Kapitel 8

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KIARA


Kaden stand schon seit Stunden vor Reeces Bett und schaute auf seinen Bruder hinunter. Ich sass dabei auf einen der Stühle und schaute auf meine Hände. Wir hatten schon seit Stunden nicht mehr miteinander geredet. Über was sollten wir auch reden? Das einzige worüber ich gerade nachdenken konnte war Reece der vor mir in einem Krankenbett liegt und wir keine Ahnung hatten wann er wieder aufwachen würde. Und wieso Ivana und Alejandro nicht  gekommen waren. Wenn ich einen Sohn hätte und der im Koma liegt würde ich Hölle und Himmel in Bewegung setzten um zu meinem Sohn zu kommen und das er wieder aufwachen wird. Ich kann es nicht verstehen wie Ivana und Alejandro so mit ihren Söhnen umgehen können. Und wieso sie mich überhaupt aufgenommen hatten. Sie konnten sich ja nicht mal um ihre beiden Söhne kümmern. Und dann noch eine Tochter? Ich verstand sie einfach nicht. Ich war ihnen zwar sehr dankbar das sie mich aufgenommen hatten aber merkwürdig fand ich es schon.

"Kiara?" Ich schaute auf. Kaden hatte sich vor mich gekniet und schaute mich besorgt an. "Ich hab bloss nachgedacht" murmelte ich. "Über was?" Er richtete sich auf und rückte mit dem Stuhl vor mich. "Nicht wichtig" murmelte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.  "Sag schon. Wir sind jetzt eine Familie wir sind füreinander da" Ich hob den Blick wieder und schaute zu Kaden. Er lächelte mich schwach an. Er hatte dunkle Augenringe und seine Augen waren leicht gerötet. "Ich frage mich warum Ivana und Alejandro mich aufgenommen haben obwohl sie sich nicht mal um euch kümmern können." flüsterte ich und schaute zu Reece. "Ich weiss es nicht" murmelte er bloss und stand eilig auf. "Ich gehe mir was zu Essen holen willst du auch was?" Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. Kaden nickte und verliess das Zimmer. Ich seufzte und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.


Wieder Zuhause angekommen verschwand ich sofort in meinem Zimmer und verkroch mich in mein Bett. Kaum lag ich einigermassen bequem ging die Tür auf und Kaden spazierte herein. "Weisst du was? Wir gehen jetzt in die Stadt und haben ein wenig Spass" Kaden liess sich auf mein Bett fallen. "Und was willst du dort machen?" Er zuckte mit den Schultern und setzte sich wieder auf. "Eis essen? Kino?" schlug ich vor und setzte mich ebenfalls auf. Kaden zuckte mit den Schultern und schaute auf sein Handy. "Kino wäre bestimmt toll" sagte er und stand auf. "Gehen wir?" Ich nickte und stand ebenfalls auf und  folgte ihm die Treppe runter.

"Welchen Film wollen wir denn schauen?" fragte Kaden als wir vor dem Kino standen. "Ich weiss es!" Ich zeigte auf das Plakat mit dem Emoji Film. Kaden lachte und betrachtete das Plakat. "Wieso nicht nh?" sagte er und lief zum Kino Eingang. Ich folgte ihm und versuchte mein Griesen unter Kontrolle zu bekommen. "Zwei Mal Emoji der Film und eine grosse Popcorn." Die Frau an der Kasse nickte und holte die Popcorn Schüssel. "Ich kann auch selbst bezahlen..." Kaden drehte sich zu mir und schüttelte den Kopf. "Nein das geht auf mich" sagte er und drehte sich wieder zur Verkäuferin und hielt ihr das Geld hin. Zusammen mit dem Popcorn und den Eintrittskarten liefen wir zum Kinosaal. Wir suchten unsere Plätzte und setzten uns hin. "Willst du?" er hielt mir das Popcorn hin. Ich nahm mir eine Hand voll raus. Die Werbung begann und im Saal wurde es dunkler.





Lachend verliessen Kaden und ich das Kino und liefen zum Auto. Kaden schloss das Auto auf und stieg ein. "Ich hätte nie gedacht das ich diesen Film jemals schauen würde." lachte er und schaute auf seine Hände die das Steuerrad umklammerten. "Reece wollte den Film schauen gehen. Zusammen mit dir. Aber ich wollte nicht und habe ihn ausgelacht." murmelte er und startete den Motor. Ich schaute einfach stumm aus dem Fenster. Wir schwiegen die ganze Fahrt über und starrten beide auf die Strasse. Als wir Zuhause angekommen waren sprang Kaden förmlich aus dem Auto und rannte ins Haus. Ich runzelte die Stirn und folgte ihm. Ich rannte die Treppe hoch den Flur entlang und blieb vor Kadens Tür stehen. Ich hob die Hand und klopfte an. Es kam keine Antwort. Also versuchte ich die Tür zu öffnen. Doch sie war verschlossen. Ich verdrehte die Augen und drehte mich um. Ich lief zu meinem Zimmer und öffnete die Tür. Ich liess mich auf mein Bett fallen und starrte die Decke an.


Am nächsten Morgen fuhren wir wieder zum Krankenhaus und liefen den selben Weg nach oben wie wir es sonst immer auch taten. Ich öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Das Bett war leer und alle Geräte waren weg. "Wo zum Teufel ist Reece?" brüllte Kaden sodass ich zusammen zuckte. "Er wurde vielleicht verlegt" sagte ich und schaute mich nach einer Krankenschwester um. "Hey!" Eine kleine braunhaarige Krankenschwester blieb stehen und warf einen Blick auf ihr Klemmbrett. "Er wurde auf das Zimmer 355 verlegt" sie lächelte mich freundlich an und lief weiter. Ich rannte sofort los und suchte nach Reece neuem Zimmer.

Als wir es endlich gefunden hatten blieb ich davor stehen und starrte auf die Türklinke. Ich holte tief Luft und riss die Tür auf. Als ich Reece sah schnappte ich nach Luft und rannte zu ihm. Er grinste mich an und breitete die Arme aus. "Kleine Schwester" lachte er und nahm mich in die Arme. Ich löste mich wieder von ihm und machte Kaden Platz. Auch er umarmte Reece und stellte sich neben mich. "Ich bin erst heute Morgen wieder aufgewacht."   Er richtete sich auf und verzog dabei das Gesicht. "Wann kommst du wieder raus?" er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung" murmelte er. "Wo sind Mom und Dad" fragte er und schaute zu Kaden. "Ähm also..." stammelte er. "Sie sind nicht hier" presste ich hervor und schaute zu Kaden. "Sie sind noch auf Geschäftsreise" sagte Kaden nun. "Sie waren nicht hier?" fragte Reece und schaute mich nun an. "Nein" flüsterte ich und setzte mich zu Reece. "Aber wir waren jeden Tag hier bei dir" sagte Kaden und setzte sich auf die anderen Seite von Reeces Bett. "Sie werden sich wohl nie ändern" knurrte Reece und liess den Kopf nachhinten sinken. "Wie meinst du das?" fragte ich ihn und schaute von Reece zu Kaden und von Kaden zu Reece. "Das können wir dir nicht sagen" murmelte Reece. "Nein! Wir sind jetzt eine Familie und wir können einander vertrauen. Ihr könnt mir vertrauen!" rief ich. Kaden wich meinem Blick aus und Reece ebenfalls. Ich stöhnte genervt auf und schaute aus dem Fenster. "Vertraut ihr mir oder nicht?" fragte ich die beiden und schaute sie fragend an.

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