Eiswürfelwelt

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Jeder kennt das Gefühl eines warmen Sommertages.
So gut wie jeder das Gefühl einer warmen Sommerwoche.
Ziemlich viele kennen das Gefühl eines warmen Sommermonats.

Dass niemand das Gefühl eines warmen Sommerjahres kennt,
liegt an den Eiswürfeln.

Wenn man einen ganzen Monate Hitze über sich ergehen lassen hat,
kommt es einem meist wie die pure Qual vor,
denn man muss ja schließlich nach wie vor in die Schule,
zur Arbeit, zum Training, zur Krankengymnastik usw. gehen.

Der einzige Gedanken der bei den meisten dann noch herrscht,
ist das Verlangen nach Abwechslung,
etwas vollkommen anderes.
Etwas, dass das Gegenteil eines warmen Sommertages ist.

Die Rettung in solchen Momenten sind

Eiswürfel.


Eiswürfel sind Abwechslung,
etwas vollkommen anderes,
etwas, dass einem in dem Moment wie das Gegenteil,
des zum Alltag gewordenen Gefühls erscheint.

Wer würde in dem Augenblick ein Glas Orangensaft
mit Eiswürfeln
ablehnen ?

Man genießt es in vollen Zügen,
kostet es so weit aus, wie es einem nur möglich ist.

Doch das beste ist nach wie vor
der Eiswürfel.

Der Eiswürfel macht das Getränk erst so richtig kalt,
er macht es erst zu dem Vollkommen anderem,
dem Gegenteil des zum Alltag gewordenen Gefühls.

Man will am liebsten gar nichts mehr annehmen,
was nicht diesem Eiswürfel ähnelt.

Und aus dem Wunsch,
sich nicht von dem Eiswürfel trennen zu müssen,
schmilzt man mit ihm dahin.

Und sobald man erkennt,
dass er bald nicht mehr da sein wird,
nimmt man ihn in den Mund um das letzte bisschen
Kälte auskosten zu können.

Es ist ganz egal wodurch dieser Moment ausgelöst wird,
doch schnell realisiert man, dass
Eis eine ähnliche Wirkung wie Feuer besitzt.


Man beginnt zu frösteln,
der Kopf und die Zähne tun auf einmal weh
es wird einem unbehaglich zumute.

Und dann spuckt man den Eiswürfel zurück in das Glas,

Als hätte man sich daran verbrannt wie Feuer.

Als hätte er einem etwas geklaut

nämlich dieses Gefühl
des warmen Sommertages,
der zum nervigen
Alltag geworden war.

Zu spät begreift man,
dass das Gefühl des Sommers,
das zum Alltag geworden war,
vielleicht doch besser war,
als das des Winters und der Kälte.

Auch wenn es einem Anfangs

so viel besser erschien.

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