Kapitel 13

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KIARA

Müde rieb ich mir die Augen und lehnte mich im Stuhl zurück.
"Guten Morgen Schwesterchen" Reece setzte sich mir gegenüber hin und biss in einen Apfel.
"Morgen" murmelte ich und gähnte daraufhin.
"Na was hat dich solange wach gehalten?" er wackelte mit den Augenbrauen und biss erneut in den Apfel.
"Sexchat mit dem Kellner" Reece verschluckte sich an seinem Apfel und fing an laut zu husten. Er klopfte sich auf die Brust bis er sich beruhigt hatte.
"Wirklich jetzt?" krächzte er.
"Natürlich nicht. Wir haben normal geschrieben" Ich grinste vom einten Ohr zum anderen. Reece schaute auf den Apfel in seiner Hand und legte ihn weit von sich weg auf den Tisch.
"Über was denn?" hackte er nach. Ich schüttelte den Kopf und stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch ab.
"Die wichtigere Frage ist wohl wieso du gestern so ausgerastet bist." Reece legte den Kopf in den Nacken und stöhnte genervt auf. "Ist nicht so wichtig" brummte er und schaute wieder zu mir. Meine Augenbraue schellte in die Höhe.
"Okey okey" brummte er und lehnte sich ein wenig nach vorne. "Ich habe was herausgefunden..." Er wurde von einem fröhlich pfeifenden Kaden unterbrochen der sich neben mir auf den Tisch setzte.
"Über was tratscht ihr denn?" Er schaute zwischen Reece und mir hin und her.
„Nicht so wichtig" Reece stand auf und verliess eilig die Küche. Kaden schaute mich fragend an.
„Und wieso genau hast du so eine gute Laune?" Wie konnte man nach so einem Streit so gut gelaunt sein?
„Mom und Dad sind so angepisst das sie uns für eine Woche in Ruhe lassen das heisst rund fünf Galas weniger, und somit mehr Zeit für uns." Er sprang vom Esstisch und griff nach einem Apfel.
„Aha und wieso bist du gestern so ausgerastet?" fragte ich ihn. Er biss genüsslich in den Apfel.
„Es musste mal raus" antwortete er mir mit vollem Mund. „Achso und das konnte nicht warten bis wir Zuhause waren?" Kaden verdrehte die Augen. „Dein Ernst Kiara? Auf wessen Seite bist du überhaupt?" Ich seufzte. „Ich will damit nicht sagen das Ivana und Alejandro im Recht sind. Ich will damit sagen das ihr es euch gegenseitig immer schwieriger macht" Verwirrt schaute er mich an.
„Und was genau willst du mir damit sagen?" Wieder seufzte ich. „Ich will damit sagen das ihr euch immer mehr von einander abschottet." Nachdenklich schaute er auf seinen Apfel hinunter.
„Hör zu ich weiss nicht was zwischen euch vieren vorgefallen ist, aber ihr solltet das mal klären. Ihr seid schliesslich eine Familie" Erwartungsvoll schaute ich Kaden an. Er schnaubte bloss.
„Das musst du nicht mir sagen." Traurig schaute er mich an und verliess die Küche. Mit geschlossen Augen lehnte ich mich zurück und massierte meine Schläfen. Als ich die Augen wieder öffnete stand Reece vor mir. Erschrocken kreischte ich leise auf und setzte mich wieder gerade hin.
„Erschreck mich doch nicht so!" Reece grinste wurde dann aber wieder ernst. Er setzte sich mir gegenüber hin.
„Bevor ich dir erzähle wieso ich gestern so ausgerastet bin musst du mir versprechen Kaden nichts davon zu erzählen."
Okey das machte mir jetzt Angst. Besorgt schaute ich ihn an.
„Wenn das unter uns bleiben soll, dann bleibt es unter uns." versicherte ich ihm. Er seufzte und fuhr sich übers Gesicht.
„Ich weiss es auch erst seit ein paar Tagen und es war für mich schon ein Schock"
Er drehte sich nochmal um bevor er weiterredete.
„Ich habe bloss nach einem Brieföffner gesucht als ich die Unterlagen gefunden habe." Er drehte sich erneut im bevor er eine Mappe unter seinem Pullover hervorzog ,und sie mir über den Tisch zuschob.
Unsicher schaute ich zu ihm und dann wieder auf die Mappe. Ich holte tief Luft und schlug die Mappe auf, und schlug sie wieder zu.
„Oh mein Gott" murmelte ich und schaute Reece an.
„Wenn er das erfährt dreht er durch." Reece Stimme fing an zu zittern. Tränen bildeten sich in seinen Augen.
„Reece nein" hauchte ich und lief um den Tisch herum. Ich kniete mich vor ihm hin und griff nach seinen Händen.
„Was ist wenn er geht?" Eine Träne rollte seine Wange hinunter. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Es tat weh Reece so zu sehen. Und er hatte das einige Tage lang in sich reingefressen.
„Kaden würde dich niemals im Stich lassen." Ich zog einen Stuhl näher an Reece heran und setzte mich drauf.
„Woher willst du das wissen?" Verzweifelt schaute er mich an und eine weitere Träne rollte über seine Wange.
„Er ist dein Bruder. Ob ihr nun Blutsverwandte seid oder nicht. Ihr seid zusammen aufgewachsen. Und so wie ich das verstehe habt ihr ziemlich viel zusammen durchgemacht." Er zuckte bloss mit den Schultern. „Ich könnte es ihm nicht mal verübeln wenn er gehen würde" flüsterte er. „Das wird er aber nicht." versicherte ich ihm. Als ich merkte das er mir es immer noch nicht glaubte seufzte ich. „Meine Fresse er hätte mit dir den Platz getauscht! Als du den Autounfall hattest." Überrascht schaute er mich an. „Er würde es vielleicht nicht zugeben aber er hat jede freie Minute an deinem Bett verbracht." Reece schluckte und nickte. „Danke" hauchte er. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
„Dafür musst du dich nicht bedanken" hauchte ich und zog ihn in eine Umarmung.
Ich hatte ja mit vielem gerechnet aber bestimmt nicht damit. Kaden ist adoptiert. Im Gegensatz zu mir wurde er als kleines Baby adoptiert, sodass er sich nicht erinnern konnte. Mich hat diese Nachricht ja schon umgehauen. Da will ich mir nicht vorstellen was diese Nachricht bei Kaden auslöst. Er wurde sein ganzes Leben lang belogen. Etwas in mir sagte dass es noch viel schlimmer kommen wird und noch viel mehr ans Licht kommen wird.

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