Ich:
Nach kurzem Smalltalk saßen Zayn und ich nun stumm im Auto nebeneinander. Es war keine unangenehme Stille, aber hin und wieder spürte ich wie er mir von der Seite einen Blick zu warf, der mich ein wenig nervös machte. Von allen von Harrys Freunden konnte ich Zayn am schlechtesten einschätzten. Ich hatte keine Ahnung was er von mir hielt und ob er mitbekommen hatte was gestern Abend los war.
Lautlos trommelte ich mit den Fingern auf meinem Bein herum und dachte darüber nach wie ich meine Frage am besten rüberbringen konnte.
„Also wie lange kennst du Harry eigentlich schon?“, begann ich und blickte aus dem Fenster.
„Ein paar Jahre“, antwortete Zayn ausweichend.
Ich nickte. „Ihr scheint alle ziemlich gut befreundet zu sein.“
„Gute Freundschaften entwickeln sich von ganz alleine, wenn man so viel Zeit miteinander verbringen muss wie wir.“
Überrascht drehte ich mich zu ihm um. „…Zeit verbringen müsst?“
Zayn sah für einen kurzen Moment so aus als würde er am liebsten seinen Kopf gegen das Steuer hauen, aber hatte sich schnell wieder gefasst.
„Vergiss einfach, dass ich das gesagt habe.“
Ich seufzte. „Eigentlich wollte ich einfach nur wissen, ob… naja da du ihn so gut kennst… also ob du glaubst dass… dass er mich mag?“
Verlegen fing ich an auf meiner Unterlippe rum zu kauen.
Da wir gerade an einer roten Ampel standen, nutzte Zayn die Gelegenheit um sich mit ernstem Gesichtsausdruck zu mir umzudrehen.
„Hör mir zu, Anna. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich nicht in diese ganze Sache hineinziehen zu lassen, da es mich absolut nichts angeht. Ihr seid beide in der Lage eigenständige Entscheidungen zu treffen, unabhängig davon ob sie nun richtig oder falsch sind…“
Er schien nach kurz nach den richtigen Worten zu ringen.
„Allerdings wirkst du wie ein intelligentes Mädchen und deswegen vertraue ich darauf, dass du weißt was du tust. Ich weiß nicht wie viel Harry dir über sich erzählt hat, aber sei dir einfach bewusst, dass es einiges gibt, was er dir verschweigt.“
Reflexartig wollte ich ihm wiedersprechen um Harry in Schutz zu nehmen, aber ich wusste dass Zayn Recht hatte. Harry verschwieg mir Einiges.
„Ich sage nicht, dass du dich von ihm fernhalten solltest… Sei nur einfach vorsichtig was ihn betrifft.“
Bevor er noch irgendetwas ergänzen konnte, sprang die Ampel wieder auf Grün und wir setzten unseren Weg schweigend fort.
Harry:
Nachdem ich durchs halbe Haus gegangen war, fand ich Liam schließlich draußen auf der Bank sitzend. Derselben Bank, auf der er und Anna gestern Abend gemeinsam gesessen hatten. Diesmal allerdings schien er mich schon von weitem zu hören, denn er drehte sich zu mir um und beobachtete mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck wie ich langsam näher kam.
„Was willst du?“, fragte er sobald ich vor ihm stand.
„Halt dich fern von Anna“, war das Einzige, was ich als Antwort herausbrachte.
Liam zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe keine Ahnung was du meinst.“
Wenn ich nicht so verdammt wütend gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich angefangen zu lachen.
„Natürlich weißt du es. Ich merke doch wie du sie anschaust“, schleuderte ich ihm entgegen.
Liam antwortete nicht sofort, sondern schaute mich stattdessen nachdenklich an.
„Sie bedeutet dir wirklich etwas“, stellte er schließlich fest.
„Natürlich.“
„Du behandelst sie aber nicht so.“ Liam stand auf, sodass er mit mir auf einer Augenhöhe war.
„Wenn sie dir wirklich so viel bedeuten würde, wie du vorgibst, warum war sie dann gestern weinend und alleine auf der Suche nach mir?“
Ich biss wütend die Zähne aufeinander. Natürlich musste Liam weiter auf gestern Abend rumreiten. Ich wusste dass ich einen Fehler gemacht hatte, aber das war noch kein Grund zu behaupten, dass ich Anna schlecht behandelte.
