Kapitel 24

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KADEN

Fassungslos sah ich zu, wie nach Reece auch meine Eltern die Küche verliessen.
Als ich mich zu Kiara drehte, schaute sie mich total überfordert an.
„Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll" stotterte sie. Stumm schüttelte ich den Kopf und zog sie in meine Arme.
„Du musst gar nichts sagen" hauchte ich. Sie erwiderte meine Umarmung.
„Jetzt verstehe ich, wieso ihr mir nichts sagen wolltet." Ich liess sie los und trat einige Schritte zurück.
„Ihr wolltet nicht darüber reden. Es tut mir leid, dass ich euch immer dazu drängen wollte." Entschuldigend blickte sie mich an.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Wir hätten es dir sagen sollen. Du hättest es nicht so erfahren sollen."
Sie lehnte sich an den Kühlschrank hinter sich.
„Ich kann es noch immer nicht glauben" flüsterte sie.
„Mehr als ein Jahr ist es her, und ich kann es noch immer nicht glauben" erwiderte ich.
„Willst du darüber reden?" Fragte sie vorsichtig.
„Sei mir nicht böse, aber ich bin noch nicht bereit dazu. Mir wäre es lieber, wenn du mich ablenken würdest" entschuldigend lächelte ich sie an.
„Gut erzähl mir von Ava" neugierig blickte sie mich an.
„Sie ist meine Freundin. Wir waren schon lange zusammen und als dann das mir Aurelia passiert ist, habe ich sie von mir gestossen. Aurelia war ihre beste Freundin" begann ich.
„Es war total dumm von mir sie alleine zu lassen. Ihre Eltern hatten Geldprobleme und sie hätten beinahe alles verloren. Manchmal frage ich mich, wie sie immer so positiv bleiben konnte" traurig richtete ich meinen Blick auf den weissen Plattenboden.
„Aber sie hat von der besten gelernt" schwach lächelte ich.
„Aurelia" stellte Kiara fest. Nickend schaute ich auf.
„Sollen wir mal nach Reece sehen?" Fragte sie besorgt und blickte zu Tür, aus der er vor wenigen Minuten gestürmt war.

KIARA

Energisch klopfte ich an die Zimmertür von Reece. Kaden stand schweigend hinter mir.
„Lasst mich in Ruhe" drang es durch die Tür.
„Mach bitte auf" bat ich ihn und klopfte erneut an die Zimmertür.
Ruckartig wurde sie aufgerissen und ich konnte meine Hand gerade noch rechtzeitig senken, bevor sie in seinem Gesicht gelandet wäre.
„Ich will jetzt nicht reden" brummte er. Er lief zurück zu seinem Bett und liess sich unsanft darauf fallen. Die Tür liess er offen. Dies nahm ich als Einladung und setzte mich neben ihm auf sein Bett.
„Aber du solltest jetzt nicht alleine sein. Wir wissen doch was gerade in deinem Kopf vorgeht" um meine Aussage zu unterstreichen, tippte ich gegen seinen Kopf.
„Ich weiss nicht, von was du redest" brummte er und liess sich zurückfallen.
Kaden schloss leise die Tür ,und setzte sich auf die andere Seite neben Reece.
Schweigend sassen wir da. Reece wollte nicht reden, aber er sollte nicht alleine sein. Keiner von uns sollte das jetzt.
"Ich hasse ihn" bemerkte Reece kühl.
Kaden räusperte sich und stützte sich mit de Ellenbogen auf den Knien ab. Sein Kinn stützte er auf seinen verschränkten Händen ab.
"Ich kann ihm nicht verzeihen" fügte er leise hinzu.
"Das musst du auch nicht. Niemand erwartet das von dir" Ich rutschte weiter nach hinten, bis ich mich an der Wand anlehnen konnte.
"Du musst ihm gar nichts verzeihen. Er verdient es nicht" bemerkte Kaden verbissen.
"Was ist wenn er mir dasselbe antut?" Reece Wut war aus seinem Gesicht gewichen, und wurde durch Angst ersetzt.
Langsam richtet er sich auf.
"Das werden wir nicht zulassen" Ich rutschte wieder nach vorne und legte einen Arm um seine Schultern.
"Du bist nicht alleine. Und überhaupt du musst dich weder dafür schämen noch Angst davor haben was die anderen von dir denken könnten. Noah hat das Glück unterstützende Eltern zu haben, und du hast uns." Kaden legte ebenfalls einen Arm um die Schulter von Reece. Ein schwaches Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Wir haben uns" begann Kaden. "Und das reicht." Zustimmend nickte ich.

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