Schneeengel

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Reader PoV:

Langsam öffnete ich meine Augen und schaute an die Zimmerdecke. Gleichzeitig schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Heute ist Weihnachten. Mein Blick wanderte zu LJ. Er schlief noch. Leise stand ich auf und öffnete meinen Kleiderschrank.

Okay,was zieh ich heute an? Es muss was besonderes sein, etwas, was LJ von den Socken haut!

Also begann ich zu wühlen.

Zu bunt, zu sehr nach Beerdigung, zu konservativ, zu gewagt, zu kindisch, zu erwachsen, zu nuttig...verdammt, ich hab einfach nichts passendes!!

Haare raufend schaute ich wieder auf den Inhalt meines Kleiderschrankes und überlegte. Nein, da war nichts zu machen. Dementsprechend motiviert verließ ich das Zimmer und sah meine Mutter, die den Baum gerade schmückte:

,, Guten Morgen, mein Schatz! Fröhliche Weihnachten!^^"

,,Dir auch, Mama. Du~ kannst du mir vielleicht helfen?"

Sofort blickte sie auf:

,,Klar, wie denn?"

,,Ich...hast du vielleicht etwas schickes zum Anziehen, was du mir borgen kannst?"

Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht:

,,Hast du etwa heute ein Date~?^^"

,, W..w..was?...nooooiiin. Wie kommst du denn darauf?"

,,Awww, meine Kleine geht mit einen Jungen aus!"

Ich spürte, wie mein Gesicht immer roter wurde.

,,Wie heißt er denn? Und wie alt ist er? Wie lange kennt ihr euch schon?"

,,A..also ist es okay, wenn ich mich mit ihm treffe?"

,,Ja, solange du bei den wichtigsten Sachen dabei bist und das Pfefferspray, welches ich dir besorgt habe, dabei hast."

,,Danke."

,,Okay, dann lass uns mal was raussuchen, was du tragen kannst!"

Wenig später stand ich in einem Pullover von meiner Mutter, einer Jeans und meinen Winterschuhen vorm Spiegel und betrachtete mich.

Ich hoffe LJ gefällt das..

,,Und?"

,,Es ist super, danke."

,,Kein Ding^^"

Und damit war sie wieder beim Schmücken des Tannenbaums angelangt.

Der Rest des Tages verging wie im Flug. LJ war die ganze Zeit etwas traurig..ich hoffte, mein Vorhaben würde ihn aufheitern. Am Abend war dann das Weihnachtsessen und im Anschluss die Bescherung. Ich bekam so ziemlich die Hälfte, die auf meinem Wunschzettel stand und meine Mutter freute sich wahnsinnig über die Kette, die ich ihr gekauft hatte. Wir saßen noch etwas beisammen, doch dann stand meine Mutter auf:

,,Naja, ich wünsche dir dann noch viel Spaß und treib es nicht zu bunt. Um spätestens Mitternacht bist du wieder hier. Und du erzählst mir morgen ganz genau wie es war.^^"

Ich nickte und sie ging in ihr Zimmer.

>Wovon redet sie denn?<

,,Das wirst du schon noch sehen. Komm^^"

Ohne groß abzuwarten schleppte ich ihn in mein Zimmer und zeigte auf einen Stapel mit Kleidungsstücken von meinem Vater, die ich aufs Bett gelegt hatte.

,,Zieh das an."

>Und wofür?<

,,Wir gehen heute aus und dabei sollst du nicht nur getarnt sein, sondern es auch warm haben. Also mach schon^^"

Kurz schien er mich ungläubig anzuschauen, doch dann verwandelte er sich in seine richtige Gestalt. Sofort drehte ich mich um; beim Umziehen musste ich ihn ja nun mal wirklich nicht zuschauen. Als ich dann eine Hand auf meiner Schulter spürte, drehte ich mich um und sah einen LJ mit einer Pudelmütze, einem großen Mantel, einem Schal, der seine Nase versteckte,Handschuhen, Jeans und Winterstiefeln. Ich lächelte.

,,Also, was steht jetzt an (V/N)?"

Verlegen strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

O.O

,,Wir gehen jetzt auf den Weihnachtsmarkt."

Gesagt getan. Wenig später schlenderten wir über dem Kopfsteinpflaster des Marktplatzes durch die einzelnen Gassen mit Glühweinhütten, Weihnachtskrimskrams und Naschereien. LJ schien immer noch etwas unglücklich, aber immerhin nicht so sehr wie vorher. Während es langsam anfing zu schneien nahm ich seine Hand. Es dauerte nicht lange, dann erwiderte er den Druck. Schließlich kauften wir noch Schmalzkuchen und tranken eine heiße Schokolade, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Währenddessen hatte er sogar ab und zu gelacht, wodurch mein Herz immer wieder Freudensprünge machte. Der Schnee war mittlerweile so hoch und stark, dass die Büsse Verspätung ohne Ende hatte, also liefen wir lieber zu Fuß. Die Luft war klar und über uns leuchteten die Sterne. Die ganze Zeit über hielt ich LJs Hand. Doch dann hatte ich eine Idee.

,,Komm!^^"

Mit Anlauf sprang ich mit ihn in einen Schneehaufen. Wir kugelten uns vor Lachen bei den verstörten Blicken eines Rentnerpaares, welches gerade vorbei lief und schauten uns dann an.

,,Was jetzt?", fragte LJ grinsend.

,,Wie wär's mit ein paar Schneeengeln?"

Kurz schauten wir uns an, dann begannen wir auch schon unsere Arme und Beine in Scherenbewegungen zu bewegen, so dass der Schnee um uns herum die etwas klobigere Form eines Engels annahm. Unser Atem warf kleine Wolken und ich wäre wunschlos glücklich gewesen, wenn ich nicht gewusst hätte, das mit LJ etwas nicht stimmte.

,,LJ...was bedrückt dich eigentlich die ganze Zeit schon?"

,,Ich...naja....ich habe schlechte Erinnerungen mit diesen Tag verknüpft..."

Ich überlegte etwas. Stimmt ja, heute war sein Geburtstag. Und heute vor 200 Jahren wurde er einem kleinen Jungen geschenkt, welcher später ihn im Stich gelassen hatte und dafür verantwortlich war, dass auch LJ zum Mörder wurde. Schuldgefühle überfielen mich. Wie, um Teufels Namen, hatte ich das nur vergessen können? Ich war wirklich ziemlich egoistisch.

,,LJ...ich bin wirklich froh, dass du existierst."

Er schaute auf und der Blick, den er mir zuwarf brach mir beinahe das Herz, so viel Kummer und Selbsthass lag in ihm:

,,Wirklich...?"

Und da wusste ich, was ich tun musste.

,,Ja", sagte ich, umfasste seine Wange und legte wenige Sekunden später meine Lippen auf seine.


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Merry Christmas.^^

The light behind your eyes [Laughing Jack x Reader]#TeaAward2018 #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt