Yoongi:
Mich hat es nun wirklich erwischt.
Es ist nur eine Erkältung, aber sofort hat mich meine Mutter zu Bettruhe verdonnert.
Elend fühle ich mich trotzdem.
Namjoon ist gerade mit Hoseok weg und sobald ich mich bei Jimin melde, würde er mich wieder mit all seinen Fragen überhäufen. Außerdem würde ich es ihm nicht gönnen. Ich komme bestimmt nicht angekrochen.
Ich hab mich ihm gegenüber schon genug geöffnet. Er muss ja keinen Höhenflug bekommen.
Dementsprechend langweilig ist mir gerade.
Ich habe Hunger, aber genauso wenig möchte ich aufstehen. Außerdem gab es gerade erst Abendessen. Die Suppe war aber zum kotzen und ich habe nicht einmal eine Schüssel runtergekommen.
Im Bett finde ich schon gar keine gemütliche Position mehr.
Jimins altes Holzbett war viel gemütlicher als diese neue Drecks-Matratze. Vielleicht auch nur, weil ich so kaputt war, aber bei ihm, in dem kleinen, etwas ungeordneten, Haus, hat es sich viel mehr nach Familie angefühlt, als in diesem modernen, blank geputzten Haus. Wie er seine Mutter begrüßte, als sie reinkam. Wie sein Stiefvater ihm über den Kopf strich und seinen kleinen Bruder zum Training brachte. Warum hatte ich all das nie? Warum saß ich all die Nachmittage alleine zuhause? Warum bekam ich erst Beachtung als ich Krank wurde? Warum hat mein Vater mich nie zum Training gebracht? Warum war keiner von ihnen bei meinen Spielen? Warum war ihnen ihre Arbeit wichtiger als ich?
Meine Mutter liebt mich. Beide lieben mich. Aber während meine Mutter seit der Diagnose fast nur in Fürsorge ertränkt, ist mein Vater gereizter den je. Man kann also sagen ich habe alles auf den Kopf gestellt. Aber lieber wäre ich jetzt wieder alleine in dem großen Haus, als hier in dieser Situation.
Es wäre mir lieber nur Abends zusammen zu Abend zu essen, als meine besorgte Mutter morgens in der Küche anzutreffen. Es wäre mir lieber mein Vater wäre weiter still und würde sich in seinem Arbeitzimmer verkriechen. Vor lauter Langeweile werde ich müde und schließe meine Augen.
Ein lautes scheppern lässt mich aus meinen leichten Schlaf schrecken.
Die lauten Stimmen von außerhalb, die das ganze herzlose Haus erfüllen, lassen mich erschaudern. Wieder scheppert es. Ich springe fast aus meinem Bett. Meine Eltern streiten oft, aber kaputt gegangen ist noch nie etwas. Als ich aus meinem Zimmer stürme höre ich schon die lauten Stimmen meiner Eltern.
Ich setzte mich auf die oberste Treppenstufe um zu lauschen.
"Sag soetwas nicht!", kreischt meine Mutter. "Yoongi ist dein Sohn und er wird es immer bleiben. Also hör auf ihn für alles verantwortlich zu machen."
"Ich hätte damals einfach gegen sollen!", brüllt mein Vater.
"Ich weiß, dass du nur geblieben bist, weil ich schwanger wurde. Aber so ist es nunmal!"
"Du hättest besser aufpassen müssen!", ertönt wieder die laute Stimme meines Vaters.
"Es ist genauso deine Schuld wie meine! Niemand von uns kann den anderen dafür verantwortlich machen!" Meine Mutter schluchzt auf.
"Wir haben uns geliebt.", sagst sie gebrochen.
"Du weißt genauso gut wie ich, dass das gelogen ist." Mein Vater klingt erschreckend ruhig.
Wieder schluchzt sie laut auf.
"Unser ganzes Leben steht wegen diesem Missgeschick auf dem Kopf.", sagt er mit ruhiger Stimme.
Greift er wohl das vorherige Gespräch wieder auf.
