Ich habe dieses Wochende zwei Kapitel hochgeladen, weil ich nächste Woche wahrscheinlich nicht dazu kommen werde zu schreiben.
Ich.
„Jetzt sag endlich wo wir hinfahren!", jammerte ich und lehnte meinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe. Doch Harry grinste nur und blickte weiter stur auf die Straße vor sich. Seit ich in sein Auto gestiegen war, versuchte ich nun schon seine „Überraschung" aus ihm herauszubekommen, aber Harry ließ nicht mit sich handeln. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt den Zielort vor mir geheim zu halten und von diesem Plan konnte ihn rein gar nichts abbringen.
„Beruhig dich. Wir sind fast da", meinte Harry schließlich lachend mit einem kurzen Blick auf meine leidende Miene.
„Okay. Was war..." Ich zögerte einen Moment. Die Frage lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge aber ich traute mich einfach nicht sie zu stellen. Ich wollte nicht die gute Stimmung zerstören und wohlmöglich den ganzen Abend ruinieren. Aber meine Neugierde gewann mal wieder die Oberhand. „Was war eigentlich der Grund wieso du abgesagt hattest?" Sobald die Worte meinen Mund verlassen hatten, bereute ich sie schon wieder. Harrys Miene verhärtete sich augenblicklich und von seinem breiten Grinsen von eben war keine Spur mehr zu sehen.
„Ich erzähle es dir nachher, okay?" Seine Stimme war leise und ernst. Ich schluckte und nickte. Auf einmal war ich mir gar nicht mehr so sicher ob ich es überhaupt wissen wollte. Eine Weile lang herrschte unangenehme Stille im Auto und einmal mehr verfluchte ich meine verdammte Neugierde.
„Ich mag dein T-Shirt", unterbrach Harry schließlich das Schweigen und erleichtert erkannte ich, dass das so gut wie immer vorhandene, kleine Lächeln auf sein Gesicht zurückgekehrt war. Verwirrt schaute ich an mir herunter. Ich trug ein Bon Jovi T-Shirt, dass mir meine Eltern zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatten.
„Du magst Bon Jovi?" Mir viel auf, dass ich keine Ahnung hatte, was Harry für Musik mochte.
„Ja." Er grinste. „Stehen nicht die meisten Mädchen in deinem Alter auf Boy Bands?"
Ich dachte er hätte das Thema nur angeschnitten um Small Talk zu halten, aber in der Frage schwang zu meiner Überraschung echte Neugierde mit.
Ich zuckte mit den Schultern. „Kann sein. Aber ich finde die eher nervig. Die meisten von denen können nicht einmal gut singen, sondern sind nur wegen ihrem guten Aussehen erfolgreich."
In Harrys Augen blitzte Belustigung auf. „Heißt das du findest Boy Band Mitglieder attraktiv?"
Was zur Hölle wollte er mit dieser Fragerei erreichen? Aber da ich seine gute Laune nicht schon wieder kaputt machen wollte, verkniff ich mir eine genervte Antwort.
„Ja, die meistens sehen schon recht gut aus", antwortete ich stattdessen ehrlich.
Harry gluckste leise, sagte aber nichts mehr.
Endlich bogen wir in eine kleine Seitenstraße ein und hielten schließlich vor einem großen eckigen Gebäude.
„Ein Schwimmbad?", fragte ich verwirrt, als ich das große Schild vor dem Eingang erspähte. „Bist du sicher, dass du richtig abgebogen bist?"
„Ja." Harry schien sich köstlich an meiner Verwirrung zu amüsieren. „Komm mit."
Wir stiegen aus dem Auto aus und Harry ging zielstrebig auf das Gebäude zu. Je näher wir kamen desto langsamer wurde ich.
„Ich glaube nicht, dass sie noch geöffnet haben", sagte ich schließlich mit einem Blick auf die dunklen Fenster und blieb stehen. Die ganze Situation war mehr als unheimlich, besonders da es inzwischen stockduster draußen war und wir die einzigen Menschen in der Umgebung zu sein schien.
„Davon gehe ich mal aus", erwiderte Harry und griff nach meiner Hand und machte Anstalten mich mitzuziehen. Doch ich blieb stur auf meiner Stelle stehen.
