. 

„Ja, vielleicht!“, sagte Britta abwesend. „Kannst du heute Abend vielleicht zu mir kommen? Dennis kommt auch, genau so wie Sebastian. Den Armen habe ich vorgestern im „Mallorca“ getroffen und er war noch immer wegen der Sache mit Katja fix und fertig. Ich habe ihn heute Abend eingeladen, ich denke, wir haben einiges zu besprechen!“

„Na gut, ich komme!“, antwortete Julia. Die Vorstellung, bei Dunkelheit in der Stadt der Statue das Haus zu verlassen gefiel ihr nicht so besonders.

Mit einem Mal war die Urlaubsstimmung verflogen und Julias trübe Gedanken waren wieder da.

„Es besteht kein Grund zur Angst, Brittas Wohnung liegt weit weg von der St. Andreas Kirche, in einem völlig anderen Stadtteil,“ versuchte Julia sich zu beruhigen, als sie gegen acht Uhr zu Brittas Wohnung fuhr.

Britta war die erste unter ihren Freundinnen, die bereits eine eigene Wohnung besaß, sie und Dennis lebten nach wie vor bei den Eltern, wenngleich Dennis auch einen Großteil seiner freien Zeit in Brittas Wohnung verbrachte. 

So stand er auch an diesem Abend ganz selbstverständlich am Backofen und holte eine Pizza heraus, als Britta ihrer Freundin die Türe öffnete und sie herein bat.

Julia nahm im Wohnzimmer Platz. Ihr gegenüber saß ein blonder junger Mann, den sie erst auf den zweiten Blick als Basti oder vielmehr Sebastian, wie er mir richtigem Namen hieß, erkannte.

Unsicher grüßte er sie und hatte so gar nichts mehr mit dem ausgelassenen jungen Mann gemein,der sich an ihre Freundin Katja in der Disko heran gemacht hatte.

Geheimnis der alten StatueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt