Melodie und Taubheit

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Augen,
Deren Fokus woanders liegt,
Sehen nicht,
Was außerhalb ihrer Reichweite liegt.
Tag für Tag erbrachte Gedanken nicht,
Wohin so manche Sehnsucht sich biegt.
Und immer dann,
Wenn Abendstunden warmen Zimthauch verteilen
Verzichtet sie auf Musik mit Gesang
Und lässt Finger über Tasten eilen.
Leise klopfen sie Sehnsucht in die Melodie
Sanft, liebkosend durch das Holz.
So bitterschön verschollen spielt sie sonst nie
Es klingt tosend - alles andere als Stolz.

Denn da ist kein Platz für Überzeugung,
Nur ein Notenblatt ohne Einklang.
Von Pausen zermartert steht ein Ton,
Der diesem stumm leidenden Autor entsprang.
Und wie so regelmäßig wenn sie ihn braucht,
Ist er viel zu weit entfernt
In einer Welt,
in der jede Bindung raucht,
Hat sie sein Fehlen erlernt.

Am schwarzen Flügel setzt sie ein Moll.
Wünscht sie könnte fliegen,
Möchte eigentlich nur lieben,
Doch die Taubheit fordert ihren Soll.

Wie ein Zuschauer gebannt auf seinen Platz
Sitz ich hier und warte
Auf eine Antwort, einen Satz,
Vor dem er sie bewahrte.
Furcht, Ahnung, Hoffnungsschimmer
Dunkle Gedanken
Glitzern im Zimmer
Und das Fenster steht offen.
Erweckt oder verbläst das Hoffen.
So wirklich sagen kann ich es nicht,
Denn weiter hinten regen Tasten sich
Und da die Melodie stets schwebt,
Ihr Herz ununterbrochen bebt,
Halt ich an mich,
Ohne hier überhaupt Halt zu finden
Wenn ich könnte,
Ließe ich mich anbinden.
Vernebelt gleiten meine Augen
Über flinke Finger,
Die mich jeglicher Besinnung berauben.
Dresseure, Charmeure, Bezwinger.
Umhergewirbelt in klangvollen Träumen.
Doch viel zu sehr beeinflusst
Von Pausen, die mit Illusionen aufräumen
Als hätte nie jemand von Wunschdenken gewusst.

Und in all dem Wirwar
Irren wir herum.
Verwirrung überall spürbar
- hier dreht kein Weg in der Kurve um.

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