„Entweder sagst du mir jetzt, was wir hier machen, oder ich rufe meine Mutter an, dass sie mich abholen soll", drohte ich. Meine Mutter war momentan in auf Geschäftsreise und konnte mich ganz bestimmt nicht abholen, aber das brauchte Harry ja nicht zu wissen. Dieser seufzte schließlich ergeben und drehte sich zu mir um.
„Hast du schon mal was wirklich Verbotenes getan?", fragte er und selbst im Dunkeln konnte ich sehen wie seine Augen vor Vorfreude strahlten. Als ich nicht antwortete wurde sein Lächeln noch eine Spur breiter. „Glaub mir, alles macht doppelt so viel Spaß wenn es nicht erlaubt ist."
Ich schluckte. „Du willst ins Schwimmbad einbrechen?" Gegen meinen Willen schoss mir bei der Vorstellung das Adrenalin ins Blut und ein nervöses Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit.
„Komm mit", sagte Harry wie schon im Auto und diesmal folgte ich ihm ohne zu zögern. Hand in Hand gingen wir um das Gebäude herum, bis wir schließlich an einem rechteckigen Fenster stehen blieben. Fast lautlos ließ Harry sich auf die Knie fallen und drückte dann mit einer gekonnten Bewegung gegen das Fenster, welches mit einem leisen Knarren aufschwang.
„Das Fenster lässt sich nicht richtig schließen. Wenn man weiß, wo man drücken muss, kann jeder das problemlos öffnen", erklärte Harry bescheiden als er meinen stauenden Blick bemerkte. Im nächsten Moment drückte er sich vom Boden ab und verschwand durch die Fensteröffnung im Inneren des Gebäudes. Sobald ich ihn nicht mehr sehen konnte überfiel mich wieder Panik.
„Harry?", rief ich und lehnte mich ins durchs Fenster. Drinnen war es so stockdunkel, dass ich die Hand vor den Augen nicht sehen konnte. „Harry?", rief ich erneut und hörte mein Echo von den Wänden wiederhallen.
„Shhh. Ich bin direkt unter dir", ertönte Harrys Stimme endlich.
„Anna, du musst springen. Setz dich auf den Fensterrahmen und stütz dich mit den Händen ab. Dann dreh dich auf den Bauch und lass dich so weit wie möglich an den Armen runterhängen", gab mir Harrys Stimme aus dem Dunkeln Anweisungen. Springen?! Ich schluckte und folgte Harrys Anleitung.
Ich stieß ein kleines Wimmern aus als ich nur noch an meinen Fingern im Fenster hing und immer noch nicht den Boden unter den Füßen spürte.
„Keine Angst, ich fang dich auf." Harrys Stimme hatte einen so beruhigenden Klang, dass ich schließlich meine Augen fest zusammen kniff und losließ. Der Fall dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde und schon im nächsten Moment lag ich in Harrys Armen. Dieser stellte mich sanft auf die Beine und lächelte schief.
„Siehst du, war doch gar nicht so schlimm."
„Mhm." Ich wollte nicht zugeben, dass mir diese verrückte Aktion tatsächlich Spaß gemacht hatte.
Als Harry sich in Bewegung setzte war ich diesmal diejenige, die nach seiner Hand griff, da ich Angst hatte in der Dunkelheit verloren zu gehen oder irgendwo gegen zu laufen.
Zielstrebig führte er mich aus dem Raum, der eine Art Abstellkammer zu sein schein, durch ein paar Gänge in die eigentliche Schwimmhalle. Das Schwimmbad war vergleichsweise klein. Es bestand nur aus einem einzigen Schwimmbecken, dass in Schwimmer und Nicht-Schwimmer unterteilt war und am Rand standen zwei riesige Sprungtürme, die ich auf 5er und 10ner schätzte.
„Verdammt, ich habe gar keine Schwimmsachen mit!", fiel mir auf einmal mit Schrecken ein. Wer hätte den ahnen können dass unser „Date" in einem, eigentlich geschlossenen, Schwimmbad stattfinden würde,
Harry runzelte die Stirn, doch dann breitete sich ein strahlendes Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Die brauchst du nicht." Seine Augen leuchteten voller Lebensfreude. Gerade als ich kapierte, was er damit meinte, hatte er mich schon hochgehoben und über seine Schulter geworfen.