„Das war alles viel komplizierter als du denkst“, knurrte ich, nicht bereit jetzt die ganze Geschichte vor ihm auszubreiten.
Liam schüttelte langsam den Kopf. „Wie auch immer. Ich mache mir einfach Sorgen um sie. Du wirst sie früher oder später mit deinen Lügen zerstören.“ In seiner Stimme schwang echte Besorgnis mit.
„Ich könnte ihr so viel mehr bieten als du“, fügte er leise hinzu. „Ich würde komplett ehrlich mit ihr sein und sie so behandeln, wie sie es verdient behandelt zu werden. Ich würde immer für sie da sein und sie vor Leuten wie Taylor beschützten. Ich wäre so viel besser für sie.“
Trotz meiner Wut fühlte sich jedes einzelne Wort wie ein Messerstich in meinem Herzen an. Liam hatte Recht. Er hatte verdammt nochmal Recht. Anna hatte etwas Besseres als mich verdient. Jemandem, den sie vertrauen konnte und der sich nicht selbst in einem Netz aus Lügen verstrickt hatte. Jemandem wie Liam.
„Du weißt, dass ich Recht habe“, stellte dieser fest, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
Ich schluckte und guckte auf den Boden. Ja, ich wusste dass er Recht hatte. Aber während ich das realisierte, wurde mir gleichzeitig auch etwas anderes klar.
Ich war noch nicht bereit aufzugeben.
Ich konnte mich ändern. Ich konnte ihr verdammt noch mal zeigen, dass sie mir wichtig war.
Liam schien die Veränderung, die in mir vorging zu bemerken, denn er seufzte leise.
„Letztendlich liegt die Entscheidung sowieso bei Anna. Ich hoffe nur, dass, wie auch immer sie ausfallen wird, es nichts an allem anderen ändern wird…? Die anderen Jungs zählen auf uns.“
Er blickte mir fest in die Augen und ich erwiderte den Blick genauso durchdringend.
„Du weißt, dass ich One Direction niemals im Stich lassen würde.“, sagte ich fast ein wenig beleidigt, dass er sowas überhaupt in Betracht zog. „Nur das ist der Grund, wieso du gerade noch nicht heulend am Boden liegst“, fügte ich hinzu.
Liam schnaubte. „Als ob du Schwächling überhaupt auch nur in die Nähe von mir kommen könntest.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen hob er kurz sein T-Shirt an und ließ seine Bauchmuskeln spielen.
„Angeber.“
Liam grinste.
In diesem Moment gaben unsere Handys gleichzeitig einen Benachrichtigungston von sich und wir guckten synchron auf unsere Bildschirme. Die SMS war vom Management:
Bandmeeting in einer Stunde. Wichtige Neuigkeiten!
Liam und ich wechselten einen ratlosen Blick und machten uns dann langsam auf den Weg ins Haus.
Auf halben Weg kam uns Niall entgegen, der vor Aufregung nur so zu sprühen zu schien.
„Habt ihr es schon gehört?“, rief er uns entgegen, sobald er uns erblickte.
„Bandmeeting in einer Stunde?“, fragte ich, leicht verwirrt weshalb Niall deswegen so begeistert war.
Niall hatte uns endlich erreicht und grinste breit.
„Ja, aber wisst ihr auch weswegen?“
Die Tatsache, dass Liam und ich anscheinend ahnungslos waren, schien seine Aufregung noch einmal zu steigern.
„Nein“, antwortete Liam und ich schüttelte bestätigend den Kopf.
Niall schaute mit leuchtenden Augen zwischen uns beiden hin und her, bis er es nicht mehr auszuhalten schien, die Neuigkeiten noch länger für sich zu behalten.
„Wir werden wieder auf Tour gehen!!!“, platzte er schließlich heraus.
Wie in Trance drehte ich mich zu Liam und wir schauten uns gegenseitig in die entsetzten Gesichter.
Harry oder Liam? Für wen seid ihr ? :)

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Secrets
FanficStell dir vor du triffst Harry Styles mitten in London. Doch du erkennst ihn nicht, da du das letzte Jahr im Ausland verbracht hast und sowieso einen großen Bogen um Popmusik und alles was damit zu tun hat machst. Harry ist sofort fasziniert von dir...