Kapitel 18

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KADEN

Unsicher lag mein Finger auf der Klingel. Vor wenigen Minuten war ich mir noch sicher gewesen. Und jetzt wo ich vor ihrer Tür stand keimte die Unsicherheit in mir hoch.
Gerade als ich mich umdrehen wollte wurde die Tür aufgerissen.
„Was willst du hier Kaden?" fragend blickte sie mich an.
Kein Wort brachte ich raus. Ich konnte sie bloss anstarren.
Verdammt sie ist so hübsch.
Sie hatte ihr Etuikleid gegen eine graue Jogginghose und ein weisses Shirt getauscht. Ihre Schminke war verschwunden und ihre natürliche reine Haut wurde von ihren braunen langen Haaren umrahmt. Ich hob den Blick und verlor mich in ihren türkis farbenen Augen.
Verlegen räusperte ich mich.
„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung" murmelte ich.
„Komm rein." Sie zog die Tür weiter auf und ich folgte ihrer Einladung.
„Meine Eltern sind übers Wochenende wieder weggefahren." Unsicher blieb ich im Flur stehen.
„Willst du was trinken?" Sie lief los in Richtung Küche.
Ich hatte vor einiger Zeit meine gesamte Freizeit hier bei ihr verbracht und kannte mich besser aus als in meinem eigenen Haus.
„Nein danke" lehnte ich ab und liess mich auf die grosse braune Couch fallen.
Schweigend beobachtete sie mich. Deutlich konnte ich in ihren Blick die Verwirrung lesen. 
„Tut mir leid das ich dich so überfalle. Ich hätte nicht herkommen dürfen" entschuldigte ich mich. Hektisch schüttelte sie den Kopf.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich sehe dir doch an dass dich was beschäftigt" sanft lächelte sie mich an und beugte sich näher zu mir.
„Nach alldem was passiert ist bist du so nett zu mir. Wie habe ich das bloss verdient?" traurig blickte ich sie an. Ohne das es mir wirklich bewusst war strich ich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie schnappte nach Luft als meine Finger ihre Haut berührten. Sie umfasste mein Handgelenk. Sie stiess es nicht weg sondern hielt es nur fest.
„Gefühle verschwinden nicht so einfach" flüsterte sie.
„Wieso hasst du mich nicht?" Ich konnte es noch immer nicht glauben. Ava war einfach zu gut für diese Welt. In jedem Menschen sah sie das gute. Wie sie mir mal gesagt hatte: Es gibt keine schlechten Menschen. Nur schlechte Taten.
Und noch immer glaubte sie fest daran. Trotz alldem was in den letzten Jahren vorgefallen war.
„Weil ich niemanden hassen kann wenn ich ihn liebe. Ja, du hast mich verletzt. Sehr sogar. Als du mich damals einfach fallen gelassen hast. Und dennoch hat es nichts an meinen Gefühlen geändert."
Perplex blickte ich sie an.
Sie liebte mich?
„Ich habe dich verlassen als deine beste Freundin gestorben ist und deine Eltern beinahe alles verloren hätten."
Sie zuckte mit den Schultern.
„Wir haben nichts verloren. Und du musstest schliesslich auch mit deinem Verlust klarkommen. Klar ich war wütend und enttäuscht aber ich kann dir nicht wirklich lange böse sein." gab sie verlegen zu.
„Dafür bist du mir zu wichtig" fügte sie leise hinzu.
„Das heisst du liebst mich noch immer? Und dieses Typ auf der Gala?" hakte ich nach.
„Ja und er war bloss ein Freund." Zögerlich nickte ich.
„Ich dachte du hasst mich. Um ehrlich zu sein hatte ich Angst mich zu melden. Ich dachte du würdest mir zuerst den Kopf abreissen und mich dann in die Wüste schicken."
