Yoongi:
"Geht's dir besser?" Fragt Jimin bestimmt zum fünften mal in der letzten halben Stunde.
"Mir ging es nie schlecht, Jimin.", versichere ich ihm.
"Schon klar.", zischt er. Er sitzt an seinem Schreibtisch und kritzelt die ganze Zeit auf einem Blatt zum, nur um es dann wieder in den Mülleimer zu werfen.
"Was machst du da eigentlich?", frage ich und lege mein Handy weg.
"Wir sollen doch ein Gesicht schreiben. Schon vergessen?" Er sieht von seinem Blatt auf und legt den Kopf in den Nacken.
"Mir fällt aber nichts ein.", sagt er frustriert.
"Zeig mal." Ich zwinge mich aus dem Bett und gehe auf Jimin zu.
Auf seinem Blatt stehen mehrere Sätze. Viele sind einfach durchgestrichen worden.
"Ist doch nicht schlecht."
Die Sätze, die Jimin noch leserlich auf dem Blatt stehen hat, haben durchaus Potential, auch wenn ich mich frage, warum er sich für ein Schulgedicht solch eine Mühe gibt.
"Es ist katastrophal." Jimin stößt sich mit den Händen vom Tisch ab und rollt durch den Raum.
Ich schüttel den Kopf.
Ich nehme Jimins Stift und schreibe Jimins Verse mit einem neuen Reimschema auf. Jimin ist kreativ. Mein Gedicht, welches ich nebenbei schon am ersten Tag fertig hatte, war dagegen sehr emotionslos. Ich schreibe gerne über meine Erlebnisse, aber die hatten weder meine Mitschüler noch meinen Lehrer zu interessieren. Also schrieb ich stumpf über meine verflossene Liebe, die ich zurück lassen musste. Keiner würde darauf kommen, dass mir etwas der gleichen wirklich passiert ist, denn Liebesgedichte sind der Klassiker und fast jeder könnte sich eins aus den Fingern saugen, wenn er will.
Jimins Gedicht hingegen handelte über Träume. Seine Träume, die er verwirklichten will. Er schreibt über Tanz und um ehrlich zu sein berührt es mich schon fast, wie er über seine große Leidenschaft schreibt.
"Ich könnte das nicht.", sage ich leise.
"Was?" Jimin taucht wieder neben mir auf und sieht auf sein Blatt.
"Danke.", lächelt er.
"Ich habe gar keinen Traum."
"Wie?" Jimin lässt das Blatt, welches er in die Hand genommen hatte sinken und sieht mich verständnislos an.
"Ich hatte noch nie etwas, was ich so sehr geliebt habe, wie du das Tanzen."
"Gar nichts?"
Ich schüttel den Kopf. Natürlich gibt es Dinge, die ich gerne gemacht habe und gerne mache, aber über keines dieser Dinge könnte ich so schreiben, wie Jimin über das Tanzen.
Während mein Traum ein kleiner Stern zu sein scheint, der gerade am erlischen ist, ist Jimins die Sonne. Ich wusste es schon, als er es mir das erste mal erzählt hatte, denn man sah es in seinen Augen, aber wie er es in Worte fast macht es nur noch deutlicher.
"Auch keine Person oder so? Ich meine, es muss ja nicht gleich irgend ein Sport sein.", versucht Jimin es.
"Gar nichts.", wiederhole ich leise.
"Noch nie.", füge ich hinzu.
Es ist schon traurig. Vorallem, wenn man bedenkt, dass meine Jugend bald vorbei ist und dann wohl Schluss mit träumen ist. Ich wurde wohl einfach zu früh ins echte Leben geschubst.
"Was wolltest du werden als du klein warst?" Ich sehe von der Tischplatte zu ihm.
"Lass gut sein, Jimin." Er schüttelt den Kopf.
"Beantworte einfach meine Frage."
"Feuerwehrmann, Polizist. Dss übliche halt.", nuschel ich.
"Und heute?" Er dreht sich zu mir um. Seine braunen Augen sehen mich schon die ganze Zeit mitfühlend an. Aber dafür hat er keinen Grund, denn gestört hat mich das bis zu diesem Moment nie.
"Ich habe kleine Ahnung."
Plötzlich legt Jimin seine Arme um mich und zieht mich in eine eher unbeholfene Umarmung, in welcher ich Stocksteif stehe.
"Legendwann- Nein, ganz bald wirst du auch etwas haben, was du umbedingt willst. Du wirst auch etwas lieben."
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Not made for love || Yoonmin
Fiksyen Peminat[On Hold] HIV Substantiv [das] haːʔiːˈfa̱u̱/ Abkürzung von „Human Immunodeficiency Virus" (Erreger der Immunschwächekrankheit Aids). |BoyxBoy- Don't like it, don't read it.