„Wehe du schmei...", setzte ich an, doch schon im nächsten Moment hatte er mit ein paar großen schritten den Pool erreicht und schmiss mich mit einer kraftvollen Bewegung ins Wasser. Mein überraschtes Kreischen wurde augenblicklich von den, über mir zusammenschlagenden, Wassermassen verschluckt. Als ich hustend und wasserspuckend wieder an die Oberfläche kam, brauchte ich ein paar Sekunden um die Orientierung wiederzuerlangen.
Harry stand am Beckenrand und hielt sich vor Lachen den Bauch.
„Hat dir niemand beigebracht, dass man den Mund zu machen muss, wenn man tauchen geht?", rief er mir neckend zu. Na warte. Wütend schwamm ich mit ein paar schnellen Zügen zum Rand und griff nach Harrys Knöcheln. Doch dieser wich mir mit einer geschickten Bewegung aus und lachte nur noch mehr. Während ich mit meinen nassen, tonnenschweren Klamotten aus dem Wasser kletterte, zog Harry sich sein T-shirt über den Kopf und schmiss es auf eine Bank neben sich. Dabei zielten er allerdings nicht genau und das Kleidungsstück viel auf den Boden. Seufzend bückte sich Harry, um es auf zu heben. Auf diese Gelegenheit hatte ich gewartete. Mit einem filmreifen Kriegsschrei sprang ich auf Harrys Rücken und klammerte mich mit Händen und Füßen an ihm fest. Dieser schien damit kein bisschen gerechnet zu haben, den er stolperte erst ein paar Schritte vorwärts dann rückwärts, um das Gleichgewicht wieder zu gewinnen. Durch die nassen Anziehsachen war ich allerdings doppelt so schwer als gewöhnlich, sodass es ihn immer weiter nach hinten zog und schon im nächsten Moment landeten wir beide rückwärts im Wasser. Wir tauchten beide fast gleichzeitig prustend auf und ich grinste ihn herausfordernd an.
„Hat dir niemand beigebracht, einen Mädchen niemals den Rücken zu zudrehen?", fragte ich spöttisch. Als Antwort spritzte er mir mit Wasser ins Gesicht und lachte über meinen verdutzten Gesichtsausdruck. Einige Sekunden später befanden wir uns in einer wilden Wasserschlacht, bei der ich aber bei weitem unterlegen war. Harry schaufelte mit seinen großen Händen so viel Wasser auf einmal in mein Gesicht, dass ich kaum Gelegenheit zu einem Gegenschlag hatte. Stattdessen tauchte ich deshalb ab und zog Harry an seinem Knöchel ebenfalls nach untern. Unter Wasser befanden wir uns auf einmal auf einer Augenhöhe und schauten uns gegenseitig an. Für einen Moment schien es als würde die Zeit stehen bleiben. Keine Geräusche drangen bis unter die Wasseroberfläche und man konnte sich einbilden, dass Harry und ich die einzigen Menschen auf der Welt waren. Doch schon im nächsten Moment verlangte meine Lunge schmerzhaft nach Luft und ich tauchte wiederstrebend auf. Auch Harrys Kopf erschien wenig später neben mir. Einen Moment lang schauten wir uns erneut stumm an, wie eben unter Wasser. Doch dann wanderte Harrys Blick hinter mich und das altbekannte Glitzern trat in seine Augen.
„Bist du schon mal vom 10ner gesprungen?"
Oh nein.
„Nein und dabei will ich es auch belassen."Harrys Blick wurde flehend. „Bitte, Anna. Du wirst es nicht bereuen. Das macht so viel Spaß!"
„Nein." Um nichts in der Welt würde ich auf diesen Turm steigen.
„Komm mit nach oben und wenn du dann immer noch zu viel Angst hast können wir wieder runter klettern, okay?", bot Harry an und schwamm ein Stückchen näher an mich heran. „Bitte Anna." Ich weiß nicht ob es an seinem bittenden Blick oder an der Art wie er meinen Namen aussprach lag, aber ich gab schließlich wieder Willens nach.
„Okay, nur hochklettern und dann wieder runter. Ich werde nicht springen."
„Einverstanden." Harry grinste schief.
Von Oben wirkte der Turm nochmal um einiges höher als von unten. Ängstlich hielt ich mich am Geländer fest und versuchte krampfhaft nicht nach unten zu schauen.
„Alles klar bei dir?" Harrys Stimme war sanft und besorgt. Ich nickte tapfer.
„Gut. Jetzt wo du hier oben bist, musst du nämlich auch springen." Er lächelte leicht.
„Kommt nicht in Frage."
