Das Ertrinken in dir

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Ich fühle mich wie unter Wasser,
Gedanken ziehen mich hinab in die Tiefe.
Trotz Strömungen gewöhn ich mich nicht, werde nicht nasser,
Hier unten hört mich keiner, selbst wenn ich nach dir riefe.

Und ich tue es trotzdem
Pro Sekunde zwei Mal.
Es steigert meine Geschwindigkeit unter zu gehen,
Doch Wasser verhindert den harten Fall
Während die Wellen sich immer wieder um mich drehen.

Sanft gleite ich in die Dunkelheit
Genieße es und hasse es zugleich.
Für die Uferentfernung vollkommen bereit,
Denn die Umarmung des Wasser ist so ungewohnt weich.

Da liegt ein Stein in meiner Lunge,
Geschlagen aus der Distanz die uns trennt.
Meine Lippen vermissen das Gefühl deiner Zunge,
Oder den Moment wenn du atmend neben mir rennst.

Im Grunde bist da eh immer nur du,
Ich Frage mich wieviel des Wassers Einbildung ist.
Doch ich bin mittendrin, schau nicht von außen zu,
Kann nicht erkennen ob es wie vermutet du bist.

Doch wenn nicht,
Versteh ich endlich warum dieses Gefühl in meiner Brust so sticht,
Weshalb die Enge meinen Oberkörper umfängt
Und sich Wassermasse in meine Lunge drängt.

Ich weiß nicht, ob sie weit kommen wird,
Denn der Stein könnten ein bisschen was abfangen,
Ich will nicht, dass mein gesamter Körper an Wasser stirbt,
Denn meine Überzeugungen schwanken.

Ich könnte in diesem Gefühl ertrinken,
Könnte alles sofort aufgeben.
Doch etwas treibt hinauf, möchte andersrum sinken,
Und vielleicht höre ich auf dieses Streben.

Denn die Richtung meiner Bewegung variiert,
Mal nach unten, Mal nach oben.
Nicht ertragen könnte ich, wenn mein Herz deins verliert,
Ich erinnere mich an die Tage als Verzweiflungen ineinander stoben.

Ich stelle mir die Frage was es bedeuten würde wenn das hier ein See aus Tränen wäre,
Bliebe das Gefühl, das ich gerade habe, gleich?
Oder wäre es dominiert von leidender Schwere,
Oder fiele das Sinken ganz plötzlich leicht?

Wären es deine Tränen oder die meine?
Wer von uns geht in ihnen verloren?
Ich glaube wenn man fliehen will, braucht man nicht nur seine Beine,
Denn Wasser war da, hat uns geboren.

Inmitten dieser ertränkenden Stille,
Lauert die Sorge, die Angst.
Wir beide besaßen noch nie eine rosane Brille
Und ich weiß, dass du Erwartungen nicht ertragen kannst.

Deshalb halte ich mich ruhig, bin leise
Flüstere deinen Namen nur so, dass ihn keiner hört.
Ab und an schreie ich ihn in meinem Kopf, auf meine eigene Weise,
Damit ich weiß dass mein Bedenken dich nicht aufdringlich stört.

Diese Zeit lässt uns genauso leiden,
Vor Jahrzehnten hätte uns das nicht gewundert, dieses Schweigen.
Damals konnte man Gefühle nur zeigen,
Da war nichts mit Nachrichten schreiben.

Und wir beide, wir fühlen uns hier doch viel zu oft fehl am Platz
Wie am richtigen Ort nur im falschen Moment.
Wie oft schreiben wir in Texten einen veralteten Satz?
Und es fühlt sich so korrekt an, dass die Hand vor Eifer brennt.

Doch das Feuer entfacht nicht nur, gerade ist es am vernichten.
Denn die Angst um Verlust ist kontinuierlich da.
Mein einziger Ausweg ist meine Gedanken zu verdichten,
Denn ich vermisse dich viel zu sehr & mit Haut und Haar.

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