"Es ist schon Jahre her. Warum fängst du nun wieder damit an? Liebst du Yoongi nicht? Haben dir all diese Jahre, die du ihn aufwachsen sehen konntest nichts bedeutet?", fragt sie weinend.
"Weil ich es nun deutlicher den je spüre. Alles läuft schief.", sagt er und ignoriert den zweiten Teil ihrer Fragen.
"Was willst du nun tun, huh?", fragte meine Mutter nun etwas fester.
"Ich denke ich sollte nun endlich gehen." Wieder schluchzt meine Mutter auf, doch ich habe schon die Haustür hinter mir zugezogen. Endlich nehme ich meine zitternde Hand vom Mund. Zittrig atme ich ein. Meine Lunge brennt. Mein Körper zittert. Aber weinen kann ich nicht. Jeder Atemzug tut weg. Es brennt wie freuer. Es fühlt sich an als würde mir jemand immer wieder gegen den Brustkorb treten. Am liebsten würde ich aufhören unkontrolliert Luft zuholen. Dann würde es nicht mehr Schmerzen. Dann würde ich nicht sehen, wie meine Eltern sich trennen. Und das wegen mir. Alles wegen mir.
Ich mache immer alles kaputt. Meine Eltern hassen sich wegen mir. Ich habe ihre Zukunft zerstört. Mein Vater liebt mich nicht.
Und plötzlich weine ich doch.
Verzweifelt schreie ich auf.
Warum zur Hölle bin ich dann hier?
Immernoch ringe ich mit schmerzen nach Luft, als das Wohnzimmer Fenster aufgeht.
Meine Mutter streckt ihren Kopf aus dem Fenster.
Ihre verweinten Augen treffen auf meine eigenen.
Die Frau, die mich zur Welt brachte und dessen Leben ich zerstörte.
Wieder schluchze ich und mein Brustkorb zieht sich zusammen.
"Yoongi, hast du-" Sie bricht ab, weiß wohl selbst, dass ich die beiden gehört habe.
"Yoongi, es ist-"
Doch ich renne schon. Ich renne so schnell ich kann. Ich renne ohne Ziel. Ich renne weg von dem Ort an dem ich eh nicht erwünscht bin. Ich renne und mein Körper brennt. Luft bekomme ich immer noch nicht.
Ich bin alles Schuld. Ich habe alles zerstört.
Meine dünnen Beine tragen mich durch die Straßen und ehe ich mich versehe stehe ich vor dem kleinen Haus. Das Haus mit dem hübschen Vorgarten. Das Haus mit dem gemütlichen Bett. Vor dem Haus, das eine Familie hütet, die sich liebt.
Warum bin ich hier? Weil ich niemand anderen habe, stelle ich bitter fest.
Ich bin alleine.
Ohne meine Entscheidung weiter zu hinterfragen -denn dann würde ich wahrscheinlich auf einer Parkbank schlafen- schleife ich meinen schmerzenden Körper zur Tür.
Meinen Körper immernoch nicht unter Kontrolle habend, sehe ich zu fer Klingel. Was ist, wenn ich störe? Wollen sie vielleicht alleine sein?
Die Lichter brennen nicht mehr.
Wahrscheinlich schlafen sie schon.
Ich will umdrehen, aber bleibe stehen. Wo soll ich sonst hin? Wenn ich mich nicht bald beruhige ersticke ich noch.
Zitternd greife ich nach meinem Handy, welches ich die ganze Zeit in meinem Pullover mit mir herum geschleppt habe und tippe zitternd und mit vielen Versuchen eine Nachricht an den Bewohner des Hauses.
Jimin
Ich steh vor deiner Haustür.
________
Jetzt wisst ihr, was Yoongi bei Jimin zusuchen hat ✋🏻
Habt ihr das erwartet?
Koemie
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Not made for love || Yoonmin
Фанфикшн[On Hold] HIV Substantiv [das] haːʔiːˈfa̱u̱/ Abkürzung von „Human Immunodeficiency Virus" (Erreger der Immunschwächekrankheit Aids). |BoyxBoy- Don't like it, don't read it.