Verletzt blickte sie mich an.
„Wie auch immer. Was ist los? Wieso stehst du mitten in der Nacht vor meiner Tür?"
Ich seufzte und lehnte mich zurück in die Kissen.
„Heute war ein scheiss Tag" brummte ich und legte den Kopf in den Nacken.
„18 Jahre lang wurde ich belogen. Meine Eltern haben mich mein ganzes Leben lang angelogen." Unsicher schwieg ich.
„Worüber haben sie dich denn belogen?" hakte sie nach.
Sie war näher gerückt, denn ich konnte ihr Bein an meinem spüren.
„Ich bin adoptiert" presste ich hervor.
Als sie nichts darauf erwiderte schielte ich zu ihr rüber. Sie räusperte sich.
„Wie hast du es rausgefunden?"
Als sie den Kopf zu mir drehte richtete ich meinen Blick wieder nach oben an die Decke.
„Kiara und Reece haben es mir gestern gebeichtet. Nach Reeces Outing" fasste ich zusammen.
„So wie ich dich kenne bist du direkt an die Decke gegangen" bemerkte sie nüchtern.
Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihr. Sie hatte die Arme verschränkt und starrte den schwarzen Fernseher an.
„Naja" fing ich an. „Wie soll ich den ruhig bleiben? Sie tun auf heile Familie währenddessen unsere ganze Welt auseinander bricht. Sie belügen uns nach Strich und Faden. Und als wäre das nicht genug droht Alejandro Kiara nun auch noch damit sie rauszuschmeissen wenn sie naja nicht den Mund hält." wütend schnaubte ich.
„Alejandro hat uns rausschmeissen lassen. Von der Security!" gab ich fassungslos von mir.
Ava räusperte sich und legte eine Hand auf meine, die auf meinen Oberschenkel lag.
„Ich denke Alejandro kommt mit dem Verlust nicht klar."
Wütend schnaubte ich.
„Ihm geht das doch am Arsch vorbei. Sowie wie ihm alles andere ,ausser seine Arbeit, am Arsch vorbei geht" zischte ich.
Ava seufzte und legte zwei Finger an mein Kinn. Sanft drückte sie es nach oben, sodass ich in ihre Augen blicken musste.
„Du hast Reece und Kiara. Das ist dasd einzige was zählt" sanft lächelte sie mich an.
Mein Blick schweifte zu ihren zarten Lippen. Ich beugte mich soweit vor bis sich unsere Nasenspitzen berührten. Sie hörte auf zu atmen und ich spürte ihren Blick auf meinen Lippen.
„Kaden" hauchte sie und legte ihre Hand auf meine Wange.
„Ava" hauchte ich und legte meine Lippen auf ihre.
Wie ich sie vermisst hatte. Wie ich dieses Gefühl vermisst hatte. Ich fühlte mich schwerelos. Als würde ich schweben. Zusammen mit ihr.
Sanft legte ich meinen Arm um ihre Taille und zog sie auf meinen Schoss. Sie liess ihre Hände unter mein Shirt wandern. Meine Hand wanderte immer weiter nach hinten bis sie in ihren Po kniff.
Langsam löste sie sich von mir und lehnte ihre Stirn an meine.
„Ich habe dich vermisst" hauchte sie und lächelte.
„Ich dich auch" hauchte ich ebenfalls und lächelte zurück.
Nervös spielte sie an meinen T-Shirt Saum herum. Schwer schluckte ich als ich sie dabei beobachtete.
"Kaden?" Ich schaute auf.
"Ja Ava?"
"Was wird aus uns?" hoffnungsvoll blickte sie mich an.
"Was willst du denn was es ist?"
Sie fing an zu grinsen und schlang ihre Arme um meinen Nacken.
"Hm?" Sie tat so als würde sie angestrengt nachdenken. Ich lachte leise.
"Ich will es nochmal versuchen" antwortete sie.
Ich zog sie näher an mich ran und drückte sie an mich.
"Lass es uns noch einmal versuchen." hauchte ich und küsste ihre rechte Wange.

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