„Vertrau mir, Anna." Verdammt, wie machte er es nur dass seine Stimme so überzeugend klang?
„Wir springen zusammen auf drei und wir können uns an den Händen halten wenn du willst", sprach Harry weiter und griff sanft nach meiner Hand.
Ich schluckte schwer und warf nun doch einen Blick nach unten. Oh Gott.
„Hey, schau nicht nach untern. Schau mich an." Harry legte seine Hand so unter mein Kinn, dass ich gezwungen war ihm in die Augen zu schauen. „Schau nur mich an", wiederholte er und führte mich langsam vom Geländer weg zum Rand des Brettes.
Ich legte meine ganze Konzentration in seinen intensiven Blick, der es immer wieder schafft mich alles um mich herum vergessen zu lassen.
„Bereit?", flüsterte Harry ohne den Blick auch nur eine Sekunde von meinem abzuwenden.
„Nein."
Harry schmunzelte. „Du schaffst das. 3..."
Ich werde sterben„2..."
Bitte nicht.
„1..."Hilfe.
„Los!"
Ohne nachzudenken stieß ich mich vom Brett ab und war im nächsten Moment schwerelos. Obwohl das Wasser mit rasender Geschwindigkeit näher kam, konnte ich an nichts anderes denken als Harrys Hand in der meinen und seinem Blick, als er „Los" gesagt hatte.
Als ich in das Wasser eintauchte, rutschte Harrys Hand aus meiner und ich sank alleine tiefer und tiefer in das Wasser. Augenblicklich bekam ich Panik und trat mit aller Kraft um mich um wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen. Es kam mir wie Stunden vor bis ich endlich wieder atmen konnte. Hastig schnappte ich nach Luft und öffnete endlich meine Augen. Harry war direkt vor mir und lächelte mich stolz an. Stumm schwammen wir bis zum Beckenrand und stellten uns auf den kleinen Vorsprung im Wasser. Ohne nachzudenken schlang ich meine Arme um seinen Hals und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust.
„ich dachte, ich würde sterben."
Harry lachte leise. „Das würde ich niemals zulassen."
Etwas in seiner Stimme lies mich den Kopf anheben und ihn anschauen. Die Art, wie er mich ansah war so fürsorglich und voller Wärme. Unbewusst wanderte mein Blick runter zu seinen vollen Lippen. Wir immer umspielte ein kleines Lächeln seine Mundwinkeln. Langsam beugte ich mich vor uns sein Gesicht kam mir ebenfalls näher. Für den Bruchteil einer Sekunde lagen unsere Lippen aufeinander. Doch schon im nächsten Moment hatte Harry den Kopf von mir weggewandt und trat ein paar Schritte zurück. Komplett niederschmettert starrte ich auf den Punkt wo sich eben noch seine Lippen befunden hatten. Scham und das Gefühl zurück gewiesen worden zu sein machten sich in mir breit und verhinderten jegliche andere Gedanken.
„Tut mir leid. Ich kann das nicht." Harrys Stimme war tonlos.
„Kein Problem. Ich versteh schon." Ich war selbst überrascht wie emotionslos ich klang.
„Nein du verstehst es nicht! Du hast verdammt noch mal keine Ahnung!", rief Harry, auf einmal wütend und schlug mit der Hand mehrmals auf die Betonwand des Beckenrandes ein. „Louis hatte Recht. Es war von Anfang an eine scheiß Idee gewesen! Ich bin so ein verdammter Idiot!"
Erschrocken blickte ich Harry an. So außer Kontrolle hatte ich ihn noch nie erlebt.
In seinem Blick lang so viel Schmerz und Selbsthass, dass ich spürte wie sich mein Körper mit Gänsehaut überzog. Ich wollte ihn so gerne in den Arm nehmen und trösten, aber ich spürte, dass es im Moment keine gute Idee war ihm zu nahem zu kommen.
„Anna, ich muss dir etwas erzählen", sagte er schließlich, nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich bin..."In diesem Moment ging das gesamte Licht im Schwimmbad an und auf dem Gang waren laute Schritte und Stimmen zu hören.

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Secrets
FanfictionStell dir vor du triffst Harry Styles mitten in London. Doch du erkennst ihn nicht, da du das letzte Jahr im Ausland verbracht hast und sowieso einen großen Bogen um Popmusik und alles was damit zu tun hat machst. Harry ist sofort fasziniert von dir...