×Neunundzwanzig×

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Jimin:

Und natürlich sitzen wir nun bei mir Zuhause, ohne nocheinmal über alles geredet zu haben. Yoongi wurde vor ein paar entlassen und schläft seitdem fast den ganzen Tag. Und dieses mal bin ich mir sicher, dass er es wirklich tut. Für ein paar Tage soll er noch zusätzliche Medikamente nehmen und die scheinen ihn wirklich zu ermüden.
Trotzdem ist es ganz schön ihm beim Schlafen zuzusehen, auch wenn ich gerne mit ihm reden würde.
Abends ist er dann meistens für mehrere Stunden am Stück wach, aber diese Zeit verbringen wir zusammen mit meiner Familie, da meine Mutter darauf besteht. Sie hat Yoongi wirklich ins Herz geschlossen, auch wenn sie ihm immer wieder ans Herz legt, wieder nach Hause zu gehen. Aber da spricht warscheinlich die Mutter aus ihr, die seine versteht. Dafür finde ich die Zeit in der wir wieder in meinem Zimmer sind am schönsten. Ohne ein Wort zusagen liegen wir in meinem Bett und Yoongi nimmt mich in den Arm. Das erste mal war ich überrascht. Er hatte mich nichtmal angesehen. Er hatte mich einfach in den Arm genommen und sich an mich gedrückt.
Jeden Abend liegen wir aneinander gekuschelt im Bett und schlafen ein. Zwar zeigt mir diese Geste, wie Yoongi zu mir steht, aber trotzdem würde ich es gerne hören. Ich möchte es klaren, das zwischen uns. Ich will wissen, wie es weiter geht. Mir reicht das gemeinsame einschlafen nicht, solange ich mir nicht im Klaren über die Sache bin.

"Über was denkst du nach?", fragt Yoongis verschlafene Stimme.
Erschrocken stehe ich mich zu ihm um. Er stützt sich auf seinem Ellbogen ab und kratzt sich mit der anderen Hand den Kopf, während er mich nicht aus den Augen lässt.
"Über uns."
Plötzlich erstarrt mein Gegenüber in seiner Bewegung.
"Uns?", fragt er erstaunt und setzt sich nun ganz auf.
"Ja, über uns. Wir haben nie darüber geredet, was das zwischen uns ist, wie es weiter geht. Yoongi ich will Antworten."
"Ich weiß es nicht.", haucht er.
"Was weißt du nicht? Yoongi ich will nicht weiter unwissend sein, es macht mich verrückt. Wieso können wir nicht darüber reden?"
Yoongi holt einmal tief Luft und fährt sich mit den Händen über sein Gesicht.
"Ich weiß nicht, was wir sind oder was das zwischen uns ist, Jimin! Ich weiß es einfach nicht."
"Weißt du nicht, was du für mich fühlst?", frage ich.
"Ich weiß, was ich für dich fühle." Er betont das 'Ich' besonders.
"Aber ich kann nicht für uns beide sprechen, Jimin. Ich weiß, was ich fühle und ich weiß auch, wovor ich Angst habe. Ich kann diese Entscheidung nicht treffen und ich kann sie auch nicht dir überlassen, weil ich Angst habe."
"Angst?" Yoongi sieht auf seine Hände.
"Ich habe Angst vor Beziehungen."
Angst vor Beziehungen? Ohne darüber nachdenken, schnelle ich vor und nehme seine Hände in meine.
"Ich mag dich, Yoongi. Wieso hast du Angst?"
Lange antwortet er nicht.
"Du kannst mir vertrauen."
"Liebst du mich?", fragt er, ohne meinen vorherigen Worten Beachtung zu schenken. Doch das hat er.
"Ich mag dich."
"Aber liebst du mich?"
"Ich-"
Yoongi unterbricht mich.
"Also nicht."
"Liebe braucht seine Zeit, Yoongi. Jemanden mögen, sich in ihn vergucken, in jemanden verknallt sein, in jemanden verliebt sein oder jemanden lieben sind alles verschiedene Dinge. Liebe braucht Zeit und Zuneigung um zu entstehen. Ich finde die Leute benutzen dieses wichtige Wort zu leichtsinnig. Deswegen will ich mir die Zeit mit dir lassen, all diese Stufen auch zu erleben und das wirklich, ohne es nur daher zu sagen."
Yoongi schließt die Augen und schüttelt den Kopf. Der Druck, der von seiner Hand ausgeht wird stärker.
"Ich habe viel mehr Angst davor, dass du das alles nicht mehr willst, wenn du mich wirklich kennst. Wenn ich dir die Warheit sage." Ich drücke seine Hand ebenfalls fester.
"Was meinst du damit?"
"Dass ich gehofft habe, dass du mich wirklich nur magst. Dass du dir nicht mehr erhoffst."
Mein Herz zieht sich bei seinen Worten schmerzhaft zusammen.
"Denn dann wäre vielleicht nur ich verletzt worden."
Total verwirrt von seinen Worten, lasse ich meine Hände schlaff in seinen liegen.
"Yoongi, bitte sag doch endlich, was los ist."
"Durch deine Anweisung wäre dann vielleicht nur mein Herz gebrochen."
"Yoongi!" Ich entziehe ihm meine Hände und lege sie an seine Schultern. Sanft drücke ich zu und Yoongi sieht zu mir auf. Seine Augen sind von einem Tränenschleier bedeckt und ich ahne nichts gutes. "Warum sollte ich-" Ich breche ab. Ein riesen Klos bildet sich in meinem Hals. Die Angst vor Yoongis Antwort ist zu groß.

"Ich bin HIV-Positiv, Jimin."

____

Ein bissln länger als sonst.😇

Ich weiß, es ist ein wenig verwirrend, aber der liebe Jimin kann ja auch nicht in Yoongis Kopf gucken. Warum er sich so fürchtet, können wir eben nur aus seiner Sicht erfahren, aber er hat ja auch schon einige Andeutungen gemacht.👀

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem🙂✋🏻

Koemie

Not made for love || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt