Kapitel 6

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KIARA

Als ich am nächsten Morgen in die Küche ging lag ein Zettel auf dem Tisch.
"Ist wahrscheinlich von Mom oder Dad" ich drehte mich zur Tür. Kaden lehnte am Türrahmen und hatte einen Apfel in der Hand. Ich hob den Zettel auf.
"Sind in ein oder zwei Wochen wieder da. Lg A&I" ich zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Müll. Dann drehte ich mich wieder zu Kaden der mit dem Apfel jonglierte.
"Sie kommen sehr wahrscheinlich in zwei Wochen" meinte er und warf mir den Apfel zu. Ich fing ihn und warf ihn wieder zurück. "Ist das immer so?" Kaden zuckte mit den Schultern und kam auf mich zu.
"Was meinst du?" Er blieb vor mir stehen und schaute mir intensiv in die Augen. "Das alles hier. Wie du mit deinen Eltern umgehst und sie mit dir. Und wieso sie dich nichtmal richtig verabschieden" Kadens Blick wurde von Wort zu Wort trauriger. Er fuhr sich durch die Haare und seufzte. "In dieser Familie ist sehr viel schiefgelaufen" Er kam noch einen Schritt auf mich zu und tippte mir auf die Nase. "Deshalb solltest du auch verschwinden" sagte er und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich schaute ihn verwirrt an und packte sein Handgelenk- "Erzähl mir jetzt was in dieser Familie alles schiefgelaufen ist" hauchte ich und schaute zu ihm. Er hob den Blick von meiner Hand, die sein Handgelenk umklammerte, und schüttelte den Kopf. "Wenn du es weisst wirst du nie mehr hier wegkommen." hauchte er zurück und ging einen Schritt zurück. Verwirrt liess ich sein Handgelenk los. "Ich werde hier nicht weggehen ehe ich nicht weiss was passiert ist" sagte ich und schaute ihm dabei in die Augen, in der Hoffnung das er merkt das ich es ernst meine. "Du wirst wegrennen und allen davon erzählen" sagte er und ging noch einen Schritt zurück. "Nein das werde ich nicht" Ich ging wieder einen Schritt auf ihn zu und er ging wieder einen zurück. "Du wirst trotzdem wegrennen. Niemand will mit Menschen wie uns zutun haben. Das wollten alle andern auch nicht" Er drehte sich um und wollte die Küche verlassen. "Ich bin nicht wie die anderen" sagte ich und wartete auf seine Reaktion. Er blieb kurz stehen bevor eilig die Küche verliess. Ich schluckte und verliess ebenfalls die Küche. Vor Reece Zimmertür blieb ich stehen und klopfte an. "Herein!" erklang es und ich öffnete die Tür. Reece lag auf dem Bett mit einem Kissen über dem Kopf. "Können wir reden?" Im Null Komma nichts sass Reece Kerzgerade im Bett und schaute mich geschockt an. "Sag nicht du hast dich verliebt und willst jetzt mit deinem grossen Bruder unterhalten" Ich fing an zu lachen und liess mich zu ihm aufs Bett fallen. "Dafür habe ich Alisha du Holzkopf. Es geht um deine... unsere Familie" stotterte ich und setzte mich auf. Reece kaute auf seiner Lippe herum und starrte die Wand an. "Ich weiss das hier was nicht stimmt. Sag mir bitte was los ist" bettelte ich ihn an. Er schaute zu mir und schüttelte stumm den Kopf. "Kiara ich werde es dir eines Tages sagen, aber dieser Tag ist nicht heute. Du wirst uns auch alle dafür hassen" sagte er und schaute mich traurig an. "Ich bin jetzt so was wie deine Schwester Reece, du kannst mir vertrauen!" Beidem Wort Schwester zuckte er zusammen. "Du wirst uns hassen" wiederholte er und stand auf. Ich erhob mich ebenfalls. "Ich könnte euch niemals hassen. Weder Kaden noch dich!" rief ich etwas lauter. Er drehte sich um und schaute mich an. Seinen Blick konnte ich nicht deuten. "Kiara ich sag es dir ein andermal." Ich seufzte. "Reece ich..." Ich hörte nur noch Schritte und kurz danach das aufheulen eines Motors.





Den ganzen restlichen Tag verbrachte ich in meinem Zimmer damit auf You Tube irgendwelche Videos zu schauen oder Reece mit Nachrichten voll zuspamen. Doch er las keine einzige. Ich rollte mich in meinem Bett hin und her als es plötzlich klingelte. Ich stöhnte genervt auf und hievte mich aus meinem Bett. Ich torkelte die Treppe runter zur Haustür. Ich öffnete sie und hätte sie am liebsten wieder zugeknallt.





Zwei Polizisten schauten mich mitleidig an. "Sind Ivana und Alejandro Zuhause?" Ich schüttelte bloss den Kopf. Die Polozisten runzelten die Stirn. "Sie sind auf Geschäftsreise" fügte ich noch schnell hinzu. "Dann muss ich es wohl ihnen ausrichten." meinte der eine Polizist und seufzte. "Was ist hier los?" Kaden stand plötzlich neben mir. "Ihr Bruder Reece hatte einen schweren Autounfall. Er liegt nun im Krankenhaus." Ab dem Wort Autounfall machte mein Hirn dicht. EIn lauter Schluchzer entwich meiner Kehle. Meine Hände fingen an zu zittern und meine Beine gaben nach. Kaden fing mich noch rechtzeitig auf. Er legte seine Arme um mich und drückte mich an seine Brust. Ich klammerte mich an ihn und biss mir auf die Lippen. Ich spürte wie er mich hochhob und mich zum Auto trug und mich auf den Beifahrersitz setzte. Er fuhr ohne was zu sagen los.


Während der Fahrt hatte ich mich ein wenig beruhigt und meine Gedanken sortiert. Kaden und ich sprangen aus dem Wagen und rannten zum Eingang. "In welchem Zimmer liegt Reece KIng?" fragte Kaden die Frau an der Rezeption völlig ausser Atem. Sie tippte auf ihrem Computer herum und hob dann den Blick. "Zimmer 515. Zutritt aber nur für Familienmitglieder. Sie müssen draussen bleiben." Sie schaute mich herablassend und gleichzeitig lächelte sie mich falsch an. "Sie gehört zur Familie" fauchte Kaden und zog mich hinter sich her bis wir vor Reece Tür standen. Kaden öffnete die Tür nach einem kurzen zögern. Reece lag in einem Bett umgeben von Schläuchen und Maschinen. Ich schnappte nach Luft und rannte zum Bett.. Er hatte einen Verband um den Kopf und sein rechter Fuss und sein Linker Arm waren eingegipst. Kaden setzte sich auf einen Stuhl und zog mich zu sich. Ich blieb einfach vor ihm stehen und schaute zu Reece. Plötzlich spürte ich zwei Hände an meiner Taille und wurde schon auf Kadens Schoss gezogen. Ich liess es zu weil ich viel zu müde war um mit ihm zu diskutieren.

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