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!!! Bitte lest noch einmal Kapitel 50!!! Ich habe sehr lange nicht mehr geupdatet, also frischt eure Erinnerung ein wenig auf, vor allem weil ich zu Kapitel 50 ein anderes Ende hinzugefügt habe. Wenn ihr es nicht gelesen habt, fehlt euch ein entscheidender Teil, um dieses Kapitel richtig zu verstehen.

"Hey."

Abrupt sah ich auf. Ich saß gerade, in mein Buch ("Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald) vertieft, auf den steinernen Stufen vor dem Haupteingang der Uni und hatte mich von dem Gequassel meiner Freunde in der Cafeteria, das sich ausschließlich um den Ball drehte, zurückgezogen, als ich von Jemandem gestört wurde. Die Stimme kam mir bekannt vor, jedoch konnte ich sie nicht sofort zuordnen, vermutlich weil ich ihn niemals hier erwartet hätte. Mein Blick fiel auf blütenweiße Hosenbeine, arbeitete sich weiter hinauf zu einem schwarzen Gürtel, über ein hellblaues Hemd und einen blassen Hals bis hin zu eisblauen Wolfsaugen und kohlrabenschwarzem Haar. Es war Michael.

"Öh...", machte ich, während sich meine Gedanken zu verlangsamen schienen. Was machte er hier? Er besuchte doch eine Ballettakademie, die eine gute halbe Stunde von Gloucester entfernt lag. Ich hatte ihn noch nie an der Uni gesehen. Also warum war er hier und noch viel wichtiger: Was wollte er ausgerechnet von mir?
"Hi", brachte ich schließlich hervor und schaffte es sogar mir ein unsicheres Lächeln abzuringen.
Michael vergrub die Hände in den Jackentaschen seines grauen Mantels, während er den Blick über den Campus schweifen ließ, dann wollte er wissen: "Wo ist denn Ocean?"
Ah ja. Er war also gar nicht wegen mir hier, sondern wegen Ocean. Leider konnte ich jedoch nur mit den Schultern zucken. Ich wusste genau so wenig wie er, wo Ocean sich aufhielt, aber meine Vermutung war, dass er mit Kelly zusammen war.
"Ich habe keine Ahnung", erwiderte ich, wobei es sich ein klein wenig zickig anhörte und ich demonstrativ den Blick von ihm abwandte und mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren versuchte.
"Ach, das macht nichts."
Mit einer geschmeidigen Bewegung, bei der sein Mantel eine Duftwolke seines Aftershaves zu mir herüber wehte, nahm er dicht neben mir Platz. So dicht, dass ich unwillkürlich ein Stück von ihm abrückte.
"Sieht so aus, als hätte Ocean in den letzten Wochen immer weniger Zeit für sein Spielzeug... oh entschuldige bitte, ich meinte natürlich, für dich." Er lächelte charmant, wobei er seine strahlend weißen Zähne entblößte, doch seine Augen blieben hart und unberührt von seiner geheuchelten Freundlichkeit. Ich presste also nur die Lippen aufeinander und schwieg.
"Zu seiner Verteidigung", fuhr Michael fort, "er trainiert wirklich viel mit Kelly. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob sie wirklich immer nur tanzen, aber was auch immer es ist, dass sie zusammen tun, es ist äußerst effektiv."
Er legte eine kurze Pause ein, in der mein Herz sich schmerzhaft zusammen zog und ich wusste, gerade jetzt bekam es einen neuen Riss, bevor er weiter sprach. "Man kann über Ocean sagen was man will, aber er ist wirklich ein verdammt guter Tänzer. Ich kenne nur wenige, die so leidenschaftlich sind und das so zeigen können, wie er. Klar, das -"
"Was soll das, Michael?", unterbrach ich ihn etwas gereizt. "Warum erzählst du mir das alles?"
Michael holte tief Luft. "Nun ja, ich... ich wollte dir was geben und dich was fragen..."
"Mich was fragen?" Mein Herz machte einen Satz, wie immer wenn jemand so etwas zu mir sagte, wie: "Ich muss dich was fragen", oder: "Wir müssen uns unterhalten."
"Ja, ähm..."
Täuschte ich mich, oder wirkte Michael nervös, als er ein seine Manteltasche griff und einen Umschlag zu Tage beförderte? Ein paar Sekunden lang drehte und wendete er ihn noch zwischen den Fingern, bis er sich schließlich endlich dazu überwand, ihn mir zu überreichen. 'Einladung' stand in geschwungenen, goldenen Buchstaben auf der Vorderseite. Mit vor Misstrauen gerunzelter Stirn faltete ich den Umschlag auseinander und bei der Frage, die darin stand wurde meine Verwunderung noch größer und wuchs ins scheinbar Unermessliche. 'Willst du mit mir auf den Thanksgivinball gehen?', stand dort geschrieben und ich musste diese wenigen Worte bestimmt zehn Mal lesen, bevor ich sie auch nur annähernd verstand. Dann drehte ich mich zu Michael um und hielt das Couvert in die Höhe.
"Willst du mich auf den Arm nehmen?"
Michael wandte den Kopf gen Himmel und der Anflug eines Lächelns zuckte um seine Mundwinkel. "Das ist nicht die Antwort, die ich mir erhofft hatte, aber wahrscheinlich hätte ich mit so etwas rechnen müssen." Er seufzte. "Um es kurz zu machen: Nein, ich will dich nicht auf den Arm nehmen. Die Frage ist ernst gemeint."

The Story of Ocean and SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt