Kapitel 9

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Weinend fuhr Britta zu ihrer Wohnung zurück. Zwischendurch musste sie auf einen Parkplatz fahren, da sie durch ihre Tränen die Straße nicht mehr erkennen konnte.

Nachdem sie den Wagen geparkt hatte, kramte sie im Handschuhfach nach einem Taschentuch.

„Die haben mir einfach nicht geglaubt!“, schluchzte sie.

Sie brauchte zehn Minuten, um sich einigermaßen zu beruhigen. Dann fuhr sie weiter.

Kurz darauf betrat Britta traurig ihre Wohnung, wo ihre drei Gäste sie schon teils spöttisch und teils mitfühlend ansahen.

„Haben sie dich nicht verhaftet?“, fragte Sebastian. 

Britta schüttelte den Kopf. „Nein, aber geglaubt haben sie mir natürlich auch nicht!“

„Das habe ich dir ja gleich gesagt,“ sagte Dennis und nahm Britta in die Arme. 

„Aber nun siehst du auch, dass wir uns da nicht in eine Sache verrennen dürfen, nicht wahr?“

Britta nickte. „Ja, du hast Recht. Wir können nichts tun und es gibt keinerlei Möglichkeiten, diesen Dämon zu besiegen, immerhin hat die Statue im Gegensatz zum Rest der Stadt sogar einen Luftangriff im Krieg überstanden. Morgen bringen wir dem Pfarrer das Buch zurück und dann versuchen wir die Sache zu vergessen!“

Fustriert knallte Britta das alte Buch auf den Tisch.

Julia gähnte. „Ich glaube, ich fahre gleich nach Hause!“, teilte sie den anderen mit.

Am nächsten Morgen holte Britta Julia mit dem Auto ab, um gemeinsam mit ihr das Buch dem Pfarrer von St. Andreas zurück zu geben. 

Schweigend saßen sie im Auto nebeneinander, sie hatten beide in der vergangenen Nacht nicht gut geschlafen.

Kurz darauf bat der Pfarrer sie in sein Haus. 

„Ihr seht beide so traurig aus. Was ist denn los?“ fragte er die jungen Frauen mitfühlend.

„Es ist das, was wir in dem Buch gelesen haben. Es klingt einfach unglaublich, und selbst wenn Sie das Buch lesen, werden Sie es wahrscheinlich nicht glauben!“ sagte Julia.

„Was genau soll ich denn nicht glauben?“ fragte der Pfarrer.

Britta gab sich trotz ihrer schlechten Erfahrung auf der Polizeiwache einen Ruck und erzählt dem Pfarrer das, was sie in dem Buch gelesen hatten.

Von Zeit zu Zeit schlug er ungläubig die Seiten in dem Buch nach. 

„Hm, das wäre zumindestens eine Erklärung!“, murmelte er. „Ein Dämon treibt hier also tatsächlich sein Unwesen!“

„Sie glauben an so etwas?“, fragte Julia erstaunt.

Der Pfarrer lächelte. „Wenn ich nicht an übersinnliche Dinge glauben würde, dann wäre ich wahrscheinlich besser ein Bäcker oder Automechaniker geworden anstelle eines Priesters!“

Er klappte das Buch zu. „Obwohl man diese Geschichte nicht mit dem esoterischen Unsinn verwechseln darf, der im Augenblick so in Mode ist. Ich halte beispielsweise nichts davon, auszupendeln, wen man heiratet oder von diesen Horoskopen, die in jeder Zeitschrift eine andere Angabe über den Wochenverlauf machen.

Für viele übersinnliche Dinge gibt es eine logische Erklärung, ich vermute einmal in 98 Prozent der Fälle ist an einer Geschichte nichts dran. 

Sogar der Vatikan beschäftigt eine ganze Abteilung, die sich weltweit mit weinenden Marienstatuen oder angeblichen Wunderheilungen beschäftigt. Viele dieser Erscheinungen konnten geklärt werden, manchmal steckte ein absichtlicher Betrug dahinter.

Geheimnis der alten StatueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt