KIARA
Ich beobachtete die einzelnen Regentropfen wie sie die Scheibe runterrollten. Es glich einem Wettrennen. Wer zuerst unten ist gewinnt. In meinem Fall wäre der Gewinn ein weiterer Umzug. Bis jetzt wusste ich immer noch nicht wieso ich von dem kleinen Kaff in dem ich gewohnt hatte alleine nach Kalifornien reisen muss. Ich könnte ganz einfach abhauen. Doch das hatte ich schon die ersten male versucht und es waren nicht meine besten Ideen gewesen. Bis ich achtzehn bin muss ich dieses Drama noch mitmachen und dann bin ich frei.
Die Durchsage das wir bald halten würden riss mich aus meinen Gedanken. Entsetzt starrte ich auf das Chaos das sich vor mir ausgebreitet hatte. In Windeseile stopfte ich alles in meinen Rucksack bevor ich mit meinem Koffer und Rucksack mein Abteil verliess und zu den Türen marschierte. Der Zug hielt und die Türen öffneten sich. Ich zerrte meinen Koffer hinter mir her zum Ausgang. Völlig aus der Puste blieb neben dem Springbrunnen stehen und hielt Ausschau nach einem Schild mit meinem Namen drauf. Am anderen Ende des Platzes konnte ich einen Jungen circa in meinem Alter erkennen. Er hatte schwarze Haare die verwuschelt waren und trug eine schwarze Jeans mit einem weissen Shirt.
Mit meinem Koffer im Schlepptau lief ich auf ihn zu.
"Wartest du auf mich?" ich deutete auf das Schild und schaute in seine blaue Augen.
"Wenn du Kiara ähm ab jetzt King bist dann ja" Er betrachtete mich kritisch.
"Immer noch Kiara Gonzalez" meine ich knapp.
"Wie du willst mir doch egal" brummte er und lief einfach davon. Na toll ich kann meinen Auszug kaum erwarten. Ich folgte ihm,und das mit sehr schlechter Laune das heisst ich werde wohl eher einen schlechten Eindruck auf die Kings machen. Bei einem Audi blieben wir stehen.
"Pack den selber rein" er zeigte auf meinen Koffer und dann auf den hinteren Teil des Autos. Ich warf ihm einen Killerblick zu und schleifte meinen Koffer zum Kofferraum. Ich kenne bis einen King und will den schon nach fünf Minuten killen wie wird das bloss mit zwei von dem da enden? Ich im Knast und die im Grab?Die Fahrt über hatten wir geschwiegen und auf die Strasse geschaut. Das einzige was ich nun weiss ist das er Kaden heisst und sein Bruder Reece.
Kaden hielt vor einem riesigen Haus naja eher schon Schloss. In der Mitte stand ein Springbrunnen der so gross war wie mein letztes Zimmer. Der Weg zur Haustüre war gepflastert und das Gras war grün und es sah so aus als würde der Gärtner es mit einer Wasserwaage schneiden.
Immer noch völlig überwältigt von der Einfahrt folgte ich Kaden,mit meinem Koffer im Schlepptau, ins innere des Schlosses. Die Hälfte der Wände bestanden aus Glasscheiben oder weisser Fassade. Auch die Eingangshalle war riesig. An der Decke hing ein Kronleuchter und im Boden konnte ich mein Spiegelbild erkennen.
"Hallo Kiara" eine Frau in einem schwarzen Kleid stand vor uns und hielt mir die Hand hin.
"Hallo Mrs King" ich schüttelte die Hand und schaute mich weiter um.
"An deinem Style müssen wir noch arbeiten" Ich schaute an mir runter. Eine Hotpan und dazu eine Netzstrumpfhose und einem roten Shirt sah doch nicht so schlecht aus.
"Blazer und Röcke sollte ich noch haben" murmelte die Frau und strich sich über den Rock. Die Alarmglocken schlugen in meinem Kopf Alarm. Panisch schaute ich die Frau an.
"Alles nur bitte keine Röcke,Kleider oder Blazer und Blusen schon garnicht!" sagte ich panisch. Kaden gluckste neben mir.
"Pff. Reece!" als sie schrie zuckte ich zusammen.
"Hi Kiara" ein Junge vielleicht ein zwei Jahre älter als ich schlenderte die Treppe runter und grinste mich an. Im Gegensatz zu Kaden hatte er braune Haare und braune Augen. Aber beide hatten Muskeln. Das konnte man an ihren Armen erkennen. Es waren aber nicht diese übertriebenen Bodybuilder Muskeln. Eher die Muskeln die die Footballspieler an meiner alten Schule hatten. Reece schien wohl bemerkt haben das ich ihn anstarrte und fing an zu Grinsen.
"Kaden zeig ihr bitte das Haus" die Frau schaute mit einem strengen Blick zu Kaden der bloss eine Augenbraue hochzog.
"Du bist ja ab jetzt ihre Mutter als mach es selber" zischte er und lief an meiner neuen Mutter vorbei die Treppe hoch. Ich schaute ihm verwirrt nach. Wie redet der bitte mit seiner Mutter?
"Reece machst du es?" Reece nickte und schaute zu mir.
"Komm mit"
Ich folgte ihm durch die riesige Villa. Die meisten Wände waren weiss und der Boden war aus Laminat. Oder aus Platten in dem man sein Spiegelbild erkennen konnte. Auch das Wohnzimmer war riesig und hatte eine riesige weisse Ledercouch vor einem riesigen Fernseher stehen.
"Draussen gibt es noch einen Pool" Reece zwinkerte mir zu und deutete auf die Schiebetür die aus Glas bestand.
"Was habt ihr den bitte nicht?" murmelte ich und folgte ihm die Treppe hoch.
"Das hier ist mein Zimmer und das ist Kadens Zimmer. Und mitten drin ist deins" Er zeigte nacheinander mit dem Finger auf die weissen Holztüren. Ich nickte. Dieses Haus ist grösser als all die anderen Häuser in denen ich bisher gelebt habe. Sogar noch dann wenn man alle zusammen nimmt. Allein schon das Wohnzimmer war so gross wie mein Letztes Haus.
"Die Koffer sollten schon oben sein. In einer Stunde gibt es Essen" Reece klopfte mir noch auf die Schultern bevor er in seinem Zimmer verschwand. Ich seufzte und öffnete meine Zimmertür.
"Oh mein Gott" murmelte ich geschockt als ich den Traum in weiss und gelb sah. Es war ein Pastellgelb. Das Bett war riesig und stand auf einer Erhöhung. Ein Schreibtisch stand in der anderen Ecke und eine Sitzecke in der anderen. An der Wand gegenüber vom Bett befanden sich zwei weitere Türen. Ich öffnete sie und mir klappte der Kinnladen runter.
Ein Ankleidezimmer und ein eigenes Badezimmer. Ich quietschte leise auf und holte meinen Koffer. Ich räumte die wenigen Klamotten die ich hatte in die Schränke und die Kosmetik Sachen ins Badezimmer. Ich warf einen Blick auf die Uhr und bemerkte das es nun Abendessen gab. Ach du scheisse. Ich war noch nie so nervös.
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New Family
JugendliteraturKiara zieht ständig um. Kiara wechselt ständig die Schule. Und sie wechselt ständig ihre Familie. Sie ist im Heim aufgewachsen und ist mit vierzehn Jahren zu ihrer ersten Pflegefamilie gezogen. Nun ist sie bald siebzehn und wechselt zum sechsten mal...