KIARA
Kaden schnaubte wütend hinter mir.
„Ich glaube es ist eher unbekehrt!" zischte er und trat neben mich.
Alejandro blickte ihn unbeeindruckt an.
„Wir schulden euch keine Erklärung"
emotionslos blickte er uns an.
„Ihr wollt mir also nicht erklären wieso ich adoptiert bin?" Kaden blickte die beiden entsetzt an.
„Wir wollten nicht dass du es rausfindest aber jetzt musst du damit klarkommen" Ivana zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Ihr wolltet es mir also gar nicht erzählen?" Kaden trat einen Schritt auf Alejandro zu. Unsicher blickte ich zu Reece. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe herum. Mein Blick schweifte wieder zu Kaden und Alejandro.
„Wir hielten es nicht für wichtig. Aber dank deinem Gefühlsausbruch weiss es die ganze Welt" wütend funkelte Alejandro, Kaden an.
Dieser schüttelte den Kopf.
„Willst du es wie letztes mal tun? Einen Sündenbock suchen?" brüllte er. Alejandro zuckte zusammen und er schielte zu mir.
„Kiara lass und alleine" bat er mich.
„Nein sie bleibt" entgegnete Reece.
„Erzähl ihr was passiert ist bevor sie zu uns kam" forderte er Alejandro auf.
„Sie hat nicht das Recht dazu" zischte dieser. Er kam auf mich zu und packte mich am Arm.
„Fass sie nicht an" zischte Kaden und stiess Alejandro von mir weg. Er stellte sich schützend vor mich.
„Und wie sie das Recht hat es zu erfahren. Sie gehört jetzt zu uns. Und wenn du es nicht tust, tue ich es."
Fragend blickte ich zu Reece. Er wich meinem Blick aus. Wollten sie mir etwa das erzählen, dass sie mir schon von Anfang an verschwiegen haben?
„Was ist passiert?" fragte ich und trat hinter Kaden hervor. Ivana schüttelte den Kopf.
„Nicht wichtig" murmelte sie.
„Verdammt nochmal und wie es wichtig ist!" brüllte Kaden. Erschrocken zuckte ich zusammen.
„Sie war unsere Schwester und ihr redet so über sie? Sie war eure Tochter!"
Geschockt riss ich die Augen auf. Kaden zitterte vor Wut und Reece war kreidebleich. Alejandro dagegen wurde vor Zorn ganz rot.
„Halt den Mund!" brüllte er zurück.
„Ich werde nicht länger den Mund halten!" schrie er.
Ich klammerte mich an einem Schubladengriff fest. Das war eindeutig zu viel. Und es war wahrscheinlich nicht mal alles. Dieser Abend war noch lange nicht vorbei.KADEN
Zitternd vor Wut stand ich vor dem
Mann den ich 18 Jahre lang als Vater angesehen hatte. Und nun verabscheute ich ihn. Gerne hätte ich es Kiara unter anderen Umständen erzählt, aber ich hatte es satt sie zu belügen. Auch wenn es ihm nicht passte, es war Zeit für die Wahrheit.
„Das ist längst Vergangenheit" zischte Alejandro.
„Wie kannst du sowas bloss sagen?" traurig blickte Reece seinen Vater an.
„Wir haben sie für immer verloren" Tränen stiegen ihm in die Augen. Kiara die bis jetzt neben mir gestanden hatte trat auf ihn zu. Er winkte ab und sie blieb unsicher zwischen uns stehen.
„Wenn habt ihr für immer verloren?" verzweifelt liess sie ihren Blick zwischen uns her schweifen.
„Aurelia" leise sprach ich ihren Namen aus. Mühsam hielt ich die Tränen zurück. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und das atmen fiel mir immer schwerer.
„Unsere kleine Schwester" ergänzte Reece mich. Er gab sich keine Mühe seine Tränen zurück zuhalten.
„Was?" hauchte sie.
„Sie hat sich umgebracht" flüsterte ich und wischte eilig eine Träne von meiner Wange. Bei der Erinnerung an diesen Tag zog sich alles schmerzhaft zusammen und Tränen stiegen mir in die Augen, sodass ich alles verschwommen sah.Ein Jahr zuvor
Laut lachend liess ich mich neben Ava auf unser grosses Sofa fallen.
„Das war ein schöner Abend" lächelnd schaute sie zu mir auf und legte ihre Hand auf meine Brust. Ich erwiderte ihr Lächeln und strich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Als ich was erwidern wollte, wurde ich von einem lauten schrillen Schrei unterbrochen. Panisch blickte ich zu Ava die mich ebenso panisch anblickte.
„Mom?" schrie ich und sprang auf.
Wieder ertönte ein lauter Schrei. Meine Füsse trugen mich zu Aurelias Zimmer.
Mom stand ihm Türrahmen. Starr wie eine Statue. Dann fing ihr ganzer Körper an zu zittern und sie schluchzte leise.
„Nein Kaden geh nicht da rein" flehte sie und versuchte mich zurückzuhalten, doch es war bereits zu spät.
Ich erstarrte. Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Augen fingen an zu brennen und meine Kehle schnürte sich zu.
„Kaden" hörte ich Avas zitternde Stimme von weit weg. Doch sie holte mich nicht zurück. Wortlos starrte ich Aurelias leblosen Körper an. Mein Blick wanderte weiter zur grossen Blutlache neben ihr. Das Blut hat sich in den weissen Teppich eingesogen. Wie in Trance bewegte ich mich auf sie zu und liess mich neben ihr auf die Knie fallen.
„Aurelia" hauchte ich ihren Namen. Leicht ruckelte ich an ihrer Schulter.
„Wach auf" flehte ich leise.
„Bitte Aurelia" meine Stimme wurde immer lauter.
„Verdammt du sollst aufwachen" heftiger rüttelte ich an ihrer Schulter.
„Aurelia" schrie ich und zog sie auf meinen Schoss. Ich strich ihr über den Kopf.
„Schwesterchen du musst aufwachen" meine Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen.
„Was ist hier los?" hörte ich Reece Stimme. Doch sie war ganz weit weg.
Ein lauter Schluchzer ertönte.
Als ich aufblickte zerbrach alles in mir.
Ava klammerte sich weinend an Reece. Dieser starrte auf Aurelia und mich. Eine einzelne Träne rollte über seine Wange. Aus einer wurden zwei bis es zu viele waren um sie zu zählen. Meine Mutter stand zitternd neben den beiden und presste sich die Hand auf den Mund.
„Mom sie wacht nicht auf" schluchzte ich und zog sie noch näher an mich.

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New Family
Fiksi RemajaKiara zieht ständig um. Kiara wechselt ständig die Schule. Und sie wechselt ständig ihre Familie. Sie ist im Heim aufgewachsen und ist mit vierzehn Jahren zu ihrer ersten Pflegefamilie gezogen. Nun ist sie bald siebzehn und wechselt zum sechsten mal...