Kapitel 21

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Harry:

„Es war einfach unverantwortlich und selbstsüchtig sich aus dem Haus zu schleichen. Du bist nicht mehr der kleine, unschuldige Junge aus der X-Faktor Show. Die Leute schauen nicht mehr über alles hinweg was du tust, nur weil du niedliche Grübchen hast. Du bist inzwischen ein erwachsener, ernst zunehmender Musiker, der Verantwortung tragen muss. Alles was wir tun ist, um dich und die anderen Jungen zu schützten und euer Image in der Öffentlichkeit intakt zu halten. Jeder kleinste Fehler, jedes kleinste Gerücht könnte das Ende eurer Karriere bedeuten.“

Janes Moralpredigt schien kein Ende zu nehmen, sodass ich inzwischen aufgegeben hatte irgendetwas erwidern zu wollen. Stattdessen nickte ich nur gelegentlich und hoffte, dass dieser schreckliche Abend bald zu Ende sein würde. Immer häufiger musste ich ein Gähnen unterdrücken und ich konnte nicht verhindern dass meine Gedanken langsam abschweiften. Hatte Liam es geschafft Louis aufzuhalten? Wenn nicht, wie hatte Anna reagiert? Hasste sie mich jetzt?

„Und wegen diesem Mädchen, von dem du allen Anschein nach nicht loskommst…“

Bei der Erwähnung von Anna kehrte meine Konzentration schlagartig zurück.

„Wir haben uns nochmal ausgiebig mit dem gesamten Management darüber unterhalten...“

Ich stieß ein verächtliches Schnauben aus. Na super. Es schien echt als hätten diese Leute nichts Besseres zu tun als sich zusammenzusetzten und über mein Privatleben zu diskutieren.

Jane ignorierte meine genervte Miene und sprach in einem neutralen Ton weiter.

„Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es wenig Sinn hat dich von ihr fern zu halten, da du unsere Regel ja eh übergehst.“

Überrascht blickte ich auf. Mit diesem plötzlichen Sinneswandel hatte ich nicht gerechnet. Ein breites Grinsen fing an sich auf mein Gesicht zu stehlen.

„Allerdings…“, setzte Jane an und ich seufzte frustriert. Natürlich gab es wieder einen Haken. Mein Hochgefühl verschwand genauso schnell wie es gekommen war.

„Sobald die Öffentlichkeit von euch Wind bekommt musst du eine Entscheidung treffen. Entweder ihr gebt offiziell bekannt, dass ihr zusammen seid oder ihr brecht ein für alle Mal den Kontakt ab. Diesmal meinen wir es wirklich ernst. Keine Spielchen und keine Rausschleich-Aktionen. Wir können nicht riskieren, dass die Presse dir eine weitere Affäre andichtet. Wir haben zu lange und zu hart daran gearbeitet, dein Image als Womanzier aus der Welt zu schaffen. Da können wir wirklich keinen überinterpretierten Fotos oder aus dem Kontext gerissene Interviewantworten gebrauchen, die dich erneut in ein schlechtes Licht rücken.“

Ich nickte langsam und rieb mir nachdenklich meine Stirn. Die Bedingung klang fair und ansatzweise konnte ich auch verstehen wieso das Management so besorgt wegen der ganzen Sache war. Niemand würde uns glauben, dass Anna nur eine normale Freundin war, wenn wir weiterhin soviel Zeit miteinander verbrachten. Dazu kam, dass sie nicht berühmt war und so das gefundene Fressen für die Presse zum kreieren einer, von vorne bis hinten erlogenen, Liebesstory bieten würde.

Außerdem würde die Bedingung nicht einen allzu großen Unterschied machen, da ich Anna ja sowieso von meinem Starleben fernhielt. Es war gut, dass Jane und Eric keine Ahnung davon hatten, dass Anna noch nicht einmal über One Direction Bescheid wusste. Wenn ihnen das zu Ohren gekommen wäre, wäre ich heute ganz bestimmt nicht so leicht davon gekommen.

„Klingt fair“, erwiderte ich also und rang mir sogar ein müdes Lächeln ab. Dieses Gespräch war weitaus besser gelaufen, als ich es erwartet hatte.

„Gut.“ Jane stand auf und ging Richtung Fahrstuhl. Eric klopfte mir zufrieden auf die Schulter und folgte dann seiner Kollegin.

Sobald die beiden verschwunden waren, atmete ich erleichtert aus und ließ mich erschöpft aufs Sofa fallen.

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