Traum

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Reader PoV:

Ich fand mich auf einem alten, heruntergekommenen Jahrmarkt wieder. Verwundert schaute ich mich um. So einen kannte ich nicht. Langsam ging ich umher. Da war ein altes Riesenrad, wo ein paar Stellen des Rades gebrochen waren oder komplett fehlten, ein paar Buden, deren Zelte mit Löchern gesäht waren und deren Preise traurig umherlagen, eine Achterbahn, die man ganz gewiss nicht mehr benutzen konnte, ein paar genauso ramponierte Karussells und etwas weiter abseits aber dennoch voll im Blickfeld ein Zirkuszelt. Alles war in schwarz-weiß gehalten und wirkte so trostlos. Am liebsten wäre ich jetzt zum Baumarkt gerast und hätte alles von oben bis unten renoviert.

Das Zirkuszelt hatte mich irgendwie in seinen Bann gezogen; langsam ging ich darauf zu, vorbei an dem Pferdekarussell, dessen Pferde mich traurig ansahen und am Riesenrad, welches leise quietschend im Wind umherschaukelte. Der Weg selbst war mit Kies ausgestattet und überraschenderweise frei von Müll, ganz im Gegensatz zu den normalen Wegen auf Jahrmärkten. Als ich das Zelt erreichte, schob ich vorsichtig die heruntergefallene Markise beiseite und schaute ins Innere: Es war dunkel, nur durch ein kleines Loch in der Mitte der Decke viel Licht, welches wie ein Scheinwerfer auf den mit Holzspänen ausgelegten Boden strahlte. Nach einer Weile hatten sich meine Augen aber an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte mehr sehen, wie zum Beispiel die Tribünen, aber auch ein paar Zirkusutensilien. Dennoch blieb mir der Inhalt der Zeltwände ein Mysterium, da konnte ich beim besten Willen nichts erkennen. Langsam betrat ich die Mitte des Zeltes. Leicht schreckte ich auf, als ich ein 'Swwwit' hörte, aber es war nur die Zeltmarkise, die wieder an ihren alten Platz zurückgerutscht war. Ich gab zu, irgendwie war es schon unheimlich an diesem Ort, aber auf eine spannende Weise. Mit jedem Schritt mit dem ich mich dem runden Licht in der Mitte des Zeltes näherte, ertönte eine Melodie, welche immer lauter wurde. Ab der Hälfte der Strecke ertönten dann auch Kinderstimmen, welche den Text zu der Melodie sangen:

,,All around the cobbler's Bench

The monkey chased the weasel.

The monkey thought it was all in fun,

Pop, goes the weasel.

A penny for a spool of thread,

A penny for a needle.

That's the way the money goes,

Pop! goes the weasel.

That's the way the money goes,

Pop! goes the weasel."

Ich schmunzelte. Hinter all dem konnte nur LJ stecken.

Schließlich ist das sein Lied.

Letztendlich erreichte ich das Licht und stand nun direkt darunter. Sofort hörte die Musik und die Kinderstimmen auf. Lächelnd sagte ich, während ich meinen Blick durchs Zelt schweifen ließ:

,, Na komm, LJ, ich weiß, dass du hier bist.^^"

Doch niemand kam. Nochmal probierte ich es:

,, LJ, komm jetzt raus, es ist offensichtlich.^^"

Wieder kam niemand.

Laughing Jack PoV:

Ich wollte es. Ich wollte es wirklich...doch ich traute mich nicht. Was, wenn sie mich abscheulich fand? Angst bekam? Wegrannte? Und dann, sobald dieser Traum vorbei ist mich wegschmeißt? Sowas wäre gar nicht so absurd, wenn man mein Aussehen bedachte, welches selbst Erwachsenen die Tränen des Grauens in die Augen steigen ließ.

Nein, das kann ich nicht riskieren!

Also blieb ich in meinem kleinen Versteck und betrachtete sie stattdessen. Im Traum war sie genauso schön wie sonst auch und das Licht, welches auf ihre (H/F) Haare viel, ließ sie wie einen Engel aussehen. So gerne hätte ich jetzt ihre Wange berührt, aber ich riss mich zusammen. Abermals ertönte ihre Stimme:

,, LJ...worauf wartest du denn?"

Sie lächelte immer noch leicht. Und gerade ihre Zuversicht ließ den Kloß in meinem Hals nur noch größer werden. Nur ein Flüstern entwich mir:

,, ......es tut mir leid....."

Verwirrt runzelte sie die Stirn. Doch davon schien sie sich nicht beirren. Typisch, so war halt meine (V/N).

,,Was tut dir leid, LJ?"

Weiterhin ließ sie ihren Blick durch das Zelt schweifen. Ich wusste, ich schuldete ihr eine Antwort, doch meine Stimme versagte. Umso erschrockener stellte ich fest, dass (V/N) langsam in meine Richtung ging. Ich wich zurück, doch stieß nur gegen die Zeltwand. Sie näherte sich immer mehr mir und ich überlegte fieberhaft, wohin ich sollte.

Eigentlich dürfte sie mich jetzt nicht erkennen, schließlich ist es stockdunkel....aber was ist, wenn doch? Was mach ich dann?!

Schließlich siegte die Angst; ich schnipste und löste mich in schwarzen Rauch auf. Es tat zwar weh, (V/N) da alleine zurückzulassen, aber es war besser. Und gemeinsam mit meinem Schnipsen endete auch der Traum.

Reader PoV:

Verwirrt schaute ich mich um. Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass ich mich in meinem Bett befand. Es war nur ein Traum gewesen. Dennoch runzelte ich die Stirn. Wieso hatte LJ die Flucht ergriffen? Und dann viel es mir siedendheiß ein: Ich hatte LJ noch nie in Echt, in seiner richtigen Form gesehen. Er hatte Angst, ich würde Angst vor ihm bekommen. Schließlich war er trotzalledem ein Creep.

Dennoch würde ich mich niemals vor ihm fürchten! Ich kenne ja sein Inneres, da ist das Aussehen egal!

Ohne zu zögern stand ich auf und ging zu LJ, welcher noch auf meinem Schreibtisch saß, und umarmte ihn. Ich musste nichts sagen, ich wusste, dass er es verstand. Und ich meinte zu spüren, wie er meine Umarmung erwiderte.

The light behind your eyes [Laughing Jack x Reader]#TeaAward2018 #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt